In Kitas und Pflegeberufen kann es zu Personalmangel kommen: Die Gewerkschaft ver.di verstärkt die Warnstreiks deutlich und ruft erneut dazu auf. Die Beschäftigten von Bund und Kommunen in Einrichtungen der Sozialen Arbeit und Erziehung sowie der Pflege und Gesundheit sollen an einem bundesweiten Streiktag teilnehmen.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft am Freitag, den 07. März, vor dem Hintergrund des Equal Pay Day ebenfalls am Freitag, den 07. März, und des Frauentags, den 08. März, zu einem bundesweiten Streiktag auf. Dieser Tag markiert symbolisch das Gender-Pay-Gap, welches 2024 in Deutschland 16 Prozent betrug.
Die Streikbereitschaft sei ein wichtiges und deutliches Signal
„Mit diesem Streiktag reagieren die Beschäftigten in Bayern auf die öffentlichen Arbeitgeber, die es in mittlerweile zwei Verhandlungsrunden nicht für nötig hielten, ein Angebot vorzulegen“, betont die Landesleiterin von ver.di Bayern Luise Klemens. Insbesondere am Equal Pay Day / Frauentag sei die Streikbereitschaft ein wichtiges und deutliches Signal der Beschäftigten. „Insbesondere die sozialen Berufe werden weit überwiegend von Frauen ausgeübt. Ohne sie wäre unsere Gesellschaft nicht handlungsfähig. Mit ihrem Streik fordern sie mehr Lohngerechtigkeit sowie bessere Arbeitsbedingungen“, so die Gewerkschafterin weiter. ver.di rufe für den 07. März alle betroffenen Beschäftigten in Bayern dazu auf, sich aktiv an den Streiks und Aktionen zu beteiligen und für ihre Rechte einzutreten.
Forderungen der Gewerkschaft
„Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten oft am Limit, weil im bayrischen öffentlichen Dienst zu wenig Personal vorhanden ist. Insbesondere in den sozialen und pflegenden Berufen brauchen wir deutlich mehr Beschäftigte. Es liegt an den Arbeitgebern, daran etwas mit gerechter Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen zu ändern“, fordert Manuela Dietz, ver.di-Fachbereichsleiterin für den öffentlichen Dienst in Bayern. Dazu zählten Möglichkeiten zur zeitlichen Flexibilität, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten, wie es die aktuellen ver.di Tarifforderungen vorsehen.
Flexiblere Arbeitszeitmodelle, eine Entgelterhöhung von acht Prozent im Volumen bei einer Mindesterhöhung von 350 Euro pro Monat sowie die Erhöhung von Zuschlägen für belastende Schichten, etwa für das Arbeiten in Wechselschicht, nachts oder an Sonn- und Feiertagen, seien ebenso wichtige Schritte zur Überwindung der Lohnunterschiede sowie ein wirksames Mittel zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels in Care-Berufen.
Im öffentlichen Dienst arbeiten in der Pflege, in Kitas und in der Sozialen Arbeit mehrheitlich Frauen. Diese Arbeitsfelder sind geprägt von hoher Verantwortung für Menschen und durch emotionale Belastung der Beschäftigten, da die aktuellen Bedingungen meist aufgrund schlechter Personalausstattung und Arbeitskräftekräftemangel nicht ausreichen, um den Menschen gerecht werden zu können. „Für uns ist eine angemessene Bezahlung für typisch weibliche Berufe eine zentrale Forderung. Doch wir fordern auch strukturelle Änderungen, die faire und gesunde Arbeitsbedingungen ermöglichen", stellt der ver.di-Fachbereichsleiter für das Gesundheitswesen in Bayern Robert Hinke klar.
Im Rahmen einer ver.di-Arbeitszeitbefragung waren die schwierigen Arbeitsbedingungen beziehungsweise die unattraktiven Arbeitszeiten der Beschäftigten in den sozialen und pflegenden Berufen neben der angespannten Arbeitsmarktlage die am häufigsten genannte Gründe für unbesetzte Stellen. Die Mehrheit gab in der Befragung an, in hohem oder sehr hohem Maße durch unbesetzte Stellen belastet zu sein (Pflege: 79,1 Prozent, Sozialarbeit: 63,9 Prozent, Kita: 78,3 Prozent). Gleichzeitig sagen die Beschäftigten, dass sie unter den gegebenen Bedingungen nicht ohne gesundheitliche Einschränkungen bis zum Rentenalter im Beruf bleiben können (Pflege: 82,8 Prozent, Sozialarbeit: 63,9 Prozent, Kita: 86,2 Prozent).
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Landesbezirk Bayern / RNRed