Wolbergs-Prozess: Im Zweifel für den Angeklagten
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Am 25. Verhandlungstag im Wolbergs-Prozess ergriff Regensburgs ehemalige Oberbürgermeisterin Christa Meier Partei für den Angeklagten Joachim Wolbergs. Die 77-Jährige SPD-Parteikollegin Wolbergs bezeichnete die Korruptionsvorwürfe gegen ihren politischen Ziehsohn als „Farce“.
Meier betonte die Unschuld Wolbergs und die Richtigkeit der Vergabe des Nibelungenareals an Volker Tretzel, da sein Angebot auch das beste Konzept enthalten habe – unter anderem 300 Sozialwohnungen und ein stichhaltiges Energiekonzept. Meier zeigte sich zudem überzeugt davon, dass Wolbergs stets „transparent und korrekt gewesen“ sei. Zu den Parteispenden konnte sie keine weiteren Angaben machen. Sie und ihr Mann hätten zwar gespendet, darüber hinaus habe sie sich mit dem Thema aber nicht weiter befasst. Allerdings plädierte sie im Gericht dafür, die Parteispenden entweder ganz abzuschaffen oder jede Spende zu veröffentlichen.
Während ihrer Anhörung hob Meier die menschliche Seite Wolbergs hervor und betonte seine soziale Ader sowie seinen Sinn für Gerechtigkeit, gerade auch bei politischen Entscheidungen. Der ganze Prozess gegen ihren Parteifreund sei für sie eine „Farce“: „Da wird jemand vernichtet, und am Schluss ist nichts dran. Das ist wirklich schlimm.“ Laut Meier sei Wolberg von den Vorwürfen und Ermittlungen gegen ihn „bis ins Mark“ getroffen, auch wenn er es sich nicht anmerken lassen würde. Wolbergs und Meier haben ein enges Vertrauensverhältnis und kennen sich bereits seit den 80er Jahren. Damals hatte Meier als Vorsitzende im Kultur- und Bildungsausschuss im Landtag unter anderem auch Kontakt zum damaligen Schülersprecher Joachim Wolbergs. Sie sei seine Ziehmutter gewesen und habe ihn in die Politik gebracht.
Rüge an die Ermittler
Einmal mehr waren die aufgezeichneten Telefongespräche Thema der Anhörung. Der Ton wurde dabei deutlich rauer. Richterin Elke Escher hält den Umgang mit den Telefonanten vonseiten der Staatsanwaltschaft für ein „echtes No-Go“. Zudem habe die Telefonüberwachung von Beginn an „nichts als Ärger“ gebracht. Bereits in der vergangenen Woche hatte Escher ein erneutes Abtippen von 111 Gesprächen angefordert.