Zum Internationalen Tag gegen Rassismus am heutigen Freitag rufen die Johanniter dazu auf, Offenheit und Solidarität zu leben. Ausgrenzung erschwert das Zusammenleben und beschädigt die Gesellschaft. Eine wohlwollende Haltung bedeutet nicht Naivität, sondern die Bereitschaft, Menschen unvoreingenommen zu begegnen – unabhängig von Herkunft, Glaube oder Aussehen.
Ist es naiv, Unbekannten mit Wohlwollen gegenüberzutreten? Unterschiede auch als Chance zu sehen? „Das glaube ich nicht“, sagt Patrick Malzer, Sachgebietsleiter für Flüchtlingshilfe bei den Johannitern in Ostbayern. Eine grundsätzlich wohlwollende, offene Haltung, so Malzer, schließe Vorsicht oder Urteilsfähigkeit ja nicht aus. „Aber sie bedeutet, Menschen nicht von vornherein abzustempeln und abzulehnen. Etwa wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder Aussehens.“
Zusammenhalt braucht solidarisches Handeln
Offenheit und die Bereitschaft zu solidarischem Handeln, seien unentbehrlich für ein gelingendes Zusammenleben, betonen die Johanniter. „Das gilt fürs Privat- und Berufsleben“, meint Malzer. „Menschen Mitgefühl zu verweigern, ihnen keine Chance zu geben, raubt ihnen die Würde und uns selbst ein Stück Menschlichkeit. Erfahrungsgemäß brauchen die meisten von uns irgendwann mal Halt und Hilfe. Spätestens dann sind wir darauf angewiesen, trotzdem akzeptiert und vorbehaltlos unterstützt zu werden.“
Die Johanniter sind eine internationale Gemeinschaft, die sich der Hilfe von Mensch zu Mensch verpflichtet fühlt. Dazu gehört der Einsatz für ein respektvolles, weltoffenes Miteinander. Die unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen zu wahren, ist dabei oberstes Gebot. In der „Potsdamer Erklärung“ vom 17. Januar 2024 stellt sich die Johanniter-Unfall-Hilfe ausdrücklich gegen rechtsextreme, rechtspopulistische sowie ausgrenzende Positionen. Im Positionspapier zur diesjährigen Bundestagswahl setzte sie sich nicht zuletzt für individuellen Flüchtlingsschutz und humanitäre Aufnahmebedingungen ein.
„Auch unsere Kolleginnen und Kollegen haben unterschiedlichste Herkunftsfamilien und einen vielfältigen kulturellen Hintergrund. Das ist sehr hilfreich für unsere Arbeit, bei der wir einer großen Bandbreite von Menschen begegnen“, sagt Malzer. Seit 2021 bieten die Johanniter im ANKER-Zentrum in Regensburg ein breit aufgestelltes Beratungsangebot für geflüchtete Menschen an. Ob bei der Vorbereitung auf Asylverfahren, Hilfe bei bürokratischen Abläufen oder Gespräche bei schwierigen Lebenslagen – das Team um Patrick Malzer unterstützt mit Erklärungen, Kontaktherstellung und Einfühlungsvermögen.
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. / RNRed