Weihnachten ist für viele die schönste Zeit des Jahres. Auf jeden Fall ist es die Zeit, an der am Meisten geschlemmt wird. Von Plätzchen über Glühwein und Punsch bis hin zur Weihnachtsgans und anderen Leckereien. Der Dezember hat kulinarisch einiges zu bieten. Exotische Gewürze dürfen dabei auf keinen Fall fehlen.
Weihnachten ist wahrlich ein Fest für die Sinne. Überall erklingt festliche Musik und wo man geht und steht, duftet es nach leckeren Speisen, feinen Backwaren und wohlig wärmenden Getränken. Gewürze verleihen Weihnachtsgerichten ihre besondere Note. Doch die verführerischen Ingredienzen aus fernen Ländern machen nicht nur den besonderen Geschmack der weihnachtlichen Leckereien aus, sondern steigern auch das Wohlbefinden. Grund genug, die Welt der Gewürze ein wenig genauer zu erkunden.
Zimt - Wohlige Wärme und verführerisches Aroma
Zimt ist wohl eines der beliebtesten Weihnachtsgewürze. Er kann sowohl in süßen als auch in herzhaften Speisen verwendet werden, da er Gerichten eine warme, tiefe und aromatische Note verleiht. Zimt ist nicht nur wunderbar im Geschmack, sondern hat auch viele gesundheitsfördernde Eigenschaften. Er ist reich an Antioxidantien und schützt Zellen somit vor freien Radikalen, die Zellschädigungen verursachen können. Aufgrund dieser Eigenschaften kann Zimt auch dabei unterstützen, Entzündungen zu lindern, Gewebeschäden zu reparieren und Knochenverlust der Gelenke, wie sie bei Arthritis- Patienten vorkommt, zu verlangsamen.
Weiterhin kann Zimt nicht nur nachweislich den Blutdruck senken und die Fettverbrennung anregen, sondern auch den Insulingehalt im Blut regulieren und somit den Blutzuckerspiegel senken, was besonders Menschen mit Diabetes Typ 2 zu Gute kommt. Auf Grund dieser Eigenschaften wird Zimt auch zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt.Was viele nicht wissen: Es gibt zwei Arten von Zimt, Cassia-Zimt und der echte Ceylon-Zimt. Cassia-Zimt kommt üblicherweise aus China, Vietnam und Malaysia und wird aus der Rinde des Cassia Baumes hergestellt. Die Rinde ist dunkler, relativ dick und sehr hart. Der Geschmack ist wesentlich intensiver und schärfer. Cassia-Zimt ist relativ günstig, daher wird diese Sorte üblicherweise in Supermärkten verkauft und in den meisten fertigen Backwaren und Glühweinen verwendet.
Cassia-Zimt hat viele der genannten positiven Eigenschaften, enthält jedoch auch hohe Anteile an Coumarin, einem natürlichen Stoff, der in vielen Gewürzen vorkommt. In hohen Mengen ist Coumarin jedoch toxisch und kann, gerade bei Kindern und empfindlichen Personen, Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen und sich – im schlimmsten Fall – negativ auf die Leber auswirken. Daher sollte Cassia-Zimt nur in kleineren Mengen verzehrt werden.
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Der echte Ceylon-Zimt kommt aus dem heutigen Sri Lanka und wird aus der inneren Rinde der immergrünen Zimtbäume gewonnen. Je dünner die Rinde, desto feiner und aromatischer ist der Zimtgeschmack. Das Innere einer Zimtstange aus Ceylon-Zimt is feinblättrig wie das Innere einer Zigarre. Dieser Zimt hat eine hellere Farbe und sein Geschmack ist wesentlich milder und feiner. Ceylon-Zimt ist ein sehr edles und teures Gewürz und wird daher fast ausschließlich in Feinkostläden angeboten. Sein Anteil an Coumarin ist natürlicherweise sehr gering und daher gesundheitlich unbedenklich.Zimt kann auf verschiedene Art und Weise zur Anwendung kommen. In der Weihnachtsküche verleiht das leicht süße und würzige Aroma nicht nur Glühwein und Punsch eine festliche Note, sondern auch Gebäck wie Zimtsternen, Lebkuchen und Stollen.
Zum Kochen und Backen eignet sich Zimt am besten in Form von Pulver. Dieses lässt sich leicht unterrühren, aber auch gut über Desserts, Kaffee, Tee oder Kakao streuen. Zimtpulver verdirbt jedoch relativ schnell. Es sollte daher immer in dunklen Gefäßen aufbewahrt und vor direktem Sonnenlicht sowie Feuchtigkeit geschützt werden.
Für die Zubereitung von Glühwein, Punsch, Suppen und Currys werden vor allem Zimtstangen verwendet und ein bis zwei Stangen - je nach Geschmack - mitgekocht. Grundsätzlich sind Zimtstangen länger haltbar als das fertige Pulver, daher mahlt man sie am besten frisch, um das beste Geschmackserlebnis und den höchsten Gesundheitseffekt zu erlangen.
Zimt ist somit äußerst vielseitig einsetzbar und bereichert nicht nur Gerichte mit seinem unvergleichlichen Geschmack, sondern besticht auch durch seine positive Wirkung auf Körper, Geist und Seele.
Vanille - Luxus und Sinnlichkeit vereint
Ein weiteres unverzichtbares Gewürz in der Weihnachtsküche ist Vanille. Diese wird aus fermentierten Kapselfrüchten der Vanillepflanzen gewonnen. Die Gattung Vanilla gehört zu den Orchideen und umfasst rund 120 Arten. Nur 15 davon bilden jedoch Vanilleschoten und davon werden lediglich eine Hand voll kommerziell angebaut. Neben Tahiti-Vanille, Gouadeloupe-Vanille und Antillen-Vanille ist die wichtigste - und in der Küche am meisten verwendete - die Gewürzvanille. Diese kommt ursprünglich aus Mexico sowie Mittelamerika und wurde dort bereits von den Azteken hoch geschätzt. Erst Jahrzehnte später brachten die Spanier die edle Pflanze nach Europa, behielten jedoch das Monopol und untersagten auf Androhung der Todesstrafe jegliche Ausfuhr. Vanille war nur den Reichen vorbehalten. Nach der Unabhängigkeit Spaniens gelangte die Pflanze in andere europäische Länder und die Franzosen fingen an, das edle Gewächs auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean zu kultivieren. La Réunion hieß zu dieser Zeit Île Bourbon, daher auch der Name Bourbon-Vanille. Heute wird Bourbon-Vanille vor allem in Madagascar und Indonesien angebaut.Bourbon-Vanille hat den höchsten Gehalt an Vanillin, das dem Gewürz seine typisch warme und luxuriöse Note verleiht. Natürlicherweise werden Vanillepflanzen von Kolibris bestäubt. Da diese jedoch in Madagascar und Indonesien nicht existieren, müssen die Pflanzen von Hand bestäubt werden. Die reifen Früchte durchlaufen nach der Ernte einen langwierigen Prozess von Wasserdampfbehandlung, Fermentierung und Trocknung, um das typische Vanille-Aroma zu erhalten. Diese aufwändige Herstellung bewirkt, dass Vanille auch heute noch ein Luxusprodukt ist.
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Die Königin der Gewürze besticht jedoch nicht nur durch ihr edles Aroma, sondern auch durch einige herausragende Gesundheitsaspekte. Antioxidantien in der Vanille schützen Zellen und wirken entzündungshemmend. Weiterhin wirkt Vanille antimikrobiell und kann bei Hauterkrankungn wie Neurodermitis Linderung verschaffen. Der Duft der Vanille hat eine beruhigende Wirkung auf die Nerven und macht sie somit zu einem wertvollen Begleiter für Menschen mit Schlafstörungen und sogar Depressionen.
Vanille wird derzeit vielen weiteren medizinischen Tests unterzogen. Ein Test mit Ratten hat ergeben, dass die Antioxidantien der Vanille nicht nur die Zellen der DNA schützen und Krebs vorbeugen, sondern auch zum Zelltod von Krebszellen beitragen können. Weiterhin soll der Einsatz von Vanille den Verlauf neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson verlangsamen.
Neben den vielen gesundheitsfördernden Aspekten ist Vanille auch ein echter Genuss und verleiht - durch sein zartes und edles Aroma - süßen und herzhaften Speisen gleichermaßen eine ganz besondere Note. An Weihnachten darf Vanille auf keinen Fall fehlen. Sie veredelt mit ihrem dezenten Aroma Gebäck wie Vanillekipferl oder Stollen und verleiht Getränken wie heißer Schokolade, Glühwein und Chai, aber auch exotischen Cocktails, eine luxuriöse Note.
Das Innere der Vanilleschote enthält die höchste Konzentration an Aroma, daher wird die Schote üblicherweise ausgekratzt. Doch auch die Kapselhülle selbst kann in Milch oder Sahne gekocht und zu Vanillesauce verarbeitet werden. Vanillezucker kann man ganz leicht selbst herstellen, indem man eine gewaschene und getrocknete Vanilleschote mit Zucker mischt und für einige Wochen in einem luftdicht verschlossenen Behälter aufbewahrt. Ab und zu schütteln reicht, um das Aroma im Zucker zu verteilen. Die Schote kann anschließend gemahlen und zur Verfeinerung von Vanillesaucen oder Eis verwendet werden.
Sternanis - Ein Hauch Asien
Zuletzt kommen wir zum Sternanis, den Früchten des immergrünen Magnolienbaums, der in China beheimatet ist und dort seit Jahrtausenden als Gewürz- und Heilpflanze geschätzt wird. Die Früchte entwickeln sich nach der Blüte und sind charakteristisch für ihre Sternform. Sobald die Früchte reif sind, werden sie getrocknet. Dies erhöht ihre Haltbarkeit und intensiviert den Geschmack.
Sternanis wird - außer in Weihnachtsgebäck - in unserer Küche kaum verwendet und daher oft mit Anis verwechselt. Anis ist ein Doldengewächs aus dem Mittelmeerraum. Die Samen werden zum Beispiel zur Herstellung von Ouzo, einem griechischen Aperitif, verwendet. Beide Pflanzen haben sowohl einen typisch lakritzartigen Geschmack als auch ähnliche Inhaltstoffe sowie Gesundheitsmerkmale, sind jedoch botanisch nicht miteinander verwandt.
Sternanis hat viele positive Eigenschaften und Effekte auf den Köper. Traditionell wird Sternanis in Asien bei Verdauungsproblemen und Säuglingskoliken angewandt. Es ist jedoch wissenschaftlich erwiesen, dass Sternanis auch antibakterielle und antivirale Eigenschaften hat. Durch seine schleimlösenden Inhaltstoffe ist er ein effektives Mittel bei Bronchitis und chronischem Husten. Er wird dafür am besten zerstoßen, mit heißem Wasser übergossen und als Tee verabreicht.
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In der Küche kann Sternanis sehr gut in Soßen, Marinaden und Eintöpfen Anwendung finden. Besonders aus der Weihnachtsbäckerei ist Sternanis nicht wegzudenken und verleiht Pfeffernüssen, Anisplätzchen und Lebkuchen sowie Glühwein – und dem berühmten Chai Tee – ihr einzigartiges Aroma.
Auch für den Sternanis gilt, dass das Pulver leicht an Geschmack verliert. Daher sollte man ihn immer kühl und trocken in einem dunklen Gefäß lagern. Für das beste Geschmackserlebnis kauft man möglichst die ganzen Sterne und zermahlt sie direkt vor der Anwendung mit einem Mörser.Die Verwendung exotischer Gewürze in der Weihnachtsküche ist nicht nur eine kulinarische Entdeckungsreise, sondern verleiht den Gerichten und Getränken das gewisse Etwas. Jedes Gewürz erzählt seine eigene Geschichte und bringt Düfte und Aromen aus fernen Ländern direkt zu uns nach Hause. Probieren Sie es aus! Wir wünschen besinnliche und vor allem gesunde Weihnachten!
Kathrin Gnlka / filterVerlag