Die ambulanten Pflegedienste stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie und gedeckelte Einnahmen. Vor diesem Hintergrund haben sich kürzlich sechs von aktuell neun im Ambulanten Pflegenetzwerk Regensburg engagierten Diensten aus Stadt und Landkreis zu einem Bündnis zusammengeschlossen.
Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie sowie gedeckelte Einnahmen, die immer weite hinter den steigenden Kosten zurückbleiben und bundesweit zu einer beispiellosen Insolvenzwelle in der Branche führen – das sind nur einige der Herausforderungen, denen sich die ambulanten Pflegedienste aktuell gegenübergestellt sehen. Doch auch im Kleinen vor Ort wird ihnen das Leben immer wieder schwergemacht. „Das geht schon bei den Parkausweisen los, die für teures Geld bei der Stadt beantragt werden müssen. Die helfen bei den zugeparkten Straßen aber oft nur wenig und am Ende bekommen wir wieder Strafzettel, weil wir die pflegebedürftigen Menschen ja trotzdem irgendwie versorgen müssen.“ führt Bernhard Babic, Geschäftsführer der RAD GmbH, beispielhaft aus. Bei Veranstaltungen, wie dem Bürgerfest oder dem Stadtmarathon müssten die Pflegedienste sogar ernsthaft darum bangen, überhaupt Zugang zu ihren Patientinnen und Patienten zu erhalten, weil ihrer Arbeit formal kein besonderes öffentliches Interesse zugebilligt wird.
Zusammenschluss zur besseren Versorgung von pflegebedürftigen Menschen
„Das haben wir ja auch im Zusammenhang mit der Sanierung der Nibelungenbrücke schmerzhaft erfahren müssen.“ Damals, im Sommer 2023, hatten sich mehrere Pflegedienste spontan zum Ambulanten Pflegenetzwerk Regensburg zusammengeschlossen und von sich aus das Gespräch mit der Stadt gesucht. Sie wollten erreichen, wie der RVV auch während der Bauarbeiten die wichtigste innerstädtischen Nord-Süd-Verbindung nutzen zu dürfen. „Damals konnten wir leider keine entsprechende Vereinbarung erzielen. Das hat zu unserem Bedauern teilweise sogar zu Einschränkungen bei der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten geführt.“ so Babic, der zusammen mit Sabrina Fichtel, Pflegedienstleiterin der Caritas Sozialstation Mitte-Ost, schon damals als Sprecher des Pflegenetzwerks auftrat.
Am letzten Donnerstag (14.03.2024) sind nun sechs von aktuell neun im Ambulanten Pflegenetzwerk Regensburg engagierten Diensten aus der Stadt sowie aus dem Landkreis zusammengekommen, um das informelle Bündnis weiterzuentwickeln. „Die Sache mit der Nibelungenbrücke hat uns sehr deutlich vor Augen geführt, dass wir von offizieller Seite einfach nicht hinreichend wahrgenommen werden und dort kaum Bewusstsein dafür vorhanden ist, wie sehr lokalpolitische Planungen und Weichenstellungen die Versorgung pflegebedürftiger Bürgerinnen und Bürger beeinträchtigen können.“
Pflegedienste möchten sich einbringen
Dass grundsätzlich auch seitens des Landkreises und der Stadt die Notwendigkeit gesehen wird, zu einem besseren Austausch mit den Pflegeanbietern zu kommen, belegen sowohl das Seniorenpolitische Gesamtkonzept für den Landkreis Regensburg als auch das Entwicklungskonzept Region Regensburg. In beiden Veröffentlichungen wird die Absicht geäußert, sogenannte Pflegekonferenzen (vgl. https://www.bayern-pflege-wohnen.de/preis-fuer-zukunftsweisende-wohn-und-pflegeprojekte-in-bayern-2022/pflegekonferenzen.html) zu etablieren. Dabei handelt es sich um Fachgremien, in denen auf regelmäßiger und verbindlicher Basis alle für den Bereich der Pflege wichtigen Akteure zusammenkommen, um abzustimmen, wie den wachsenden Herausforderungen in diesem Handlungsfeld bestmöglich begegnet werden kann. Auch das von Stadt und Landkreis ins Leben gerufene Projekt „Gesundheitsregion Plus“ begrüßt das Pflegenetzwerk ausdrücklich.
„Uns ist schon im eigenen Interesse, aber vor allem im Interesse unserer Patientinnen und Patienten sehr an einem guten und verbindlichen Miteinander gelegen. Deshalb können wir den Landkreis und die Stadt nur in ihren Vorhaben bestärken, die angedachten Pflegekonferenzen zu realisieren. Auch bei den Veranstaltungen der Gesundheitsregion Plus würden wir uns gerne einbringen. Wir sind schließlich Tag für Tag in der Stadt und im Landkreis unterwegs, um Pflegebedürftige bestmöglich ambulant zu versorgen und um Angehörige zu entlasten. Wenn wir mit unseren Anliegen bei den politisch Verantwortlichen auf wohlwollendes Gehör stoßen würden und wir im Gegenzug unsere entsprechende Expertise zur Verfügung stellen könnten, wäre das für alle Beteiligten zweifellos nur von Vorteil.“ erklärt Babic.
RAD - Regensburger Ambulante und Stationäre Dienste GmbH / RNRed