Der Triebwagen 47 (TW 47), um den sich der Verein Historische Straßenbahn Regensburg e.V. seit nunmehr 10 Jahren kümmert, wurde mit großem Einsatz von Spenden sowie Mitteln der Stadt von einer Firma in Krakau restauriert. Aktuell sind die fertigen Sitze der Straßenbahn noch zwischengelagert, sollen aber bald wieder eingebaut werden.
Kürzlich wurde ja von der Übergabe der hölzernen Teile an die Oberbürgermeisterin berichtet. Aber auch die eigentlichen Sitzkonstruktionen, die stählernen Gestelle, auf denen die Holzflächen montiert sind, wurden in eigener Arbeit sowie unter Mithilfe heimischer Firmen wieder hergerichtet.
Oktober 2021 - Robert Hossfeld freut sich, dass der Ausbau erfolgreich vonstatten gegangen ist
Witterung machte sich bemerkbar
Die Sitze hatten während der jahrzehntelangen Freiluftaufstellung des Wagens bei den Verkehrsbetrieben erheblich gelitten. Wer sich darauf setzte, musste damit rechnen, ein paar Holzspreisel oder abblätternden Lack am Hosenboden mit nach Hause zu nehmen. Ursprünglich war aus Budgetgründen geplant, die Sitze im Wagen vorerst so zu belassen, wie sie waren. Das hätte natürlich auch die Restaurierung der hölzernen Innenverkleidung und des Lattenbodens erschwert. Die Gelegenheit, einen besseren Weg einzuschlagen, ergab sich Ende Oktober 2021 eher zufällig, als der erste Versuch zum Abtransport des Wagens scheiterte, weil ein viel zu hoher Sattelschlepper geordert worden war. Da gab die Vereinsführung spontan das OK, die 4 Einzel-, 3 Doppel- und 3 Vierersitze aus dem Wagen auszubauen. Ein Trupp von drei handwerklich begabten Straßenbahnfreunden erledigte die Arbeit im Laufe eines Vormittags, schwierig wurde es nur bei manchen Schrauben, an die man nur herankam, wenn man sich zwischen die Schienen unter den Wagenboden legte.
Mai 2022 - Die Vereinsmitglieder Robert Hossfeld und Martin Kempter bringen die Rohrgestelle nach Obertraubling zum Sandstrahlen
Straßenbahn ein Zeugnis der Zeit
Dabei kam man hautnah mit der Vergangenheit des Wagens in Berührung: Auf manchen Sitzen waren noch die Kreidebeschriftungen der letzten Inspektion Anfang der 60er Jahre im Regensburger Depot zu lesen, z. B. 5. Sitz rechts im Wagen 47. In Darmstadt, wo der Wagen dann noch bis 1990 als Nr. 88 im Einsatz war, war die Inneneinrichtung anscheinend nie auseinandergenommen worden.
Sitze wurden fachmännisch restauriert
Als nächstes transportierte der eingespielte Arbeitstrupp die Sitze mit einem großen PKW-Anhänger in die privat von einem Mitglied angemietete Werkstatt im alten Pfarrhaus von St. Cäcilia, wo man sich ans Zerlegen machte, um Holz- und Metallteile fachspezifisch bearbeiten zu können. Zum Sandstrahlen wurde ein kleiner Betrieb in Obertraubling gefunden, der seine Arbeit hervorragend erledigte. Die Pulverbeschichtung führte eine Firma in Rosenhof durch. Die Rohre haben zwei Farben, im unteren Bereich sind sie braun, der obere Teil musste wie beim Original in der Farbe "Weißaluminium" lackiert werden. Bis Juli 2022 waren alle Arbeiten erledigt, seither haben wir die Gestelle wieder in der Werkstatt eingelagert. Von dort aus wurden auch die Holzteile nach und nach an die Burgweintinger Schule zum Schleifen und Lackieren abgegeben. Alle Transporte führte der Trupp durch, der sich von Anfang an um die Sache gekümmert hatte.
Juli 2022 - Der fleißige Helfer Ronnie beim Abholen der frisch in Braun und Silber beschichteten Sitze
Als nächstes sollen nun die Verkehrsbetriebe das fertige Werk in die Bushalle in der Bajuwarenstraße bringen, wo sie eines Tages wieder im TW47 eingebaut werden , wenn der Wagen von seiner Zwischenabstellung aus Plauen zurückkommt.
IG Historische Straßenbahn Regensburg e.V. / RNRed