Ein Jahrzehnt voller Leben, Fürsorge und menschlicher Nähe: Das Johannes-Hospiz in Pentling feiert sein zehnjähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2014 hat das von den Johannitern betriebene Hospiz über 1.000 Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet.
Am vergangenen Freitag, den 13. September, hatten die Johanniter nach einem ökumenischen Gottesdienst in der Papstkirche in Pentling zur zehnjährigen Jubiläumsfeier ins Hospiz eingeladen. Diese stand im Zeichen der Erinnerung, Dankbarkeit und Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Landrätin Tanja Schweiger erinnerte daran, wie Regionalvorstand Martin Steinkirchner vor über einem Jahrzehnt unermüdlich für die Verwirklichung des Hospizes kämpfte: „Er sprach jeden an, um das Projekt zu realisieren.“ Dank seiner Bemühungen und der damaligen Vorsitzenden des Hospizvereins Regensburg, Petra Selzer, konnte eine Million Euro für den Bau des ersten Hospizes in der Oberpfalz gesammelt werden. Umso bedauerlicher war es, dass Steinkirchner wegen einer Corona-Erkrankung nicht bei der Feier mit dabei sein konnte.
Die letzten Atemzüge mit Würde und Respekt
Sabine Sudler, die Leiterin des Johannes-Hospizes, betonte die Bedeutung des Hauses: „Wenn das Leiden nicht mehr geheilt werden kann, wird der Mensch mit seiner Vergänglichkeit konfrontiert. Hier im Hospiz schaffen wir einen Ort, der diese Phase mit Würde und Respekt begleitet.“ Das Johannes-Hospiz ist jedoch mehr als ein Ort der Trauer. „Wir leben hier und genießen jeden Moment – das Sterben kommt später“, sagte Sudler. Für Sabine Sudler ist der Erfolg des Johannes-Hospizes vor allem der Hingabe und Professionalität ihres Teams zu verdanken. „365 Tage im Jahr rund um die Uhr geben meine Kolleginnen und Kollegen ihr Bestes. Sie zeigen nicht nur Erfahrung und Fachwissen, sondern auch eine beeindruckende menschliche Wärme.“ Besonders stolz ist sie darauf, dass ihr Team trotz der oft herausfordernden Aufgaben „seine Leichtigkeit bewahrt“ habe. Auch Tobias Gotthardt, Staatssekretär im Bayerischen Wirtschaftsministerium, würdigte die Bedeutung des Hospizes. Er nannte es eine „Kathedrale der Menschenwürde“, die den Menschen in ihrer letzten Lebensphase Schutz und Würde bietet. Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer betonte: „Ich bin froh, dass das Johannes-Hospiz dazu beiträgt, Leben bis zum letzten Atemzug zu gestalten.“
Das Team hat seine Bestimmung gefunden
Für Bettina Callies, Vorsitzende des Hospizvereins Regensburg e.V., der sein Büro im Johannes-Hospiz hat, ging mit der Eröffnung des Hauses ein langersehnter Traum in Erfüllung. Bereits 1990 hatte Ingrid Weinbuch, die erste Vorsitzende des Hospizvereins, die Idee eines Hospizes in Regensburg. 2007 kamen die Johanniter auf den Verein zu und legten gemeinsam den Grundstein für das heutige Hospiz.
In einer anschließenden Talkrunde diskutierten aktuelle und ehemalige Mitarbeitende des Hospizes über ihre Motivation und Erfahrungen. Thomas Schwarz, seit eineinhalb Jahren als Pfleger im Team, sagte, er habe hier seine Bestimmung gefunden. Richard Kick erzählte von einem prägenden Erlebnis, das ihn dazu brachte, im Hospiz zu hospitieren. Und für Dr. Julia Janßen, die neben ihrer Tätigkeit als Hausärztin im Hospiz arbeitet, ist die Arbeit hier eine große Bereicherung.
Das Jubiläum des Johannes-Hospizes zeigt eindrucksvoll, dass es in Pentling gelungen ist, einen Ort zu schaffen, an dem das Leben bis zum letzten Atemzug im Mittelpunkt steht. Die Johanniter werden auch in Zukunft mit großer Hingabe und Respekt ihre Aufgabe weiterführen – immer mit dem Ziel, den Gästen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen.
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. / RNRed