Die Möglichkeiten im Berufsleben durchzustarten sind heutzutage vielfältig: Eine Ausbildung, ein Studium oder ein Duales Studium können den beruflichen Erfolg einen Schritt näherbringen. Wir haben Axel Kagerer, Leiter des Betriebes des Siemens Gerätewerks in Regensburg interviewt und seine Tipps für einen erfolgreichen Berufsweg herausgefunden.
Der Einstieg ins Berufsleben ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die junge Menschen treffen. Dabei gibt es viele Wege, die zum Erfolg führen können – sei es eine klassische Ausbildung, ein Studium oder eine Kombination aus beidem. Wichtig ist, seine eigenen Stärken zu kennen, mutig zu sein und Chancen zu nutzen, wenn sie sich bieten. Auch Axel Kagerer hat mit einer Berufsausbildung begonnen und zeigt, wie vielfältig die Karrieremöglichkeiten sein können. Heute ist er als Leiter des Betriebes des Siemens Gerätewerks in Regensburg für rund 1.150 Mitarbeiter verantwortlich. Wir haben ihn getroffen, um mehr über seinen persönlichen Weg und seine Tipps für alle, die ebenfalls nach beruflichem Erfolg streben, zu erfahren.
Wie sah Ihr persönlicher Karriereweg aus? Gab es entscheidende Wendepunkte oder prägende Erlebnisse, die dazu beigetragen haben, dass Sie heute an der Spitze des Unternehmens stehen?
Ich habe die Realschule besucht und absolvierte danach in einem Industriebetrieb eine Lehre zum Energieelektroniker. Der Beruf an sich war die richtige Wahl und das damalige Umfeld mit den anderen Azubis, den Ausbildungsmeistern und Kollegen war unglaublich motivierend. Ich arbeitete danach noch eine Zeit als Schichtelektriker.
Über den zweiten Bildungsweg machte ich das Fachabitur und studierte an der OTH Regensburg Elektrotechnik. Parallel zum Studium war ich schon Werksstudent an verschiedenen Siemens Standorten unter anderem in Amberg.
Dort habe ich die Möglichkeit bekommen, nach dem Studium im Bereich Zulieferqualität zu beginnen. In der Fertigung von Schutzschaltgeräten konnte ich dann verschiedene Funktionen durchlaufen und habe zunehmend mehr Verantwortung und Führungsaufgaben übernommen.
Vor zweieinhalb Jahren bot sich mir die Gelegenheit, die Position des Standortleiters im Gerätewerk Regensburg zu übernehmen.

© Axel Kagerer
Welche fachlichen Qualifikationen und Fähigkeiten waren aus Ihrer Sicht entscheidend für Ihren beruflichen Erfolg?
Ein technisches Studium hilft, die fachlichen Themen zu verstehen, Themen analytisch zu hinterfragen und Lösungen zu erarbeiten. Mir haben die Berufsausbildung und die Tätigkeit als Facharbeiter geholfen, um beispielsweise ein Gefühl für Schichtarbeit zu bekommen. Die Fähigkeit zu delegieren und zu vertrauen, ist eine wichtige Eigenschaft.
Außerdem engagiere ich mich seit meiner Jugend ehrenamtlich beim Technischen Hilfswerk. Dort bin ich früh mit Führungsaufgaben und Organisationsverantwortung in Kontakt gekommen und lernte, spontan mit neuen Situationen umzugehen. Situationen, bei denen man schnell handeln muss und bei denen die Lösung nicht immer gleich auf der Hand liegt.
Wie bleiben Sie in Ihrer Position auf dem neuesten Stand? Welche Rolle spielen Weiterbildung und lebenslanges Lernen in Ihrer Karriere?
Ich habe das Glück, in einem Konzern zu arbeiten, in dem lebenslanges Lernen eine zentrale Rolle spielt. Jeder Mitarbeitende soll eine beachtliche Anzahl an Lernstunden absolvieren. Wir beschäftigen uns mit fokussierten Zukunftstrends und leiten daraus Schulungspläne ab.
Selbstverständlich habe ich verschiedene Kurse besucht, die mich auf die verschiedenen Führungsaufgaben vorbereitet haben. Ähnlich wie bei den technischen Themen muss man sich auch im Bereich der Führungsaufgabe stetig weiterbilden. Auch dazu haben wir am Standort ein Konzept erarbeitet, um unsere Führungskräfte in ihrer Funktion zu stärken.
Ich persönlich beschäftige mich zusätzlich aktuell mit Literatur zum Thema Digitalisierung im Fertigungsumfeld und nutze auch Foren wie beispielsweise LinkedIn.
Neben dem Fachwissen: Welche persönlichen Eigenschaften oder Soft Skills haben Ihnen geholfen, die Herausforderungen auf Ihrem Karriereweg zu meistern?
Ich denke Zuverlässigkeit und Flexibilität sind wichtige Eigenschaften, sich auf die Veränderungen, die es bereits gegeben hat und weiterhin geben wird, einzustellen. Ebenso hilft mir eine strukturierte Arbeitsweise, Herausforderungen anzugehen.
Zusätzlich bin ich der Überzeugung, dass die Fähigkeit, Feedback anzunehmen geholfen hat, die Stationen zu meistern.
Wie gehen Sie mit Rückschlägen oder schwierigen Entscheidungen um? Gibt es Prinzipien, nach denen Sie handeln?
Um eine Entscheidung zu treffen, verschaffe ich mir zunächst die passende Transparenz. Insbesondere bei schwierigen Entscheidungen ist es für mich wichtig, verschiedene Meinungen von Kollegen einzuholen, um dabei möglichst viele Aspekte zu berücksichtigen.
Nicht alles geht mir immer schnell genug oder eine Entscheidung stellt sich auch mal als falsch heraus. In diesem Fall mache ich mir schnell klar, wo wir ste¬hen, was bereits erreicht ist und wohin mein nächster Schritt gehen soll, um die Organisation wieder in die richtige Richtung zu bringen.
Was bedeutet für Sie persönlich beruflicher Erfolg? Gab es einen Moment, in dem Sie dachten: „Ich habe es geschafft“?
Ich denke, da gibt es mehrere. Aber ganz besonders an jedem Tag, an dem ich durch das Gerätewerk Regensburg gehe und mit unseren Mitarbeitenden spreche.
Ich habe immer viel Freude gehabt in den verschiedenen Tätigkeiten. Bei meiner Arbeit Erfüllung zu finden und die Zukunft gestalten zu können, ist für mich beruflicher Erfolg.
Haben Sie Vorbilder oder Mentoren, die Sie auf Ihrem Weg inspiriert oder begleitet haben? Falls ja, welche Lektionen haben Sie von ihnen gelernt?
Das waren sicherlich meine Eltern, die sich darum gekümmert haben, mich zu einem verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen. Aber auch verschiedene Kollegen und Vorgesetzte, die mich entwickelt haben. In meiner aktuellen Organisation ist mir das Fördern und Weiterentwickeln von Mitarbeitenden eine Herzensangelegenheit.Welche Ratschläge würden Sie jungen Menschen geben, die eine ähnliche Karriere anstreben? Gibt es Dinge, die Sie rückblickend anders gemacht hätten?
Besonders als junger Ingenieur wäre ich gern schneller in meiner Karriere vorangeschritten. Das sehe ich aus heutiger Sicht gelassener. Ein Ratschlag ist sicherlich, immer respektvoll miteinander umzugehen. Und auch einen Rückschlag mal positiv zu akzeptieren und weiterhin sein Ziel zu verfolgen.
Neben dem Engagement und den Fähigkeiten, die man mitbringt, ist sicherlich ein Anteil Glück dabei. Glück hatte ich sicherlich auch in einer großartigen Familie, in der Zusammenhalt wichtig war, aufgewachsen zu sein. Und ich habe das Glück nun eine eigene, großartige Familie zu haben.
Damit möchte ich sagen: Ich glaube es ist wichtig, ein gutes soziales Umfeld zu haben und bei all dem beruflichen Engagement muss man auch darauf achten, dies zu erhalten und auszubauen.
Gibt es aus Ihrer Erfahrung heraus spezifische Chancen, die gerade in Ihrer Branche oder in Regensburg aufstrebenden Talenten offenstehen?
Ich selbst sehe Siemens als ein Unternehmen, das unglaublich viel bietet. Es gibt eine schier endlose Vielfalt an möglichen Aufgaben, an zahlreichen Standorten, zu verschiedenen Technologien. Ich selbst bin nun seit 17 Jahren bei der Siemens AG beschäftigt. Siemens hat sich immer wieder gut an die aktuellen Marktsituationen und neuen Technologien angepasst. Zudem bietet Siemens eine positive Unternehmenskultur mit einer ganzen Reihe von sozialen Leistungen. Deshalb kann ich aufstrebenden Talenten insbesondere mein Unternehmen ans Herz legen.
Ein Interview von Kathrin Gnilka I filterVERLAG / RNRed