Viele von uns fahren täglich mit dem Auto und sind allein aus beruflichen Gründen regelmäßig im Straßenverkehr unterwegs. Im Jahr 2023 verzeichnete das Polizeipräsidium Oberpfalz einen Anstieg der Verkehrsunfälle. Allerdings bleibt festzuhalten, dass trotz dieser Zunahme das Unfallniveau des Jahres 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, nicht erreicht wurde.
Im Jahr 2023 wurden von der Oberpfälzer Polizei 35.888 Verkehrsunfälle registriert, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 3,0 Prozent darstellt (2022: 34.828).
Durchschnittlich circa 100 Unfälle täglich
Obgleich die Zahlen sich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie bewegen, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass bei 4.150 Unfällen Personen verletzt wurden. Hierbei zeigt sich im vergangenen Jahr ebenfalls ein Anstieg um 4,9 Prozent (2022: 3.955).
Mit 57 Verkehrstoten verloren 16 Personen mehr ihr Leben auf den Oberpfälzer Straßen
Die jüngsten Zahlen zu den Verkehrstoten in der Oberpfalz für das Jahr 2023 zeigen einen bedauerlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. „Mit 57 Verkehrstoten sind nicht nur statistische Werte betroffen, sondern vor allem das Leben von Menschen und die Schicksale von Familien. Jeder Verkehrstote ist einer zu viel, und die dadurch entstehenden emotionalen Belastungen sind unermesslich.“ verdeutlicht Polizeivizepräsident Robert Fuchs.
Besonders alarmierend ist die Feststellung, dass zehn der Verkehrstoten den vorgeschriebenen Sicherheitsgurt nicht angelegt hatten. Der Sicherheitsgurt ist in Verkehrsunfällen ein entscheidender Schutzfaktor und könnte in vielen Fällen Leben retten. Die vermehrten Unfälle auf Landstraßen und die dort gestiegene Anzahl von 33 Verkehrstoten verdeutlichen die Notwendigkeit, besonders auf Landstraßen die Geschwindigkeit zu reduzieren und an Kreuzungen sowie Einmündungen besonders aufmerksam zu sein. Besorgniserregend ist auch ein neuer Höchststand von acht getöteten und eine Zunahme verletzter Rad- bzw. Pedelec-Fahrer, insbesondere bei älteren Nutzern.
Verkehrsunfälle mit Seniorenbeteiligung – trauriger Höchststand
Die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren erreichten 2023 einen traurigen Höchstwert im 10-Jahresvergleich. Laut aktuellen Statistiken stiegen diese Verkehrsunfälle um 9,6 % und damit auf 2.520 Unfälle an. Analog dieser Entwicklung wurden mehr Senioren bei Verkehrsunfällen verletzt. Mit einem Anstieg von 4,7 % zählten wir 625 Verletzte. Im Jahr 2023 verloren 18 Personen dieser Altersgruppe ihr Leben als Folge von Verkehrsunfällen, was einer Zunahme von acht Senioren im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Unfälle unter Einfluss von berauschenden Mitteln
Die Oberpfälzer Polizei registrierte im Jahr 2023 442 Unfällen unter Alkoholeinfluss, was einen Rückgang um 5,0 Prozent bedeutet (2022: 465). Trotz dieser erfreulichen Entwicklung bleibt die Fahrt unter Alkoholeinfluss eine der Gefahrenquellen für die Straßenverkehrssicherheit, die nach wie vor schwerwiegende Konsequenzen nach sich zieht. Bei diesen Unfällen wurden 249 Personen verletzt und vier Menschen verloren ihr Leben.
Hervorzuheben ist, dass die Polizeibeamten in der Oberpfalz in 1.715 Fällen alkoholbedingte Fahrten stoppten und somit weitreichende Folgen für die Verkehrssicherheit durch das Unterbinden der Weiterfahrt verhinderten. Zusätzlich zu den alkoholbedingten Unfällen gab es 40 weitere Verletzte und zwei Tote bei insgesamt 58 Unfällen unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln. Die Oberpfälzer Polizei stoppte 1.158 Mal Personen, die unter dem Einfluss von Drogen am Straßenverkehr teilnahmen.
Polizeivizepräsident Robert Fuchs ist sich sicher, dass das geplante Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis auch die Verkehrssicherheit negativ beeinflussen wird: „Ein Konsum von Alkohol oder Drogen ist mit einer sicheren Verkehrsteilnahme nicht zu vereinbaren. Durch eine Legalisierung wäre die Wirkung von Cannabis weiter verharmlost, häufige Fehleinschätzungen der eigenen Fahrtüchtigkeit mit dann erheblichen Auswirkungen auf die Straßenverkehrssicherheit sind hier vorprogrammiert.“
Ablenkung am Steuer
Die aktuellen Verkehrsunfallstatistiken zeigen nachweislich neun Schwer- und 63 Leichtverletzte aufgrund von Ablenkung am Steuer. Die Dunkelziffer in diesem Ursachenfeld liegt weitaus höher. Die Ablenkung am Steuer durch die Nutzung von Mobilgeräten ist eine der regelmäßig unterschätzten Ursachen für Verkehrsunfälle. Das Risiko steigt nicht nur für den Fahrer selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer. Bereits kurze Momente der Unaufmerksamkeit können zu Verkehrsunfällen führen, die teilweise schwerwiegende Folgen für die Beteiligten haben.
Appell der Polizei
Die Maßnahmen der Oberpfälzer Polizei in der Prävention und der Verkehrsüberwachung tragen dazu bei, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dennoch liegt es auch in der Verantwortung eines jeden Einzelnen, aktiv an der Verkehrssicherheit mitzuwirken. Daher ist es unabdingbar, sich bewusst zu machen, wie das eigene Verhalten im Straßenverkehr dazu beitragen kann, Unfälle zu vermeiden und das Leben aller Verkehrsteilnehmer zu schützen. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung von Polizei und Verkehrsteilnehmer kann eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssicherheit erreicht werden.
Polizeipräsidium Oberpfalz / RNRed