Hohe Temperaturen bringen Herausforderungen für die Pflege von älteren Menschen mit sich. Vor allem für vulnerable Menschen, die sich nicht alleine helfen können, wird die Hitze wirklich gefährlich. Damit der Sommer trotzdem richtig ausgekostet werden kann, gibt die Caritas jetzt einen kleinen Leitfaden für heiße Tage zur Hand.
Der heiße August bringt Herausforderungen für die Pflege von älteren und pflegebedürftigen Menschen mit sich. „Besonders für vulnerable Gruppen kann die Hitze gefährlich werden“, sagt Grötsch. Die Pflegeprofis der Caritas wissen, wie sie ältere Menschen vor Hitze schützen. Aus der Stippvisite im Regensburger Caritas Alten- und Pflegeheim Fritz Gerlich sowie in der Tagespflege Fritz Gerlich ergibt sich dieser kleine Leitfaden für heiße Sommertage.
Den Sommer ohne Probleme genießen
„Ich liebe den Sommer“, sagt Rosmarie Bernreuther, 85 Jahre alt. Sie lebt im Caritas Alten- und Pflegeheim Fritz Gerlich im Regensburger Westen und weiß, wovon sie spricht. Schließlich hat sie schon manch heißen Sommer erlebt. Dennoch kommt die Pflegedienstleiterin Tina Grötsch auf die Terrasse, zieht den Sonnenhut vor ihr und sagt: „Nehmen Sie auch einen!“ Denn der Hitzeschutz ist wichtig.
Der Leitfaden
Mehr Wasser, bitte!
Wegen des erhöhten Risikos der Dehydration darf bei Hitze eines nie fehlen: Wasser. „Pflegebedürftige Menschen haben ein vermindertes Durstgefühl. Sie vergessen leicht, ausreichend zu trinken“, sagt Grötsch. Die Folge sei Flüssigkeitsmangel und damit verbunden Schwäche, Schwindel oder Übelkeit. Grötsch: „In der Pflege ist das Trinken immer Thema, an heißen Sommertagen nimmt es an Bedeutung aber enorm zu.“ Regelmäßiges Erinnern sowie Wasser in Sicht- oder Griffnähe helfen dabei, die älteren Menschen zum Trinken zu bewegen.
Was Brigitte Gieb, Pflegedienstleiterin der Caritas Tagespflege Fritz Gerlich, an heißen Sommertagen als erstes tut, empfiehlt sie daher auch pflegenden Angehörigen zu Hause: Karaffen mit Wasser auffüllen und überall im Aufenthaltsbereich verteilen. Gieb steckt gerne noch ein Blatt frische Minze oder eine Zitronenscheibe ins Wasser. „Es schmeckt frischer und auch das Auge trinkt mit.“ Mehr Wasser lässt sich aber nicht nur mit Trinken, sondern auch mit Essen aufnehmen. So gibt es sowohl in der Tagespflege als auch im Pflegeheim Fritz Gerlich an heißen Tagen mehr Obst und Gemüse, vor allem Gurke und Wassermelone.
Auch Duschen hilft und kühlt ab. So legen die Pflegeprofis in Fritz Gerlich einen besonderen Fokus auf das Abkühlen mit Wasser. Bewohner, die das möchten, werden nicht nur morgens, sondern auch abends geduscht. Das Wasser darf erfrischend, aber nicht zu kalt sein, rät Pflegedienstleiterin Grötsch. Ebenso empfiehlt sie Fuß- und Armbäder oder das Befeuchten der Haut mit nassen Tüchern oder Sprühflaschen.
Die Tagespflege geht da spielerisch vor: Das Team hat Wasserstationen vorbereitet. Zwei Tagesgäste schießen mit Wasserpistolen auf Plastikkegel, ein anderer angelt Magnetfische aus einem Aquarium und zwei weitere tauchen ihre Oberarme in topfgroße Muscheln, mit Wasser gefüllt, und erraten, was darin schwimmt.
Schirm, Charme und Sonnenhut
Um die älteren Menschen vor Hitze zu schützen, gibt es auf der Fritz-Gerlich-Terrasse ein Meer aus Sonnenschirmen. Dort trifft Rosmarie Bernreuther mit Sonnenhut und Charme auf die anderen Bewohnerinnen und Bewohner, die sich zum Eiskaffee nach draußen setzen. Auch sie tragen Sonnenhüte, die das Pflegeheim zur Verfügung stellt. „Die Hüte schützen vor Hitze und sehen schick aus“, sagt Grötsch. Zudem helfe leichte, lockere und helle Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, die Körpertemperatur zu regulieren.
Rückzug ins Innere
Wem das Treiben auf der Terrasse zu hitzig wird, findet im Inneren einen kühlen Rückzugsort: die hauseigene Kapelle. Auch zu Hause brauchen ältere Menschen Rückzugsorte. Grötsch: „Man sollte darauf achten, dass die Wohnräume kühl gehalten werden.“ Am besten sind die Fenster und Vorhänge tagsüber geschlossen, morgens, abends und nachts hingegen sollte gelüftet werden. Auch das Aufhängen nasser Tücher kühlt die Räume. Damit mehr ältere Leute wie Rosmarie Bernreuther sagen können: Sie lieben den Sommer.
Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. / RNRed