Wolbergs-Prozess: Sparkassenkomplex geschlossen
- Details
- Kategorie: Politik & Wirtschaft
- | filterVERLAG
Am 44. Tag im Regensburger Korruptionsprozess wurde die Beweisaufnahme zum Themenkomplex „Sparkasse“ abgeschlossen. Der suspendierte Oberbürgermeister wurde hinsichtlich der Kreditvergabe an Bauunternehmer Volker Tretzel auch am Donnerstag entlastet – diesmal vom leitenden Kriminalbeamten.
Die Ermittlungen hätten keine Einmischung Wolbergs auf die Vergabe des Sparkassenkredits und den Konditionen an Tretzel ergeben, so der leitende Kriminalbeamte. Laut Anklage habe Wolbergs Einfluss auf die Kreditvergabe genommen, was aber der Chef-Ermittler ebenso wenig bestätigen konnte wie die Zeugen vor ihm aus vergangenen Sitzungen. Der dritte Sparkassenvorstand Franz-Xaver Lindl, der am Donnerstag ebenfalls als Zeuge geladen war, gab zudem noch an, dass die Sparkasse auf Sicherheiten bei der Kreditvergabe verzichtet habe. Schließlich habe die Bank ein Pfandrecht auf das Gold von Volker Tretzel im Sparkassenkeller gehabt. Florian Ufer, Verteidiger von Tretzel, verriet daraufhin, dass dort 129 Kilogramm Gold lagerten.
Weiterer Beweisantrag der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft führte indes einen neuen Beweisantrag ein. Konkret geht es dabei um eine Zivilklage der Bauteam Tretzel GmbH, die die Rückabwicklung von Grundstückskäufen im Gebiet Weichs Ost, ein Gebiet im Osten von Regensburg, betrifft. Laut Anklage habe Wolbergs 2016 die Bebauung dieses Gebiets zugesichert, später sei das Grundstück jedoch als Hochwassergebiet ausgewiesen worden – mit Hilfe der Unterschrift von Joachim Wolbergs. Die Staatsanwaltschaft will damit nachweisen, dass Wolbergs mit dem Bauunternehmer Tretzel konkret über Projekte gesprochen hat.
Für Wolbergs war dieser Antrag der Staatsanwaltschaft am Donnerstag „an Lächerlichkeit nicht mehr zu übertreffen“. Wolbergs fügte hinzu, dass er Tretzel mit der Ausweisung der Grundstücke als Hochwassergebiet keinen Gefallen getan habe. Der Bauunternehmer selbst gab an, dass ihn Wolbergs‘ Unterschrift sieben Millionen Euro gekostet habe.
Am 7. März wird der Prozess fortgeführt. Im Zeugenstand sitzt dann der frühere Stadtbau-Chef Joachim Becker.