Nach einem sehr schneereichen Dezember hoffen wir natürlich, dass der Winter bald zurückkommt und uns noch ein bisschen mehr von seiner weißen Pracht beschert. Dabei müssen wir nicht unbedingt in die Berge fahren um uns sportlich zu betätigen. Auch vor unserer Haustür ist so einiges geboten. So viel Wintersport bieten Regensburg und die Region zum Start ins neue Jahr.
Autos, die erst einmal wieder gefunden werden mussten, Bäume, die unter der schweren Schneedecke umgeknickt waren und Hauptbahnhöfe und Flughäfen, die ihren Betrieb aufgrund des Schnees vorübergehend einstellen mussten – Anfang Dezember sahen wir alle plötzlich nur noch Weiß. Dass der Winter dann doch so schnell über uns hereinbricht, hätte vor knapp einem Monat wohl keiner gedacht. Am ersten Dezemberwochenende gab es Schnee satt in Regensburg, Niederbayern und der Oberpfalz. Damit verbunden waren zahlreiche Einsätze vom Winterdienst bis zur Feuerwehr, aber auch äußerst romantische, fast schon kitschige Christkindlmarkt-Besuche, die bei dieser wahren Winterpracht auch unser Herz erwärmt haben.
So viel Schnee wie schon lange nicht mehr
Besonders schön war der frühe Wintereinbruch natürlich auch für die Wintersportler:innen in Regensburg und der Region. Auf den Schlittenbergen herrschte Hochbetrieb und auch einige Skilifte, zum Beispiel am Schneitweg in Regenstauf, konnten – teilweise nach jahrelanger Pause aufgrund der Corona-Pandemie oder zu wenig Schneefall – ihren Betrieb wieder aufnehmen. In der letzten Ausgabe haben wir die schönsten Hänge und einige Lifte im Landkreis Regensburg vorgestellt, die hoffentlich auch im Januar und Februar noch an vielen Tagen genutzt werden können. Im zweiten Teil widmen wir uns anderen sportlichen Schnee-Freuden, denn Wintersport hat nicht immer nur damit zu tun, einen Berg runter zu fahren, sondern kann auch Ausdauer, Kondition und Konzentration erfordern. Und ja, wenn jetzt zum Start ins neue Jahr wieder genug Schnee liegt, dann haben wir auch hier in Regensburg und der Region einige Möglichkeiten, um uns alternativ die Langlauf-Ski an die Füße zu schnallen oder sogar den beliebten Biathlon-Sport selbst auszuprobieren.
Langlauf
Im eigenen Tempo durch verschneite Wälder gleiten, vorbei an schneebedeckten Wiesen und Feldern, die in der Sonne glitzern: Langlaufen ist für viele Menschen eine Art Meditation oder einfach eine schöne Abwechslung, um auch im Winter eine Ausdauer-Sportart zu betreiben – Radfahren oder Joggen macht im Sommer einfach deutlich mehr Spaß. Und wer denkt, dass es bei uns in der Region keine passenden Loipen gibt, weit gefehlt. Gespurt wird nämlich nicht nur in den Bergregionen, sondern auch bei uns – natürlich immer vorausgesetzt, dass genug Schnee vorhanden ist. Zum Glück meint es der Winter dieses Jahr gut mit uns und wir haben sicherlich noch einige Möglichkeiten, unsere heimischen Wälder auf Skiern zu erkunden.
Loipen im Landkreis Regensburg
Südlich von Regensburg bei Pentling gibt es beispielsweise zwei Loipen, die vom Ski-Club-Großberg präpariert werden. Bei ausreichender Schneelage gibt es eine etwa 600 Meter lange Skating-Strecke am Sportplatz von Hohengebraching und am Waldrand entlang eine 1.200 Meter lange Loipe sowohl für Skating als auch das klassische Langlaufen. Beide Strecken sind flach mit einer minimalen Steigung und somit auch von Neulingen gut zu bewältigen. An dieser Stelle sei nochmal für alle Langlauf-Neulinge kurz erklärt: Grundsätzlich unterscheiden sich die beiden Techniken durch ihre Spuren, das Material und die Art der Bewegung. Der klassische Langlauf ist eher für Anfänger geeignet, weil er nicht so viel Kondition erfordert. Man fährt in einer festen Spur, die Beine parallel nebeneinander. Die Skier sind länger als die Skating-Varianten und in der Mitte mit Wachs präpariert. Die Bewegungsabläufe beim Skating sind sehr viel freier und erinnern mehr an Schlittschuh-Fahren oder Inline-Skaten. Gefahren wird dementsprechend in keiner schmalen Spur, sondern auf einer breiteren, gewalzten Schneefläche.
© Fabian Pülhorn
Regenstauf im nördlichen Landkreis hat sich im Dezember schon zu einer der Wintersport-Hochburgen in der Region entpuppt. Neben dem Betrieb am Skilift stehen in Schneitweg auch zwei unterschiedlich lange Loipen zur Verfügung: ein 1,5 Kilometer langer Rundweg mit leichten Steigungen und Abfahrten sowie eine mittelschwere Loipe mit einer einfachen Länge von fünf Kilometern – beginnend am Skilift in Schneitweg Richtung Osten über Brunnhaus nach Schneckenreuth und über eine kleine Schleife bei Oberhof wieder zurück zum Ausgangspunkt. Der Rundkurs ab Steinsberg ist insgesamt vier Kilometer lang und führt über Hohenwarth und Buchenlohe wieder zurück in den Regenstaufer Ortsteil. Auch auf dieser Strecke sollte man schon halbwegs sicher auf den Langlauf-Skiern stehen, denn neben einer Abfahrt gleich zu Beginn wartet am Ende dann ein mittelschwerer Anstieg auf die Sportler:innen.
Auch im Raum Nittendorf im westlichen Landkreis Regensburg können Langlauf-Neulinge den Ausdauersport vielleicht ja für sich entdecken. Die vier Kilometer lange Loipe im Ortsteil Undorf verläuft sehr idyllisch entlang der Laaber Richtung Steinerbrückl und kann bei genügend Schnee befahren werden. Es gibt grundsätzlich noch eine zweite, zwölf Kilometer lange Strecke Richtung Brunn durch das schöne Penker Tal. Hier wird allerdings – selbst bei Schnee – abgewogen, wie sicher die Strecke ist und ob Gefahr durch Schneelawinen von den Bäumen besteht. „Gespurt wird nur, wenn die Loipe sicher ist“, so der Markt Nittendorf.
Grundsätzlich sind die Gemeinden, Vereine und Freiwilligen im Landkreis Regensburg gut aufgestellt, was den Langlauf-Sport angeht. Sobald Schnee liegt, sind die Loipenspurgeräte unterwegs, von Lappersdorf bis nach Schierling, von Hemau bis Wörth an der Donau. Die Homepage des Landkreises gibt einen guten Überblick über potentielle Strecken. Welche Loipen aktuell befahrbar sind, erfragen Interessierte am besten nochmal direkt beim jeweiligen Verantwortlichen.
Biathlon
Sollte das Langlaufen alleine irgendwann zu langweilig werden und man möchte neben der Kondition auch seine Koordination und Konzentration trainieren, dann gibt es auch in unserer Region die Möglichkeit, den Biathlon-Sport auszuprobieren, sprich: Langlaufen – meist in der Skating-Variante – kombiniert mit Schießen. Es ist eine echte Herausforderung – auch für geübte Langläufer – nach ein paar Runden und mit rasendem Puls am Schießstand noch eine ruhige Hand zu bewahren, aber genau dieser Gegensatz macht den immer beliebteren Biathlon-Sport so spannend und reizvoll.
Die Arber Hohenzollern Skistation, nur knapp 1 ½ Autostunden von Regensburg entfernt, bietet nicht nur die Möglichkeit, den Profis beim Training oder Wettkämpfen zuzuschauen, sondern gibt auch Anfängern die Chance, den Biathlon-Sport unter professioneller Anleitung kennenzulernen. Elisabeth Unnasch, die vor Ort im Organisationskomitee für die Veranstaltungen tätig, aber auch Ansprechpartnerin für die Trainingscamps ist, freut sich, dass der Winter dieses Jahr wieder mehr Schnee mit sich bringt. Letztes Jahr habe man vor großen Problemen gestanden, weil es von Dezember bis in den Februar nicht wirklich geschneit hätte und es sogar für Kunstschnee zu warm gewesen sei. „Grundsätzlich ist Biathlon zwar das ganze Jahr über möglich – alternativ eben auf Skirollern – aber der Schnee gehört einfach dazu“, so Unnasch. Grundsätzlich gibt es zwei Termine pro Woche, an denen über einen externen Anbieter nach vorheriger Anmeldung ein Schnupper-Biathlon-Kurs gebucht werden kann. Die Ausrüstung wie Skier, Gewehr usw. bekommen die Teilnehmer vor Ort. Zusätzlich haben vor allem auch Vereine die Möglichkeit, im Stadion inklusive Streckennetz und Schießstand zu trainieren.
© Marika Hartl
Das Hohenzollern Skistadion als Landesleistungszentrum dient aber nicht nur Schnupperkursen und Trainingszwecken, sondern ist auch immer wieder Austragungsort für sportliche Großveranstaltungen und internationale Wettkämpfe. Wer also nicht selbst aktiv werden möchte, sondern lieber den Spitzensportler:innen live zuschauen möchte, muss dafür nicht zwingend zu den großen Weltcup-Austragungsorten nach Ruhpolding oder Oberhof fahren.
Internationale Wettkämpfe vor der Haustüre
Immer mehr Menschen verfolgen die Rennen der deutschen Biathlet:innen regelmäßig vor dem Fernseher oder gerne auch mal live vor Ort. Dieses Jahr sind Benedikt Doll, Philipp Nawrath, Franziska Preuß und Co. fulminant in die Saison gestartet und haben den anderen Nationen den Kampf angesagt – in den Medien war die Rede von einer „Auferstehung des deutschen Biathlon-Sport“, der in den letzten Jahren etwas eingeschlafen war. Und gerade der Nachwuchs macht immer mehr auf sich aufmerksam, der B-Kader ist also keineswegs zu unterschätzen und liefert ähnlich gute Leistungen.
Beim IBU-Cup 2024 vom 30. Januar bis 3. Februar 2024 im Hohenzollern Skistadion am Arber können Sie live dabei sein, wenn 300 bis 350 Teilnehmer:innen aus etwa 40 Ländern gegeneinander antreten. Hier messen sich Nachwuchsathlet:innen mit bereits erfahrenen Spitzenläufer:innen in den verschiedenen Disziplinen und empfehlen sich durch herausragende Leistungen für den Sprung in den Weltcup. Der IBU-Cup ist sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen also die zweite internationale Wettkampfklasse nach dem Biathlon-Weltcup, der im TV verfolgt werden kann. Neben diesem Spitzen-Event finden am großen Arber im Februar auch der deutsche Schülercup 2024 und der Biathlon Deutschlandpokal statt. Alle Infos und Tickets finden Sie unter www.hohenzollern-skistadion.de oder www.biathlon-dahoam.de.
Jennifer Schaller, filter Redaktion