Das Frühjahr bringt nicht nur milde Temperaturen, sondern auch die Hochsaison für Pollen und Allergien. Für Pollenallergiker macht sich das sofort bemerkbar: Sobald der Wind den Blütenstaub von Gräsern, Bäumen und Getreide verbreitet, beginnt die Nase zu laufen, und die Augen jucken stark. Doch könnte eine angepasste Ernährung eine Linderung verschaffen und den Bedarf an Medikamenten verringern?
Untypische Symptome wie Hustenreiz, Ekzeme, Magen-Darm-Probleme oder gehäufte Infekte können ebenfalls Folgen einer Allergie sein. Allergien jeglicher Art sind weitverbreitet: Laut RKI haben allergische Erkrankungen seit den 1970er-Jahren in Ländern mit westlichem Lebensstil stark zugenommen und sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Am weitesten verbreitet ist die Pollenallergie, die sich vor allem als Heuschnupfen äußert. Jeder fünfte Erwachsene in Deutschland leidet Schätzungen zufolge an solch einer Allergie – und auch Kinder und Jugendliche sind betroffen. „Laut Techniker Krankenkasse reagieren über 50 Prozent der Pollenallergiker auch auf bestimmte Lebensmittel allergisch, etwa auf Nüsse, rohe Pfirsiche und Äpfel oder Tomaten“, weiß Dipl. Ing. Silvia Bürkle, Ernährungswissenschaftlerin und Mitgründerin von Metabolic Balance.
Umweltbelastungen und Ernährungsweise als Allergieauslöser
Es gibt verschiedene Theorien über die Entstehung von Allergien, aber keine vollständig gesicherten Erkenntnisse. Die meisten Allergien beruhen auf einer Kombination verschiedener Ursachen. Laut Experten sind neben der genetischen Veranlagung vor allem Ursachen wie ein verändertes Ernährungsverhalten, die extreme Umweltbelastung und schlecht belüftete Räume verantwortlich. „In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass Pollen, die von Bäumen stammen, die am Straßenrand stehen und großer Luftverschmutzung ausgesetzt sind, in der Zusammensetzung ihrer Allergene aggressiver sind als die Pollen von Bäumen abseits von Autoabgasen und Industrie“, berichtet Bürkle und ergänzt: „Es gibt jedoch immer weniger naturbelassene Lebensräume. Viele Menschen leben heute in Ballungsgebieten und sind ständig Belastungen ausgesetzt – das belastet das Immunsystem und fördert auch Allergien.“ Darüber hinaus wird das Immunsystem zusätzlich überfordert durch die heutige Ernährungsweise. „Fertigprodukte werden immer häufiger eingesetzt und gegessen. Diese sind jedoch oftmals reich an Zusatzstoffen wie Konservierungsmitteln, Farbstoffen und Geschmacksverstärkern und stellen damit für den Stoffwechsel auf Dauer eine Herausforderung dar. Zudem schwächen sie das Immunsystem, da sie den Darm angreifen, der nun mal 70 Prozent der Immunzellen beherbergt“, so Bürkle.
Allergie oder Intoleranz?
Allergien werden medizinisch klar von Lebensmittelintoleranzen, wie Laktose-, Fructose- oder Histaminintoleranz, abgegrenzt. Die Symptome ähneln sich zwar, aber die zugrunde liegenden Mechanismen unterscheiden sich bei den Erkrankungen deutlich. Im Falle einer Allergie reagiert das Immunsystem auf die eigentlich harmlosen Proteine mit der Bildung von IgE-Antikörpern. Diese entzündliche Immunantwort ist der Bekämpfung von Viren oder Bakterien ähnlich. Denn manchmal kann das Immunsystem nicht zwischen schädlichen und unproblematischen Substanzen unterscheiden und startet zum Beispiel auch gegen Pollen eine Abwehrreaktion. Doch erst wenn sich der Körper durch Krankheitssymptome, zum Beispiel Entzündungen, tränende Augen oder allergisches Asthma, bemerkbar macht, spricht man von einer Allergie. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeit oder auch Intoleranzen kann der Darm hingegen meist bestimmte Bestandteile aus der Nahrung nicht richtig verdauen oder abbauen, etwa weil dem Körper ein Verdauungsenzym fehlt. Die Unverträglichkeiten gehen oft mit Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Bauchweh, Blähungen und Durchfall einher.
Allergenes Potenzial reduzieren
Das allergene Potenzial von Lebensmitteln kann beispielsweise bereits durch Waschen, Schälen oder Entfernen bestimmter Bestandteile reduziert werden. Aber auch durch Erhitzen oder Fermentieren lassen sich Allergene reduzieren. Allerdings gilt dies nicht für alle Lebensmittel. So sind neben Sellerie unter anderem auch Mangos, Erdnüsse oder auch neuere Apfelsorten resistent gegenüber diesen Maßnahmen. „Problematisch sind vor allem versteckte Allergene, die häufig in verarbeiteten Lebensmitteln bewusst oder unbewusst beigemischt sind. Es gibt zwar eine verpflichtende Allergen-Kennzeichnung für Lebensmittel, die jedoch oftmals keine wirkliche Hilfe darstellt, da sich die Lebensmittelhersteller mit dem Satz ‚Kann Spuren von … enthalten‘ oft aus der Verantwortung stehlen“, sagt Bürkle.
Ernährungsumstellung im Umgang mit Allergien
Mit einer Ernährungsumstellung und der gründlichen Auswahl der Nahrungsmittel ist es möglich, dass der Stoffwechsel sich ausbalanciert und Medikamente reduziert werden können und dies sich dann auch vorteilhaft auf bestehende Allergien auswirkt. „Bei dem Stoffwechsel- und Ernährungsprogramm Metabolic Balance stehen beispielsweise nur frische, hochwertige Lebensmittel auf der Nahrungsliste – Fertigprodukte gilt es zu meiden. Denn wir sind der Meinung, dass jeglicher Zusatz von Nahrungsmittelzusatzstoffen das sensible Gleichgewicht der inneren Körperchemie durcheinanderbringen kann, was die vielfältigsten Auswirkungen – von Gewichtszunahme bis hin zu einem erhöhten Risiko für Erkrankungen, die mit dem Hormon- und Immunsystem in Zusammenhang stehen – haben kann“, sagt Bürkle. Des Weiteren wird auf primäre Allergene, auch Hauptallergene wie Kuhmilch und Weizenprodukte, verzichtet. Kuhmilch enthält beispielsweise zwanzig Proteine, von denen fünf allergische Reaktionen auslösen können. Durch das Meiden der Hauptallergen-Träger wird manche sekundäre Allergie, etwa Nuss-, Apfel-, Hausstauballergie, gelindert und kann sich im Laufe der Stoffwechselumstellung auch deutlich verbessern. „Außerdem empfehlen wir das Erhitzen von allergenauslösenden Lebensmitteln oder die Vermeidung des Kumulationseffekts – das heißt, Lebensmittelgruppen sollten nicht gemischt werden. Denn Allergiker vertragen beispielsweise einzelne Obstsorten meist gut, aber mehrere Obstsorten, wie in einem Obstsalat, dagegen nicht.“
Borgmeier Public Relations / RNRed