Nach den Schlemmereien im Dezember versuchen wir ja so einiges um die lästigen Pfunde irgendwie wieder runter zu kriegen. Leichter gesagt als getan denn der Trend mit vermeintlich gesunden Lebensmitteln ist ein riesen Geschäft. Wir haben Algen mal etwas genauer unter die Lupe genommen. Gesund sind sie auf jeden Fall!
Die Pfunde vom letzten Silvestermenü und den Weihnachtsfeiertagen sind unweigerlich drauf auf den Hüften und wie jedes Jahr im Januar sind wir hoch motiviert, uns ab sofort wieder deutlich gesünder zu ernähren. Wir wollen uns aber an dieser Stelle gar nicht so weit in den Detox-Dschungel und Diäten-Wahnsinn begeben, sondern ein Lebensmittel auf den Plan rufen das die meisten Ernährungsformen nicht wirklich auf dem Schirm haben: ALGEN! Sie sind vermutlich nicht das Allheilmittel, um die überschüssigen Weihnachtspfunde wieder loszuwerden, aber sie sind vielseitiger als man denkt. Es ist der leicht salzig-würzige Geschmack nach Meer, der die Algen so besonders macht, auf unseren Tellern tauchen sie aber bislang in der Regel nur in Form von gerolltem Sushi auf.
Algen – vielseitig und nährstoffreich
In anderen Kulturen, besonders im asiatischen Raum, gehört die Alge genauso zum Speiseplan wie bei uns die Kartoffel. Grundsätzlich wird zwischen sogenannten Makroalgen und Mikroalgen unterschieden. Die bekanntesten essbaren Makroalgen, wie Nori, Wakame, Kombu, Ulva oder Zuckertang, werden getrocknet angeboten, um darin dann beispielsweise den Sushi-Reis einzuwickeln. Man bekommt diese Speisealgen mittlerweile in den meisten Supermärkten und in einer größeren Auswahl in Asia-Läden. Darüber hinaus begegnen uns beim Einkaufen – eher unbemerkt – auch immer mehr Mikroalgen. Wer sich also schon mal gefragt hat, was hinter dem Begriff „Spirulina“ steckt, der immer öfter in Müsliriegeln oder Getränken auftaucht – der weiß spätestens jetzt, dass dahinter eine Mikroalge steckt, die in Pulver- oder Tablettenform als Nahrungsergänzung eingesetzt wird. Der Rohstoff Alge wird von der Lebensmittelindustrie auch zunehmend zur Herstellung von Fisch-Ersatzprodukten oder rein pflanzlicher Gelatine wie Agar-Agar eingesetzt. Nicht nur Veganer schätzen Algen besonders für ihren hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Darüber hinaus sind sie kalorienarm und enthalten neben Ballaststoffen auch zahlreiche Nährstoffe wie Beta-Carotin, Vitamin C, E und B12. Zusätzlich liefern sie Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Selen, Zink und Jod.
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Risiken beim Verzehr?
Besonders der hohe Jodgehalt der Algen sollte aber nicht unterschätzt werden. Je nach Algenart enthalten vor allem getrocknete Produkte zu viel davon, teilweise das Zehnfache der empfohlenen Tageszufuhr und das schon in geringen Mengen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als ein Gramm Algen pro Tag zu konsumieren. Zusätzlich sollten nur Produkte mit klar gekennzeichnetem Jodgehalt und Angaben zur maximalen Verzehrmenge gewählt werden. Eine übermäßige Aufnahme von Jod kann insbesondere Menschen schaden, die Probleme mit der Schilddrüse haben. In diesem Fall sind Algen nicht die beste Wahl.
Neben dem hohen Jodgehalt ist auch eine mögliche Belastung mit Schadstoffen und Schwermetallen ein Risikofaktor, da Leber, Nieren und Gehirn dadurch geschädigt werden können. Ob oder wie stark die Algen belastet sind, hängt hauptsächlich von der Wasserqualität ab, in der sie wachsen. Wir als Verbraucher sollten deshalb immer auf Qualität und Herkunft der Algen achten. Eine Bio-Zertifizierung ist dafür das beste Indiz – diese Produkte bekommt man bei Fischhändlern, in Bio-Supermärkten, asiatischen Lebensmittelgeschäften, Reformhäusern oder bei speziellen Online-Anbietern.
Klimafreundlicher Rohstoff
Algen sind vielseitig einsetzbar und ihre Kultivierung ist vergleichsweise unkompliziert. Sie wachsen deutlich schneller als andere Nutzpflanzen – nachhaltig im Meer – und beanspruchen damit nicht das immer knapper werdende Ackerland. Algen können vollständig verwertet werden, es entstehen also keine Abfallprodukte wie Schalen oder Wurzeln. Sowohl Makro- als auch Mikroalgen werden mittlerweile ebenso in Europa gezüchtet, obwohl immer noch 97 Prozent aus Asien stammen. Bei der Zubereitung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt: Algen eignen sich für die meisten asiatischen Gerichte in Sushi Bowls, Suppen, als Beilage zu Fisch oder eben Fischalternative. Man kann sie als Salattopping einsetzen oder zu Pesto verarbeiten und auch Algennudeln werden von einigen Supermärkten inzwischen als Low Carb-Variante angeboten. Algen eignen sich zum Verfeinern und würzen oder können in Form von Spirulina-Pulver unser Frühstück aufpeppen, beispielsweise im Joghurt, Müsli oder Smoothie. Algen als ultimatives „Superfood“ zu bezeichnen, wäre wohl übertrieben, da viele Gesundheitsversprechen noch nicht wissenschaftlich belegt sind und sie auch nicht in zu großen Mengen verzehrt werden sollten. Sie enthalten trotzdem zweifelsohne wichtige Nährstoffe, die zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung beitragen und Abwechslung in die heimische Küche bringen.
Jennifer Schaller, filter Redaktion