Seit Oktober 2024 ist Bastian Thom der neue Gebietsbetreuer im Donautal. Er setzt sich für den Erhalt und Artenschutz der Wiesenbrüter ein, denn der Bestand geht seit Jahrzehnten einerseits durch Fressfeinde, andererseits durch den Menschen zurück. Vor allem setzt er auf engen Kontakt und gemeinsame Kommunikation mit Besuchern und Anwohnern.
Im Donautal wurde 2018 erstmals eine Gebietsbetreuung mit dem Schwerpunkt auf Wiesenbrüter eingerichtet. Diese Position übernahm im September 2021 Alina Rudolf. Seit Oktober 2024 gibt es erneut einen Wechsel: Bastian Thom ist nun der neue Gebietsbetreuer für die Wiesenbrüter im Donautal.
Die Leidenschaft zum Beruf gemacht
Der 30-Jährige vertiefte sein Interesse und seine Begeisterung für diese Vogelarten während seines Biologiestudiums an der Paris Lodron Universität Salzburg (Bachelor of Science) und an der Universität Regensburg (Master of Science). Besonders seit seiner Masterarbeit liegen ihm die Wiesenbrüter am Herzen. Während der Feldarbeiten für seine Arbeit sammelte er bereits praktische Erfahrungen im Königsauer Moos und arbeitete eng mit seinen jetzigen Gebietsbe-treuerkollegen zusammen. Seit drei Jahren engagiert sich Bastian Thom nun schon für den Schutz dieser sehr selten gewordenen Arten. Seine Leidenschaft für die bedrohten Vogelarten hat er somit zu seinem Beruf gemacht.
Starker Rückgang der Vogelbestände
Im Donautal sind Wiesenbrüter wie der Kiebitz, das Braunkehlchen, der Wachtelkönig, die Uferschnepfe und der Große Brachvogel heimisch. Der Große Brachvogel, als Leitart der Wiesenbrüter, dient oft als Symbol für diese Gebiete. Leider sind die Bestände der Wiesenbrüter in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Alle diese Arten stehen heute auf der Roten Liste und benötigen dringend Schutz. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die verbleibenden Bestände in unserer Landschaft langfristig zu sichern.
Bedrohung durch den Menschen
Gemeinsam mit den LBV-Kreisgruppen wurden, wie in den vergangenen Jahren, im Gebiet mehrere Großzäune errichtet und betreut, um die Küken vor zahlreichen Fressfeinden wie Füchsen und Wildschweinen zu schützen. Doch auch der Mensch stellt eine erhebliche Bedrohung für die Vögel dar. Das hohe Freizeitaufkommen in den Gebieten führt dazu, dass die Vögel gestört, vertrieben und aufgeschreckt werden. Zudem kommt es vor, dass Küken durch Mäharbeiten getötet werden.
Intensiver Schutz durch den Gebietsbetreuer
Bastian Thom wird künftig die Aufgabe übernehmen, die Gefahren für die Wiesenbrüter zu minimieren. Während der Brutsaison ist er hauptsächlich im Gebiet unterwegs und kümmert sich intensiv um die Wiesenbrüter. Sein Büro befindet sich in der Bezirksgeschäftsstelle Nieder-bayern des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Straubing.
Schutz auf freiwilliger Basis
Ein wichtiger Teil seiner Arbeit ist die Kommunikation mit allen Beteiligten. Als Gebietsbetreuer bittet er um Verständnis bei den Besuchern und Anwohnern für die Maßnahmen und trifft Vereinbarungen. Bei Verstößen von Besuchern, Jägern oder Landwirten sucht er gemeinsam nach Lösungen, führt aufklärende Gespräche und leistet Überzeugungsarbeit. Es ist wichtig, dass die Menschen vor Ort helfen wollen, ihre Umwelt und den Lebensraum der Tiere zu schützen, und nicht, dass sie es tun, weil sie es müssen.
Verhalten jedes Einzelnen zählt
Als Bodenbrüter reagieren die Wiesenbrüter sehr empfindlich auf Störungen. Besonders freilaufende Hunde oder Spaziergänger abseits der üblichen Wege führen schnell dazu, dass die Vögel ihr Nest oder ihre Küken verlassen und oft erst Stunden später zurückkehren. Bei lang anhaltenden Störungen verlassen sie manchmal sogar ihr Brutrevier komplett. Die Abwesenheit der Elterntiere kann Fressfeinden ermöglichen, die Nester zu räubern oder bei ungünstiger Witterung zu überhitzen oder auszukühlen. Besonders an sonnigen Wochenenden mit hohem Besucherdruck ist daher das Verhalten jedes Einzelnen entscheidend für den Erhalt der heimischen Wiesenbrüter.
Das Brutgeschehen ist bereits in vollem Gange, daher bittet der Gebietsbetreuer dringend um Ihre Unterstützung beim Schutz dieser seltenen und besonderen Natur- und Tierwelt: Bleiben Sie vor allem zwischen März und August auf den Wegen, meiden Sie temporär gesperrte Wege und leinen Sie Ihre Hunde an. Die Natur wird es Ihnen danken!
Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. / RNRed