Seit die Nachricht von Til Schweigers Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Blutvergiftung die Medien erreichte, steht das Thema im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Dabei zeigte sich auch, dass zu wenige Menschen über diese potenziell lebensbedrohliche Erkrankung Bescheid wissen. Wir klären daher auf, worum es sich bei einer Sepsis handelt und wie man sie erkennt. Wir zeigen aber auch, wie man sich präventiv vor einer Sepsis schützen und was im Falle einer bereits bestehenden Blutvergiftung getan werden kann.
Eine Sepsis, häufig auch als „Blutvergiftung“ bezeichnet, ist eine extreme Reaktion des eigenen Körpers auf eine Infektion, die sich schnell ausbreitet. Diese entsteht also immer aus einer Art von Infektion. Diese kann von einem grippalen Infekt über eine Wunde bis hin zu einer Blasen- oder Lungenentzündung reichen.
Viele Menschen denken, dass eine Blutvergiftung heute keine Gefahr mehr darstellt. Unerkannt kann diese jedoch sehr schnell gefährlich werden und sogar bis zum Tod führen.
Kurzfristige Folgen einer Sepsis
Die Entzündungsreaktion im Falle einer Sepsis kann die Blutversorgung zu den Organen stören, was wiederum zur Schädigung der Organe oder ihrer Funktion führen kann. Besonders betroffen sind dabei häufig Herz, Nieren, Lunge und Gehirn. Das kann bis zum Organversagen führen. Auch das Gewebe kann geschädigt werden oder sogar absterben. Der Grund dafür ist, dass durch die gestörte Blutzirkulation bestimmte Körperteile oder Gewebe gegebenenfalls nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden können. Eine der schwerwiegendsten Komplikationen aufgrund einer Sepsis ist der sogenannte septische Schock. Dabei fällt der Blutdruck stark ab, was zu lebensbedrohlichen Zuständen wie etwa Multiorganversagen führen kann.
Langfristige Folgen einer Sepsis
Doch auch nach einer überstandenen Sepsis kann es zu Spätfolgen kommen. So klagen manche Betroffene etwa über chronische Müdigkeit, Schwäche oder auch Schmerzen. Auch das Immunsystem kann geschwächt sein, was Betroffene wiederum anfälliger für zukünftige Infektionen macht. Es kann zudem das sogenannte Postseptische Syndrom auftreten. Dieses umfasst verschiedene physische, aber auch psychologische Symptome, die sich erst nach einer Genesung bemerkbar machen. Dazu zählen Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen oder auch Angstzustände.
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist daher essenziell, um schwerwiegende Folgen zu verhindern.
Wie erkenne ich eine Sepsis?
Immer noch erkennen viele Menschen die Symptome einer Sepsis nicht. Diese können vielfältig sein und sich schnell entwickeln. Zu den häufigsten Anzeichen gehören hohes Fieber, eine beschleunigte Herzfrequenz und eine schnelle Atmung. Aber auch Verwirrtheit oder Desorientierung, ex treme Schmerzen oder Unwohlsein sowie blasse oder fle ckige Haut können Hinweise auf eine Sepsis sein. Sollten also eines oder mehrere dieser Symptome bei Ih nen oder Ihren Mitmenschen auftreten, ist es entscheidend, dass Sie umgehend einen Arzt aufsuchen oder sich in ein Krankenhaus begeben. Hier gilt in jedem Fall: Vorsicht ist besser als Nachsicht, da es in diesem Fall von zentraler Be deutung ist, dass schnell eine Behandlung eingeleitet wird.
Erkennt man eine Sepsis wirklich durch einen Strich?
Immer noch kursiert das Gerücht, eine Blutvergiftung zeige sich in erster Linie durch einen Strich auf der Haut. So einfach ist es jedoch leider nicht. Es gibt zwar die Möglichkeit, dass ein Arzt mit einem Stift oder einem wasserfesten Marker eine bestehende Rötung auf der Haut markiert. Diese hilft jedoch lediglich ergänzend dabei zu beobachten, ob eine Rötung sich ausbreitet, was wiederum ein Zeichen dafür sein kann, dass eine Infektion sich ausbreitet. Die Annahme, dass eine Sepsis durch einen Strich diagnostiziert wird, ist jedoch nicht richtig. Denn eine Sepsis ist eine systemische Reaktion auf eine Infektion, die mehrere Organsysteme betrifft. Sie kann daher durch ganz unterschiedliche Symptome – die oben bereits aufgezeigt wurden – gekennzeichnet sein.
Behandlung einer Sepsis
Die gute Nachricht ist, dass eine Sepsis – rechtzeitig erkannt – gut behandelt werden kann. In der Regel erfolgt eine Verabreichung von Antibiotika. Ziel ist es, damit die zugrunde liegende Infektion zu bekämpfen. Patienten benötigen oft auch unterstützende Maßnahmen wie intravenöse Flüssigkeiten und Medikamente, um den Blutdruck zu stabilisieren und die Organfunktionen zu unterstützen. Bei schweren Verläufen kann eine Behandlung auf der Intensivstation notwendig werden, wo lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet werden können.
Prävention: So kann einer Sepsis vorgebeugt werden
Es gibt Möglichkeiten zur Prävention, die jeder kennen sollte. Um Infektionen von vornherein vorzubeugen, gehören zum einen das regelmäßige Händewaschen, der Schutz durch Impfungen und die umgehende Behandlung, wenn bakterielle Infektionen vorliegen. Zum anderen ist es wichtig, auf Anzeichen von Infektionen am Körper wie Wunden oder Ausschläge zu achten und diese entsprechend zeitnah behandeln zu lassen.
Früherkennung und schnelle Behandlung sind also entscheidend für die Überlebenschancen bei einer Sepsis. Daher ist es wichtig, die Anzeichen zu kennen und bei Verdacht umgehend zu handeln. Am besten ist es natürlich, eine Infektion von vornherein zu vermeiden. Durch die Prävention von Infektionen und einer erhöhten Aufmerksamkeit für die eigene Gesundheit – aber auch die Gesundheit von Menschen in unserer Umgebung – kann jeder dazu beitragen, nicht nur sich, sondern auch seine Mitmenschen zu schützen.
Bitte weiter verbreiten!
Zudem kann und sollte auch das eben erlernte Wissen über die Symptome und Präventionsmöglichkeiten geteilt werden, um mehr Menschen vor der stillen Gefahr einer Sepsis zu bewahren.
Marina Triebswetter | filterVERLAG | RNRed