Durch das unbeständige Wetter und das Juni-Hochwasser fielen die Personenschifffahrten in Regensburg erstmal aus. Jetzt laufen die Planungen wieder auf Hochtouren, zum Beispiel für die einzigartige Flottenparade am Freitag, den 12. Juli. Alle Ampeln stehen hier auf Grün und es gibt auch noch Tickets. Für die Veranstaltung werden zusätzlich alle Hochwasserhelfer recht herzlich eingeladen.
„Bei Regenwetter denkt niemand ans Schifffahren, obwohl die Fahrgäste unter Deck trocken bleiben. Und Auswärtige glauben immer noch, dass wir in Regensburg weiterhin Hochwasser haben“, sagt Susanne Völkl, Geschäftsführerin der Regensburger Personenschifffahrt Klinger. Ihr Gemüt ist derzeit zwiegespalten. Auf der einen Seite haben sie und ihr Team noch immer mit den Nachwehen des Juni-Hochwassers zu kämpfen sowie mit den derzeit immer wieder einsetzenden Schauern, die vor allem die Charterfahrten auf dem Freideckschiff Siebnerin verregnen. Auf der anderen Seite schauen sie gemeinsam zuversichtlich nach vorne. Denn am 12. Juli steht die große Flottenparade zum 50. Geburtstag des Fahrgastschiffes MS Johannes Kepler auf dem Programm, ein Grund zu feiern also. Positiv sei ebenso, dass auch darüber hinaus schon viele Weichen für die fortschreitende Saison gestellt sind. Doch auch hier ist man teilweise auf trockenes Wetter angewiesen.
Ernüchterung seit Hochwasser
Was zu Saisonstart im April und Mai richtig gut anlief und man vor allem bei den Onlinebuchungen der täglichen Linienfahrten auf einem sehr guten Niveau war, wurde im Juni eingebüßt und zieht sich mit dem anhaltenden unbeständigen Wetter nun bis in den Juli hinein. Während des Hochwassers standen die Schiffe der Klingerflotte zehn Tage lang komplett still. Anschließend wurde der Fahrplan schrittweise wieder aufgenommen. Aufgrund des hohen Wasserstandes der Donau ist eine Durchfahrt unter der Steinernen Brücke in Regensburg auch derzeit noch nicht möglich, was weiter die beliebte Strudelfahrt beeinträchtigt. „Noch immer sagen Fahrgäste ihre schon lange erfolgten Buchungen für Linienfahrten ab und wir bekommen sogar immer noch Anrufe von Auswärtigen, die sich nach dem Hochwasser erkundigen und fragen, ob noch die Straßen überflutet sind“, beschreibt Völkl die aktuelle Situation. „Es wurde ja bis in die Tagesschau vom Hochwasser in Regensburg berichtet. Aber dass es längst vorbei ist und das Leben wieder normal weitergeht, das wurde in den großen Medien anscheinend nicht gebracht.“ Unter den Entwicklungen der vergangenen fünf Wochen leiden laut Völkl auch die Anmeldungen für die Flottenparade am 12. Juli. Durch das Hochwasser sei die wichtigste Buchungsgruppe, die mittelfristigen Bucher, weggefallen.
Für die Themen- und Programmfahrten sowie die regulären Linienbuchungen macht das Schifffahrtsunternehmen seit vielen Jahren drei Gruppen im Buchungsverhalten aus: In der ersten Gruppe sind es diejenigen Menschen, die weit im Voraus ihre Tickets kaufen. Die zweite und größte Gruppe sind diejenigen, die etwa zwei bis vier Wochen vor der Fahrt ihr Ticket buchen, und die dritte Gruppe sind die Kurzfristentscheider wenige Tage bis Stunden vorher. Aufgrund des Hochwassers haben sich die Menschen aus der üblicherweise größten Buchungsgruppe zurückgehalten, denn das Hochwasser und die Nachwirkungen fielen genau in ihre Entscheidungsphase. „Das spüren wir sehr und würden uns natürlich freuen, wenn sich einige Schifffahrtsverbundene, Neugierige und auch Party- und Tanzliebhaber jetzt noch kurzfristig für eines unserer Schiffe bei der Flottenparade entscheiden“, so Völkl.
Einzigartige Flottenparade
Bei der Flottenparade fahren alle vier Fahrtgastschiffe der Klingerflotte im Konvoi die Donau entlang, von Regensburg zur Walhalla und zurück. Die MS Johannes Kepler, das Flaggschiff MS Fürstin Gloria, die MS Rataspona und das Holzschiff Siebnerin laufen dazu gleichzeitig um 19.30 Uhr an den Anlegestellen in Regensburg aus. Laut Kapitän Franz Zwicknagl ist die Flottenparade ein besonderes und vor allem sehr positives Ereignis, auf das sich alle Kollegen freuen. „Es kommt selten vor, dass man 50 Jahre eines Schiffes feiern kann. Die meisten Schiffe sind in der Regel gar nicht so lange im Einsatz und erst recht nicht so lange bei einem Unternehmen“, sagt Zwicknagl. Darüber hinaus sei es einzigartig, dass alle Schiffe der Personenschifffahrt Klinger hintereinander auf der Donau fahren und sich bei der Walhalla treffen werden. Zur Flottenparade wird auf jedem Klingerschiff ein eigenes Programm geboten. Auf der MS Johannes Kepler beispielsweise lässt an diesem Abend Alleinunterhalter Alois Stürzl die legendäre „Klingers Tanzfahrt“ mit 70er-Jahre-Musik neu aufleben. Auf allen Schiffen sind noch Plätze frei. Alle Informationen gibt es im Internet auf www.schifffahrtklinger.de, Tickets können per Onlinebuchung oder telefonisch bestellt werden. Die Flottenparade findet auch bei Regenwetter statt. Bei Unbeständigkeit werden die Gäste der Siebnerin auf den anderen Schiffen mitgenommen.
Dank an Hochwasserhelfer
Die Flottenparade möchte Susanne Völkl auch zum Anlass nehmen, sich bei den vielen Hochwasserhelfern zu bedanken. „Haupt- oder Ehrenamtliche waren Tag und Nacht unermüdlich im Einsatz, damit wir alle hier in der Werfstraße im wahrsten Sinne des Wortes nicht absaufen“, schaut Völkl zurück. „Es wurde alles getan, dass der Hochwasserschutz hält. Dafür möchten wir uns von Herzen bedanken.“ Deswegen werden die Einsatzkräfte, die beim Juni-Hochwasser in der Werftstraße mitgeholfen haben, auf eines der Schiffe zu Fahrt, Musik und Essen bei der Flottenparade herzlich eingeladen. Lediglich die Getränke müssen selbst übernommen werden. Dieser Dank der Personenschifffahrt Klinger gilt für die Helfer von Feuerwehr, DLRG, Tiefbauamt und Wirtschaftsförderung der Stadt, THW und Wasserschutzpolizei. „Wer das Dankeschön von seinem Arbeitgeber aus annehmen darf und es auch gerne annehmen möchte, meldet sich so schnell wie möglich bei uns. Wir freuen uns, wenn Sie mit uns an Bord gehen“, spricht Völkl ihre Einladung aus.
medialot Jeannine Tieling / RNRed