Engagement als Stütze der Demokratie
- Details
- Kategorie: Politik & Wirtschaft
- | filterVERLAG
„Da geht noch was! Partizipation und Mitbestimmung im Engagement“ lautete das Thema der zweitägigen Sommertagung der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Bayern - „lagfa Bayern e.V.“ - im Landratsamt Regensburg.
Wie können Bürgerinnen und Bürger das Leben vor Ort aktiv mitgestalten? Wie kann man sie ermutigen, Eigeninitiative zu entwickeln? Was können Freiwilligenagenturen und Koordinierungszentren für Bürgerschaftliches Engagement auf kommunaler Ebene tun, um dieses Engagement zu unterstützen? Stärkt das Ganze die Demokratie?- so die zentralen Fragen, die in Vorträgen, Gesprächsrunden und Workshops thematisiert wurden.
Mehr als 50 Vertreterinnen und Vertreter von Freiwilligenagenturen und Koordinierungszentren für Bürgerschaftliches Engagement aus ganz Bayern, die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Gudrun Brendel-Fischer, Landtagsabgeordnete der verschiedenen Parteien und Mitarbeiter der für das Thema „Ehrenamt“ zuständigen Abteilung im Bayerischen Sozialministerium begrüßte Landrätin Tanja Schweiger im großen Sitzungsaal. „Seien Sie herzlich willkommen. Ich freue mich, dass die lagfa-Tagung hier bei uns im Haus stattfindet, denn ehrenamtliches Engagement und die Frage, wie man es seitens der Politik und Behörden unterstützen kann, ist ein wichtiges Thema“, so die Gastgeberin.
„Engagement macht Demokratie!“
So lautete die Kernthese des Vortrags von Dr. Serge Embacher, Politikwissenschaftler aus Berlin und Mitautor einer aktuellen Studie zum Thema „Gutes Engagement für eine demokratische Zivilgesellschaft“. Embacher spannte einen weiten Bogen von den aktuellen gesellschaftlichen Trends und Stimmungen wie Unzufriedenheit und Politikverdrossenheit zur großen Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagement und dessen Unterstützung durch Freiwilligenagenturen und Koordinierungszentren. „Engagierte Bürgerinnen und Bürger helfen und gestalten mit, übernehmen Verantwortung und stärken damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das stärke wiederum die Demokratie.“ Aber nicht jedes bürgerschaftliche Engagement, betonte Embacher mit Blick vor allem auf aktuelle rechte Tendenzen, habe dieses Ziel und diese Wirkung. „Hier müssen wir vorsichtig sein“, so der Politikwissenschaftler.
Wie gestalte ich mit –Erfahrung aus 20 Jahren aktiver Beteiligung in der Gemeinde Pettendorf
Wie Partizipation und Mitbestimmung von engagierten Bürgern in einer Gemeinde erfolgreich funktionieren können, berichtete Reinhold Demleitner aus Pettendorf, Initiator und 20 Jahre lang Sprecher des dortigen Umweltforums. „Die Leute müssen „dürfen“ dürfen“, lautete seine Kernbotschaft. Das heißt: Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung sollten es wertschätzen, wenn sich Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung des Gemeinwohls beteiligen. Ehrenamtlich Tätige sollten umgekehrt aber auch das Miteinander mit dem Rathaus suchen. „Das ging und geht bei uns in Pettendorf so weit, dass das Umweltforum quasi als „Kooperationspartner der Gemeinde“ bestimmte Themen eigenständig bearbeite“, so Demleitner. Sein Ratschlag an das Podium: „Klein anfangen, jeden Erfolg feiern und immer dran bleiben!“ Die anschließende Gesprächsrunde, moderiert von der Leiterin der Freiwilligenagentur des Landkreises und Vorstandsmitglied der lagfa Bayern, Dr. Gaby von Rhein, und Beatrix Hertle, Geschäftsführerin der lagfa Bayern, nutzten die Teilnehmer zum intensiven Austausch.
„lagfa Bayern e.V.“ tagte erstmals in Regensburg
„Ein gelungener Auftakt, interessante Inhalte und eine gelungene Organisation“, so das Fazit der Teilnehmer der Tagung, die erstmals in der 20-jährigen Geschichte der lagfa Bayern in Regensburg stattfand. Workshops zur Frage der Unterstützungsmöglichkeiten des Ehrenamts durch Freiwilligenagenturen und Koordinierungszentren sowie eine Podiumsdiskussion mit der Ehrenamtsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Gudrun Brendel-Fischer (CSU) sowie den Landtagsabgeordneten Ruth Waldmann (SPD), Christine Kamm (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Hans Jürgen Fahn (Freie Wähler) zur Frage „Was kann und sollte die Politik hier tun?“ rundeten das 2-tägige Programm ab. Anlässlich des 20. Geburtstages der lagfa Bayern fand noch eine Feier im Regensburger Andreasstadel statt. „Das Landratsamt Regensburg war ein perfekter Gastgeber“, so Beatrix Hertle, Geschäftsführerin der lagfa Bayern.
Infos zur „lagfa Bayern e.V.“
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen/ -zentren und Koordinierungszentren Bürgerschaftliches Engagement („lagfa Bayern e.V.“) wurde 1998 gegründet. Aus den damals zwölf Freiwilligenagenturen/-zentren ist heute ein Verein aus mehr als 110 Mitgliedern geworden. Aufgaben der lagfa Bayern sind die Beratung, Unterstützung, Fortbildung und Vernetzung ihrer Mitgliedsorganisationen, die Konzipierung von Projekten und Weiterleitung von Fördermitteln an ihre Mitglieder und die Lobbyarbeit für das Thema „Bürgerschaftliches Engagement“ auf politischer und Verwaltungsebene. Die lagfa ist Mitglied im Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement in Bayern. Ihre Geschäftsstelle ist in Augsburg. Der Vorstand besteht aus Karlheinz Sölch (Treffpunkt Ehrenamt Cham), Dr. Gaby von Rhein (FWA/KoBE Landkreis Regensburg) und Dorothea Hübner (FZ Neustadt/Aisch).