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Der suspendierte Regensburger Oberbürgermeister will bei der Kommunalwahl 2020 erneut kandidieren. Dabei bricht er mit seiner bisherigen Partei und beabsichtigt, mit einer eigenen Kandidatenliste namens „Brücke – Ideen verbinden Menschen" bei der Wahl anzutreten. Der Verein hat bereits zahlreiche Unterstützer. Die SPD zieht daraus personelle Konsequenzen.

Im Zuge der Neugründung eines Vereins trafen sich am Mittwochabend, 10. April 2019, im Regensburger Kolpinghaus rund 80 Menschen, um Wolbergs Vorhaben zu unterstützen. Der erste Schritt zur Wiederwahl ist für den vorläufig suspendierten Oberbürgermeister damit erfolgt. Die Liste, mit der die Mitglieder des Vereins bei der nächsten Kommunalwahl antreten wollen, trägt den Namen „Brücke – Ideen verbinden Menschen". Von den 80 Anwesenden waren es schlussendlich 70 Gründungsmitglieder, die sich mit ihrer Unterschrift dem neuen Verein anschlossen. Darunter befanden sich auch SPD-Stadträte. Wolbergs wurde dabei zum ersten Vorsitzenden gewählt.

Laut Angaben des BR erwartet Wolbergs einen rasanten Mitgliederzuwachs. Bereits zur Gründung am Mittwoch konnte er Menschen verschiedenster Bereiche der Stadt für die „Brücke" gewinnen. Ein paar der SPD-Stadträte besuchten das Treffen zwar, schlossen sich dem Verein jedoch nicht an. Wie der BR berichtet, seien diese noch in einer „Findungsphase". Das Lager der Sozialdemokraten scheint gespalten. Die SPD hatte Wolbergs bereits vor ein paar Tagen mit dem Ausschluss gedroht, woraufhin dieser eine Kandidatur mit den Sozialdemokraten ausschloss.

Diese Entscheidung stieß besonders einem sauer auf: Sebastian Koch, Bürgermeister in Wenzenbach und Unterbezirkschef der Regensburger SPD. Er drohte nicht nur Wolbergs mit dem Parteiausschuss, sondern allen anderen Genossen, die seinem neuen Verein beitreten würden. Für ihn sei Wolbergs als Oberbürgermeister nicht mehr tragbar, seine Reputation durch die Spendenaffäre sei zu sehr geschädigt. Für Wolbergs Stellvertreterin hingegen fand Koch nur lobende Worte. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung sieht er in ihr eine „Hoffnungsträgerin in der SPD". Womöglich tritt Maltz-Schwarzfischer bei den Kommunalwahlen 2020 auch gegen Wolbergs an.

Klärendes Gespräch – Korruptionsverfahren frühestens Ende Juni beendet

Der SPD Stadtverband Regensburg ließ in einer Pressemitteilung am heutigen Donnerstag, 11. April 2019, verlauten, dass es bereits am 8. April 2019 ein klärendes Gespräch mit Wolbergs gab, indem dieser von seinen Absichten, einen neuen Verein zu gründen und mit diesem auch zur Wahl anzutreten, bereits berichtete. Zugleich werde er, logischerweise, für die Sozialdemokraten nicht mehr zur Verfügung stehen, das sei nicht mit dem Organisationsstatut der Bundes-SPD vereinbar. Wolbergs Entscheidung akzeptiert und respektiert der Stadtverband indes. „Joachim Wolbergs hat sich in verschiedenen Funktionen in der Partei um die Stadt verdient gemacht", heißt es in der Nachricht an die Genossinnen und Genossen.

Das Korruptionsverfahren gegen den suspendierten Oberbürgermeister läuft derweil noch bis mindestens Ende Juni – ein früheres Urteil wird nicht erwartet. Wolbergs pocht weiterhin beständig auf seine Unschuld.

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