Ziel des Gesamtprojektes „Zielbringende Integration, Steuerung und Management von Mikromobilitätsdienstleistungen“ (kurz: ZIStEM) war die Untersuchung, ob Mikromobilitätsdienstleistungen wie E-Scooter und E-Fahrräder deren Kombination mit anderen Verkehrsträgern einen Beitrag zu einer nachhaltigeren, effizienteren und attraktiveren Gestaltung des städtischen Verkehrs leisten können. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse in diesem Bereich.
Im Rahmen des Projekts wurden konkrete Maßnahmen entwickelt, auf Umsetzbarkeit geprüft und pilothaft umgesetzt. Zu diesen Maßnahmen gehörten u. a.
- Weiterentwicklung der Zeus-E-Scooter mit verbesserten Produkteigenschaften im Hinblick auf Sicherheit und Komfort,
- Infrastrukturelle Maßnahmen, wie die Planung von über 30 Parkflächen für die Sharing-E-Scooter sowie
- die Entwicklung und Installation von drei ZOLAR-Stationen.
Darüber hinaus wurde testweise eine App für das intermodale Routing entwickelt, die von einem ausgewählten Testnutzerkreis zu evaluieren war. Hierbei war es das Ziel, in einem interaktiven Modus die Nutzungsgewohnheiten, wie Häufigkeit und ggfs. die Kombination mit anderen Verkehrsmodi - wie dem Öffentlichen Nahverkehr - zu erheben.
Der Erfolg neuer Mobilitätsangebote ist in großem Maße von der Akzeptanz in der Bevölkerung abhängig. Schwerpunkt der Bürgerumfrage von Ende Juli bis Mitte August diesen Jahres war daher herauszufiltern, ob Mikromobilitätsangebote aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger verkehrlichen Nutzen entfalten oder eher kritisch bewertet werden.
Überblick:
- Insgesamt haben ca. 1.400 Personen aus Regensburg und der Umgebung an der Befragung teilgenommen. Die wesentlichen Ergebnisse waren:
- Fast zwei Drittel der Befragten nutzten das Fahrrad mind. 4x pro Woche.
- Das Auto dagegen wird nur von 24 Prozent in gleichem Maße genutzt.
- Die ausschlaggebendsten Kriterien für die Verkehrsmittelwahl sind der Zeitfaktor, das Thema Nachhaltigkeit/Umweltschutz und die Verfügbarkeit.
- Ebenfalls rund zwei Drittel der Befragten haben zum E-Scooter-Sharing eine ablehnende oder zumindest eher ablehnende Haltung.
- E-Scooter ersetzen zu 15 Prozent Autofahrten.
- Die Einrichtung von vorgeschriebenen Abstellplätzen für das E-Scooter-Sharing wird von einer großen Mehrheit befürwortet.
Erkenntnisse:
Die in einer Vorgängerstudie ermittelten hohen Verlagerungspotenziale vom MIV (Motorisierten Individualverkehr, z.B. Auto) zu Mikromobilitätsdienstleistungen konnten für das Verkehrsmittel E-Scooter nicht bestätigt werden. Jede siebte E-Scooter-Fahrt ersetzt zwar laut der Befragung eine Autofahrt, gleichzeitig kompensieren Sie jedoch auch zu 80 Prozent Wege, die ansonsten zu Fuß, mit dem Rad oder Bus und Bahn zurückgelegt würden.
Die Haltung in der Bevölkerung ist auch fünf Jahre nach Einführung der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung in weiten Teilen ablehnend gegenüber E-Scootern im Sharing. Mehrheitlich werden verbindliche Abstellplätze für diese Angebote befürwortet, was nun im Regensburger Altstadtbereich umgesetzt wird.
Intermodale Wegeketten können in gewissem Umfang MIV-Fahrten ersetzen, wenn die Nutzung der Sharing-Fahrzeuge planbar ist. Diese Planbarkeit steht in direkter Abhängigkeit zur Verfügbarkeit der E-Scooter am Umsteigepunkt bzw. am Startpunkt der Reise. Die Attraktivität dieser Alternative zum MIV ist zudem mit den Kosten verknüpft.
Die Befragung zeigte überdies, dass die Einstellung gegenüber Mieträdern und in noch stärkerem Maße gegenüber Miet-Lastenrädern positiv ist. Generell sind Fahrräder eines der bevorzugten Verkehrsmittel in Regensburg. Die Ergebnisse zur „Zielbringenden Integration, Steuerung und Management von Mikromobilitätsdienstleistungen“ könnten durch weitere Forschung wie z.B. mit Fokus auf Mieträdern und Miet-Lastenrädern ergänzt werden.
Zum Hintergrund:
An dem Projekt „ZISteM“ waren neben dem Anbieter Zeus, die Stadtverwaltung Regensburg, Siemens, der RVV, die HACON Ingenieurgesellschaft mbH und die R-Tech GmbH mit dem Cluster Mobility & Logistics beteiligt.
Das Projekt „ZISteM“ wurde durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten in der Mobilithek.
R-Tech GmbH / RNRed