Mit einem Gesamtkonzept zur beruflichen Weiterbildung in der Kindertagesbetreuung konnten seit Dezember 2022 bereits 10.300 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für die Arbeit in einer Kita begeistert werden. An dieser Stelle rücken die Ausbildungsangebote der staatlich anerkannten Caritas Fachakademien weiter in den Fokus.
Laut Bertelsmann-Studie markiert Bayern das Schlusslicht im Vergleich zu anderen Bundesländern bezüglich der Kita-Fachkraftquote. In weniger als drei Prozent der Einrichtungen hätten mehr als acht von zehn Mitarbeitenden mindestens einen Fachschulabschluss, besagt das von der Bertelsmann-Stiftung vorgestellte „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“.
Das weist Bayerns Gesundheitsministerin Ulrike Scharf als Fehlberechnung zurück. „Mit unserem Gesamtkonzept zur beruflichen Weiterbildung in der Kindertagesbetreuung konnten wir seit Dezember 2022 schon 10.300 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für die Arbeit in einer Kita begeistern“, zitiert Katholische Nachrichtenagentur die Ministerin. In Regensburg und Weiden bei der Caritas wird „Vollzeitausbildung in der Sozialpädagogik“ angeboten. Die Schule in Weiden hat auch die „Teilzeitausbildung Erzieher/-in“ in ihrem Portfolio. Dieses berufsbegleitende Modell wendet sich an Interessierte aus ganz Ostbayern.
„Lust auf Abenteuer...?“
Mit dem Slogan „Lust auf Abenteuer...?“ sucht die Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik (FakS) Weiden Menschen ab 21 Jahren und mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung, die sich parallel zu ihrer derzeitigen beruflichen Herausforderung in Teilzeit als Erzieher/in ausbilden lassen wollen. Über die Qualität der von Dr. Barbara Neuber geleiteten FakS in der nördlichen Oberpfalz hatte sich im Sommer Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier persönlich überzeugt. „Erzieherinnen und Erzieher vermitteln frühe Bildung“, unterstreicht Dr. Neuber Wichtigkeit und Notwendigkeit qualifizierter Menschen im Erzieherberuf, „da geht es um Sprache, um Sozialverhalten und um Startchancen.“ Das Angebot zur Teilzeitausbildung richtet sich an Interessierte in ganz Ostbayern. Für die jährlich startenden Kurse gibt es immer freie Plätze. Zur Ausbildung selbst: Nach einem einjährigen Vorbereitungskurs, der zuhause und in einigen Präsenzeinheiten auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet, folgen zwei Präsenzschuljahre. Die Lehrveranstaltungen finden zweimal pro Woche abends und ca. einmal im Monat samstags statt. Das vierte Jahr beinhaltet das Berufspraktikum in einer Einrichtung sowie Präsenzeinheiten an der Fachakademie. Alle Informationen und die Anmeldemöglichkeit zur Teilzeitausbildung für Erzieher/innen sind auch im Internet unter www.faks-weiden.de zu finden.
Teilzeit-Ausbildung an der Caritas-FakS Weiden ermöglicht besonderen Zugang zum Beruf
Die Caritas Fachakademie in Weiden wurde 1972 gegründet, um qualifizierte Erzieher/innen vor allem für den vom Schulträger verantworteten Bereich der Erziehung, Bildung und Betreuung auszubilden. Die vierjährige Vollzeitausbildung ist in drei grundsätzliche Abschnitte gegliedert, das Sozialpädagogische Einführungsjahr, das Bewerberinnen und Bewerber mit Abitur oder Fachabitur bei Nachweis eines 200-stündigen Praktikums in einer sozialpädagogischen Einrichtung „überspringen“ können. Das folgende Fachakademie-Studium umfasst zwei Studienjahre inklusive jeweils sechs Wochen sozialpädagogischer Praxisarbeit. Dritter und letzter Schritt ist das Berufspraktikum, die Ausbildung bzw. Tätigkeit in einer sozialpädagogischen oder heilpädagogischen Einrichtung inklusive 20 Seminartagen an der Schule vorsieht.
„Die Ausbildung zur Erzieherin ist für mich sehr besonders, da sie die Möglichkeit bietet, Kinder auf ihrem Weg zu begleiten, sie zu unterstützen und ihnen wichtige Werte zu vermitteln. Es ist eine Ausbildung, die Verantwortung und Fürsorge verbindet und uns dazu befähigt, einen Unterschied im Leben der Kinder und ihrer Familien zu machen.“ – Mit diesem klaren Statement unterstreicht FakS-Studentin Leonie Kellner aus dem zweiten Studienjahr der Vollzeitausbildung die Motivation ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler.
Der Caritas-Diözesanverband Regensburg unterhält neben Weiden in der Oberpfalz auch eine Fachakademie für Sozialpädagogik in Regensburg. „Wir nehmen die Bertelsmann-Studie ernst und investieren weiter in die Ausbildung“, kommentiert Dr. Robert Seitz das „Ländermonitoring“. Der Erzieherberuf sei, so Seitz, „abwechslungsreich, erfüllend und sinnstiftend – sowie krisensicher auch in der Rezession.“ Nach abgeschlossener Ausbildung könne man einen Arbeitsplatz direkt vor der Haustüre, aber auch überall in Bayern und aufgrund der Anerkennung der Zertifikate auch europaweit antreten. Seitz unterstreicht dabei das hohe Qualifikatiosniveau DQR 6, also vergleichbar mit einem IHK-Abschluss als Fachwirt/-in oder Meister/-in (Bachelor professional) sowie die Aufbaumöglichkeit durch ein Studium. Durchschnittlich verdient eine ausgebildete Erzieherin oder ein ausgebildeter Erzieher 3.881 Euro brutto (Ende 2023). Alle Fachkräfte liegen im Schnitt bei 3.519 Euro. Somit erhält die Erzieherin/der Erzieher monatlich sieben Prozent mehr als der Schnitt aller Fachkräfte.
H.C. Wagners Bureau / Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. / RNRed