Die OB-Kandidaten im Interview: Dr. Astrid Freudenstein
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- Kategorie: Politik & Wirtschaft
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Wir haben die OB-Kandidaten zu den wichtigsten Punkten befragt und nachgehakt, wo sich Regensburg aktuell auf dem Holzweg befindet. Heute im Interview: CSU-Kandidatin Dr. Astrid Freudenstein.
Heute im Interview: CSU-Kandidatin Dr. Astrid Freudenstein.
Was ist Ihr oberstes Ziel für die Stadt Regensburg?
Wir müssen den Stillstand in Regensburg rasch beenden. Andere Städte haben kostenfreien Busverkehr und erforschen Flugdrohnen – wir haben in Regensburg einfach ein paar Jahre verloren. Das will ich schnell aufholen.
Welche Schwerpunkte möchten Sie beim Thema „Umwelt- und Klimaschutz“ setzen?
Wir müssen mehr Wasser, mehr Schatten und mehr Grün in unsere Stadt bringen, gerade in die Altstadt. Wir sollten auf den Schulgeländen Flächen entsiegeln und mit einheimischen Pflanzen begrünen. Außerdem möchte ich eine zusätzliche Kleingartenanlage schaffen. Und beim Klimaschutz sollte die Stadtverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen und bis 2030 klimaneutral werden.
Wie möchten Sie den aktuellen Verkehrsproblemen begegnen? Und wie sieht für Sie der Verkehr der Zukunft in der Stadt Regensburg aus?
Wir bekommen die Verkehrswende weder allein mit dem Rad noch mit der Stadtbahn hin, die irgendwann in zehn oder 15 Jahren fährt. Ich setze auf einen besseren Busverkehr. Ich will ein kostenfreies Busangebot zunächst in der Innenstadt – so wie Augsburg das schon anbietet. Das Tarifsystem müssen wir auch entschlacken, das ist viel zu kompliziert. Außerdem mehr Komfort im Bus: WLAN, Ladebuchsen und Klimaanlagen.
Was wollen Sie unternehmen, um den Erfolg des Wirtschaftsstandort Regensburg zu sichern?
Zuallererst die digitale Infrastruktur in Regensburg verbessern. Schnelles Internet für die Unternehmen, aber auch auf öffentlichen Plätzen und in Bussen – das gehört heute einfach zum Standard.
Was würden Sie dafür tun, um Politik in Regensburg transparenter zur machen?
Ich wünsche mir einen Bürgerhaushalt. Andere Städte machen das schon, Schwandorf zum Beispiel. So könnten Bürger über einen gewissen Teil des Haushalts selbst entscheiden. Die Bunte Koalition bei uns in Regensburg lehnt das ab – aber das ist eine gute Sache, und das würde ich einführen.
In welchem Bereich befindet sich Ihrer Meinung nach Regensburg auf dem Holzweg?
Die Verkehrspolitik in Regensburg setzt auf Verbote, höhere Parkgebühren und Gängelei der Autofahrer. Das lehne ich ab, zumal die Menschen ja noch gar keine echten Alternativen zum Auto haben. Wir brauchen zuerst einen wirklich guten und nach und nach kostenfreien Busverkehr. Und was soll eine Tempo-30-Zone auf ein paar hundert Metern in der Weißenburgstraße? Das ist Klamauk, aber sicher keine ernstzunehmende Politik. Ich finde es auch nicht richtig, wenn der Verkehr aus den touristischen Ecken der Altstadt herausgenommen wird und dann umso mehr Autos an den Wohnungen der Regensburger vorbeifahren – zurzeit ist das zum Beispiel im Minoritenweg der Fall. Das ist unfair gegenüber den eigenen Leuten. Vieles läuft zurzeit falsch.
Welche Eigenschaften prädestinieren Sie für das oberste Amt der Stadt Regensburg?
Die echten Probleme in Regensburg, etwa Verkehrsprobleme, kann die Stadt nicht alleine lösen. Dafür braucht man einen Draht zu den anderen politischen Ebenen, und diesen Draht habe ich. Ich habe viel Erfahrung in Berlin gesammelt und gute Kontakte zum Freistaat und zum Bund. Meine Partei ist nicht nur ein örtlicher Wahlverein. Ich habe Ansprechpartner in den Parlamenten und Regierungen. Ich will wieder Geld und Projekte nach Regensburg holen. Das hatten wir die letzten Jahre nicht mehr.