Gerade kann es immer wieder vorkommen, dass man beim Spaziergang einen kleinen hilflosen Vogel auf dem Boden entdeckt. Vermeintlich verlassene Jungvögel sollte man aber in den meisten Fällen in Ruhe lassen. Falsche Tierliebe schadet hier. Der BUND Naturschutz gibt Tipps, wie man sich in einer solchen Situation verhalten soll. Hecken und Büsche nicht schneiden.
Jetzt kann man sie überall beobachten: Vogelkinder! Sie hüpfen durch die Büsche und am Boden entlang und warten darauf, von den Eltern gefüttert zu werden. „Für viele Menschen sieht das so aus, als ob die Jungvögel Hilfe brauchen, vor allem, wenn sie sich nicht von der Stelle bewegen. Doch in einer solchen Situation muss man gut überlegen, was das Richtige ist“, erklärt Dr. Albrecht Muscholl-Silberhorn von der Kreisgruppe Regensburg.
Unterscheide: Nestling und Ästling
Zuerst muss geklärt werden, ob es sich um einen Nestling handelt, der möglicherweise aus dem Nest gefallen ist. Denn in diesem Jungvogel-Stadium benötigen die Tiere unsere Hilfe, da sie alleine noch nicht überlebensfähig sind. Der wichtigste Unterschied zwischen einem Nestling und einem Ästling ist, dass Nestlinge noch kein vollständiges Federkleid besitzen und im Gegensatz zu Ästlingen nicht auf den eigenen Füßen stehen, sondern auf ihrem gesamten unteren Beinabschnitt sitzen. „Wenn das Nest in der Nähe ist, kann man diese herausgefallenen Vögel einfach vorsichtig zurücksetzen, die Eltern stören sich nicht daran“, so der Biologe.
Anders sieht es bei flüggen Jungvögeln am Boden aus, erkennbar am vollständigen Gefieder. „Diese Vögel sollte man in den meisten Fällen in Ruhe lassen. In der Regel werden sie von den Eltern am Boden versorgt oder durch bestimmte Rufe zum Fliegen animiert. Droht dem flüggen Jungvogel aber unmittelbar Gefahr - etwa durch Katzen oder den Straßenverkehr - kann man den Vogel an einen geschützten Ort beispielsweise in eine dichte Hecke setzen. Der Ort sollte aber unbedingt in der Nähe des Fundortes sein. Die Vogeleltern beobachten die Situation genau und finden ihren Nachwuchs wieder“, erklärt Muscholl-Silberhorn.
Verletzte Vögel zum Tierarzt bringen
Um offensichtlich verletzte Vögel sollte man sich in jedem Fall kümmern. Diese sollten vorsichtig aufgelesen und zu einem Tierarzt gebracht werden, beispielsweise in einem Karton mit Handtuch darin.
Während der Vogelbrutzeit keine Hecken und Büsche schneiden
Wichtiger Hinweis: Während der Vogelbrutzeit vom 1. März bis 30. September ist es verboten, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze abzuschneiden oder zu beseitigen. Viele Vögel haben hier Nester gebaut und versorgen ihre Jungen. Erlaub ist nur der schonende Schnitt. Lassen sich bestimmte Arbeiten, wie schonende Formschnitte, nicht aufschieben, sollte die Hecke unbedingt zuvor nach Nestern und Jungtieren abgesucht werden.
Hintergrundinformation Bund Naturschutz
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Bund Naturschutz Kreisgruppe Regensburg / RNRed