In den laufenden Tarifverhandlungen zur Erhöhung der Gehälter für die Beschäftigten bei den gesetzlichen Krankenkassen AOK und BARMER hat ver.di zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen. Tausende von Mitarbeitern der AOK sowie BARMER nahmen am virtuellen Streik teil.
In den laufenden Tarifverhandlungen zur Erhöhung der Gehälter für die Beschäftigten bei den gesetzlichen Krankenkassen AOK und BARMER hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zu bundesweiten Warnstreiks mit Schwerpunkt am gestrigen Dienstag, dem 08. Februar, aufgerufen. Ziel war es, den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen. Tausende von Mitarbeitern der Krankenkassen AOK und BARMER nahmen virtuell am Streik teil.
Über 12.000 Personen – trotz Pandemie
Alle Aktionen in Bayern fanden aufgrund der pandemischen Situation virtuell statt. Das hat die etwa 11.000 Beschäftigten der AOK in Bayern sowie die rund 1.200 Beschäftigten der BARMER nicht davon abgehalten, sich zu beteiligen. Manuela Dietz von ver.di Bayern berichtete: „Tausende Kolleg*innen sind unserem Aufruf gefolgt und haben sich an unserem virtuellen ‚Stay@Home-Streik‘ beteiligt.“
Klare Forderungen für AOK Mitarbeiter
Bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) fordert ver.di eine Erhöhung von 5,9 Prozent, mindestens 200 Euro, für die Auszubildenden 150 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber haben bisher lediglich eine einmalige Zahlung im März dieses Jahres von 800 Euro für Tarifbeschäftigte und 300 Euro für Auszubildende angeboten. Erst ab Januar 2023 soll es eine prozentuale Erhöhung der Vergütung um 1,2 Prozent geben, bei einer Laufzeit von 24 Monaten.
Ergebnis der Tarifrunde gilt nicht für alle
Gleichzeitig soll das Ergebnis der Tarifrunde nicht für die Beschäftigten der AOK Nordost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) angewendet werden, obwohl die AOK Nordost Mitglied der bundesweiten Tarifgemeinschaft der AOK ist. Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle stellte vor diesem Hintergrund klar: „Eine einseitige Demontage der Tarifbindung ist nicht akzeptabel.“ Die Warnstreikaktionen am gestrigen Tag begleiten daher den Beginn der dritten Verhandlungsrunde.
Arbeitsreduzierung komplett abgelehnt
Bei der BARMER fordert ver.di eine Erhöhung der Vergütung um 3,8 Prozent, mindestens 150 Euro, bei einer gleichzeitigen Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde bei vollem Lohnausgleich. Für die Auszubildenden soll es 150 Euro mehr Geld geben. In der ersten Verhandlungsrunde im Januar boten die Arbeitgeber bei einer Laufzeit von 27 Monaten für 2022 lediglich eine Einmalzahlung von 1.000 Euro für Beschäftigte und 500 Euro für Auszubildende an. Erst ab 01. Januar 2023 soll es eine prozentuale Erhöhung von 2,3 Prozent für Beschäftigte und ein monatliches Plus in Höhe von 50 Euro für Auszubildende geben. Eine Arbeitszeitreduzierung wurde komplett abgelehnt. Die Tarifverhandlungen gehen hier am heutigen 09. sowie am 10. Februar in die dritte Verhandlungsrunde.
Mangel an Respekt und Anerkennung
„Die Beschäftigten haben trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie und trotz der Schließung von Dienststellen bei gleichzeitig hoher Auslastung im Homeoffice die Betreuung der Versicherten und den Auftrag der Krankenkassen vollumfänglich gewährleistet“, so Sabine Cazin, ver.di Vertrauensfrau der BARMER. Christian Handl, ver.di Vertrauensmann der AOK Bayern ergänzte: „Den bisherigen Arbeitgeberangeboten mangelt es trotz immer neuer Höchststände der Inflationsrate an Respekt und Anerkennung für diese Leistung. Der Unmut der Beschäftigten zieht nun zwangsläufig Warnstreiks nach sich.“
Die Krankenkassen begründen ihre Haltung mit der Belastung der GKV und erforderlichen Beitragserhöhungen. Dies ist aus Sicht von ver.di jedoch nicht akzeptabel, da die Bundesregierung für 2022 bereits einen Milliarden-Ausgleich für die Corona-Belastungen gezahlt hat.
ver.di Bayern, RNRed