Morgen ist Valentinstag, der Tag, an dem mehr Rosen verschenkt werden als zu jeder anderen Zeit im Jahr. Doch auch diese schöne Geste hat eine dunkle Seite, nämlich wenn die Blumen mit Giftstoffen belastet sind und deren Anbau nicht nur der Natur, sondern auch allen Beteiligten schaden. Der Bund Naturschutz gibt einige Tipps zum nachhaltigen Blumenkauf.
Rosen sind besonders mit Giftstoffen belastet und deshalb nicht nachhaltig, Tulpen weniger. Auf Fairtrade-Siegel achten! Beste Wahl sind Bio-Blumen und heimische Pflanzen. Es müssen nicht immer Schnittblumen sein.
Nein zu Pestiziden
Ob zum Valentinstag, Muttertag, Geburtstag oder einfach nur mal so: Blumen gehören einfach dazu. Und die Auswahl ist riesig: Tulpen, Rosen, Narzissen, Freesien, Anemonen, Ranunkel – es gibt unzählige schöne Blumen in vielen traumhaften Farben. Aber wie umweltfreundlich ist der Blumengruß eigentlich? Die Kreisgruppe Regensburg des BUND Naturschutz in Bayern rät gerade zum Valentinstag Blumen mit dem Fairtrade-Siegel oder einem Bio-Siegel zu verschenken. Denn insbesondere Rosen, die in Deutschland im Winter angebotenen werden, sind oft mit Pestiziden belastet und führen zu Problemen in den Herstellerländern. „Ob es nun der Blumengruß zum Valentinstag ist oder einfach nur so: Achten Sie auf das Fairtrade-Siegel bei Rosen“, erklärt Hans Lengdobler, stellv. Vorsitzender der Kreisgruppe .
Rosen im Winter – eine verheerende Gesundheits- und Ökobilanz
Im Winter kommen die Rosen hauptsächlich mit dem Flugzeug aus Kenia. Sie werden dort mit enormem Wasserverbrauch gezüchtet – die Folgen für die Bevölkerung sind gravierend. 2020 hat Deutschland rund 300 Millionen Rosen direkt aus Kenia importiert. Ungefähr zwei Drittel aller Zimmer- und Zierpflanzen werden im globalen Süden kultiviert oder vorgezogen, was neben dem hohen Wasserverbrauch häufig mit intensivem Pestizideinsatz einhergeht. Auch in der Rosenproduktion werden zahlreiche und zum Teil gefährliche Gifte gespritzt. Auf getesteten Rosen sind oftmals Rückstände mehrerer Pestizide nachweisbar*. Diese Stoffe schädigen vor allem die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter im Rosenanbau, die zumeist unter schlechten Bedingungen tätig sind. Lengdobler weiter: „Viele der eingesetzten Mittel gegen Pilzerkrankungen oder Schadinsekten bei Blumen sind krebserregend oder schädigen das Hormonsystem. Auch für Blumenverkaufende können die Rückstände in Rosen noch ein Gesundheits-problem sein.“
Auch bei Blumen auf fairen Handel achten
Wenn das Siegel "Fairtrade" auf dem Blumentopf, der Rose oder dem Blumenstrauß erkennbar ist, so verläuft die Blumenzucht nach besseren sozialen und ökologischen Standards als bei herkömmlichen Produkten: Die Beschäftigten werden fair entlohnt, auch Regeln zum Gesundheits- und Umweltschutz sind umfangreicher als bei "Standard-Blumen". Wer beim Blumenkauf auf dieses Siegel achtet, tut also auch den Beschäftigten vor Ort und der Umwelt etwas Gutes.
Es müssen nicht immer Rosen sein
Als giftfreies Geschenk eignen sich Tulpen besser als Rosen. Pestizidrückstände werden hier seltener festgestellt, zudem wachsen diese Blumen meist in Mitteleuropa und die Transportwege sind kürzer – auch das schützt die Umwelt. Wunderschön sind auch Kirsch- oder Forsythienzweige, die in der warmen Wohnung vorzeitig zu blühen beginnen. Sie sind hierzulande heimisch, unbelastet und halten sogar länger als jede Schnittblume.
Am besten bio, regional und saisonal
„Die beste Wahl“, so Naturschützer Lengdobler, „sind Bio-Blumen oder Bio-Pflanzen, die möglichst noch aus der Region stammen. Bio-Blumen werden ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden und ohne Mineraldünger produziert. Auch chemische Hemmstoffe, die die Pflanzen klein halten, sind tabu, ebenso wie Gentechnik.“ „Geht das überhaupt?“, werden sich einige Fragen. Ja, im Bio-Zierpflanzenanbau werden Schadinsekten mit Nützlingen wie Schlupfwespen, Raubmilben oder Marienkäfern reduziert statt die bienengefährlichen Neonikotinoide einzusetzen. Der Abstand zwischen den Pflanzen ist oft etwas größer, so kann die Feuchtigkeit reduziert werden mit dem Vorteil, dass weniger Pilzkrankheiten auftreten. Um die Abwehrkräfte der Pflanzen zu stärken, erhalten sie Pflanzenstärkungsmittel auf biologischer Grundlage.
Wo gibt es Bio-Blumen?
Bio-Blumen gibt’s von den bekannten Bio-Anbauverbänden Demeter, Bioland und Naturland oder mit dem EU-Biosiegel. Verkauft werden sie in Naturkostläden, in Bio-Gärtnereien, auf Märkten oder in Hofläden direkt vom Produzenten. Und auch das ganze Jahr über kann man Bio-Pflanzen erhalten: Die Saison startet im Frühjahr mit Ranunkeln, Anemonen, Narzissen und Tulpen. Im Sommer gibt es dann eine riesige Palette Sommerblüher wie heimische Rosen, Lilien oder Sonnenblumen. Im Herbst blühen Dahlien, Astern, Chrysanthemen und Gräser, im Winter gibt es Christrosen und Weihnachtssterne im Angebot.
Wenn der Blumengruß länger halten soll
Es müssen auch nicht immer Schnittblumen sein, betont Lengdobler. „Es gibt auch jede Menge hübsche Frühjahrsblüher, Frühlingsprimeln oder Krokusse im Topf. Auch die kann man schön verpacken und man hat länger was davon. Auf dem Balkon, auf der Fensterbank und im Garten blühen sie lange weiter.“
„Für jeden Anlass von Valentinstag bis Weihnachten gibt es also Möglichkeiten, mit seinem Blumengruß nicht nur dem Empfänger oder der Empfängerin eine Freude zu machen, sondern gleichzeitig auch Umwelt und Produzenten vor gefährlichen Giften zu schützen“, meint Lengdobler abschließend.
Bund Naturschutz KG Regensburg / RNRed