Die Sonne scheint! Frühlingsgefühle pur an diesem Osterwochenende! Den ein oder anderen zieht es heute vor den Feiertagen vielleicht noch ein bisschen in den Garten, um ihn bereit für die warme Jahreszeit zu machen. Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt auch hier zunehmend an Bedeutung. Der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege gibt Tipps.
Nachhaltiges Gärtnern schützt Mensch und Natur, vermeidet Müll, fördert Biodiversität und schont wertvolle Ressourcen. Doch was bedeutet das genau? Was kennzeichnet ökologisches Gärtnern? „Es geht darum, die Natur mit Achtung zu pflegen“, betont Dr. Lutz Popp, stellvertretender Geschäftsführer des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e. V. (BLGL). Dazu gehört ein sorgsamer Umgang mit dem Boden ebenso wie die Wahl der richtigen – robusten – Pflanzen und der Verzicht auf den Einsatz von Chemikalien. „Ziel des biologischen Gärtnerns ist es, natürliche Regulationsvorgänge und pflanzeneigene Abwehrkräfte zu fördern, so dass eine direkte Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten nur im Ausnahmefall notwendig wird“, erklärt Dr. Popp. Im Folgenden finden Einsteiger und Gartenliebhaber sieben Tipps für einen Garten im Einklang mit der Natur.
1. Bodenpflege: Weniger ist mehr
Der Boden im Biogarten sollte nicht verdichtet und gut durchlüftet sein. Ein hoher Humusanteil und eine krümelige Struktur wirken sich positiv auf die Fruchtbarkeit und das Wasserhaltevermögen aus. Während der Vegetationsphase den Boden möglichst wenig bearbeiten – höchstens oberflächlich hacken. Im Winter sollte der Boden ständig bedeckt sein, am besten mit stickstoffarmem Mulchmaterial (Laub oder Stroh).
2. Sortenwahl: Natürliche Gestaltung mit regionalen Pflanzen
Eine weitere wichtige Voraussetzung für das Gedeihen im Naturgarten ist die Wahl der richtigen Obst- und Gemüsesorten. „Diese sollten möglichst robust und standortgerecht sein“, rät Dr. Popp. „Auf empfindliche und exotische Kulturpflanzen sollten Biogärtner lieber verzichten.“ Empfehlenswert ist die Verwendung von Qualitätssaatgut und gegebenenfalls von krankheitsresistenten Züchtungen (bei Kopfsalat beispielsweise Sorten, die gegen Falschen Mehltau resistent sind).
Da Krankheiten meistens auftreten, wenn Arten aus einer Familie mehrere Jahre auf derselben Fläche angebaut werden, sollte eine drei- bis fünfjährige Fruchtfolge eingehalten werden. Das heißt: An einem bestimmten Standort dürfen nur alle drei bis fünf Jahre Arten einer Familie gepflanzt werden.
3. Förderung der Biodiversität
Die Förderung der Artenvielfalt, insbesondere der heimischen Nützlinge, trägt ebenso zum (vorbeugenden) Pflanzenschutz bei wie eine intelligente Pflanzenauswahl – und damit zu einem geringeren Einsatz von chemischen Substanzen. „Ein vielseitiger Garten ist das A und O“, meint Popp. „Stauden, Sommerblumen, Gebüsche mit einer schützenden Laubschicht auf dem Boden, etwas Totholz oder auch Steinhaufen – all das zusammen bietet Nützlingen im Garten Schutz und Nahrung.“ Vogelhäuser, Nistkästen und Insektenhotels sorgen für noch mehr Tierleben und sind spannende Projekte für Kinder. Gut zu wissen: Auch ein gewisser Bestand an Schädlingen im Garten ist notwendig, um die Nützlinge zu ernähren
4. Natürliche Schädlingsbekämpfung
Nimmt der Schädlingsbefall allerdings überhand, sollte auf einige natürliche Bekämpfungsmittel zurückgegriffen werden: Raupen oder Schnecken kann man etwa ganz einfach einsammeln, erkrankte Pflanzenteile abschneiden. „Wenn die reine Mechanik nicht reicht, helfen auch Präparate aus pflanzlichen Ölen – zum Beispiel Rapsöl – und Kaliseife“, erklärt Dr. Popp. Auch biologische Verfahren wie Bacillus-thuringiensis-Präparate, nützliche Nematoden, Granuloseviren und Pheromonaufbereitungen haben sich als wirksam erwiesen.
5. Organischer Dünger
Wie die Schädlingsbekämpfung muss auch die Düngung in einem Naturgarten biologisch sein. Hierfür eignen sich Kompost, Gründüngung und Erntereste. Mit diesen Düngemitteln wird der Boden genährt und das Pflanzenwachstum indirekt gefördert. Mit einem Komposthaufen kann ein geschlossener Nährstoffkreislauf für den Biogarten etabliert werden. Organische Abfälle aus Garten und Küche werden durch mikrobielle und biochemische Prozesse umgebaut und als Pflanzennährstoffe (wieder) verfügbar gemacht. Der hohe Humusgehalt unterstützt das Leben von Tieren und Mikroorganismen im Erdboden.
6. Wasser: Sammeln und Sparen
Nachhaltiges Gärtnern umfasst auch den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Neben der Energie für Gartengeräte ist hier vor allem auch an den Wasserverbrauch zu denken. Sparsamer Wasserverbrauch hängt von mehreren Faktoren ab: Seltener zu bewässern, ist zum Beispiel möglich, wenn man die Schnitthöhe des Rasens erhöht. „Insbesondere in heißen und trockenen Sommermonaten sollten Gartler:innen auf frühe Bewässerungszeiten achten. In den frühen Morgenstunden verdunstet weniger Wasser als in der Mittagshitze“, erläutert Gartenexperte Popp. Das Sammeln von Regenwasser und Restwasser aus dem Haushalt (natürlich nur ohne Putz- und Waschmittel) hilft ebenso beim nachhaltigen Bewässern. Merke: Regentonne im Schatten aufstellen, um Verdunstung zu reduzieren.
7. Müllvermeidung: Kein Plastik
Auch die Verwendung von Werkzeugen und Materialien bei der Gartenpflege kann umweltfreundlich gestaltet werden: Statt kostengünstiger Gartenwerkzeuge aus Plastik oder kurzlebiger Elektrogeräte verwenden ökologisch orientierte Gärtner:innen robuste und langlebige Handwerkzeuge aus Holz und Metall. Kulturschutznetze, Vliese oder Folien sollten nur sparsam und materialschonend zum Einsatz kommen – so halten sie mehrere Jahre. Gartenmöbel und Hochbeete am besten aus naturfreundlich lackierten Hölzern kaufen und für Pflanzentöpfe statt Plastik Alternativen aus Weidengeflechten und Ton wählen.
Mehr Informationen gibt es unter: https://www.gartenbauvereine.org/
Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V. / RNRed