Das Institut Ipsos veröffentlicht anlässlich der Debatte zur Impfpflicht eine Umfrage unter Bundesbürgern. Die verschiedenen Initiativen schneiden dabei stark unterschiedlich ab.
Diese Woche stimmt der Deutsche Bundestag über gleich mehrere Anträge zur Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus ab. Im Parlament zeichnet sich bisher keine Mehrheit für einen der Anträge ab, die zur Abstimmung vorgesehen waren. Und auch die deutsche Bevölkerung ist in dieser Frage gespalten, wie eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos ermittelt hat.
Keine Mehrheit auf keiner Seite
Lediglich 36 Prozent der Bundesbürger sprechen sich für eine allgemeine Impfplicht ab 18 Jahren aus, etwa ebenso viele lehnen jegliche Impfpflicht ab. Die Befragten waren aufgefordert, sich für eine der vier Optionen zu entscheiden. Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Anhängern der verschiedenen Parteien. Die Umfrage wurde am 01. April unter 1.000 Personen im Alter von 16 bis 75 Jahren in Deutschland durchgeführt. Die Daten wurden laut Ipsos repräsentativ nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl gewichtet.
SPD- und Grünen-Wähler mehrheitlich für Impfpflicht ab 18
Unter den Unterstützern der SPD sprechen sich 56 Prozent für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren aus und damit für den Antrag, der auch von Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach präferiert wird. Lediglich ein Fünftel der SPD-Wählerschaft ist laut Ipsos grundsätzlich gegen die Einführung einer Immunisierungspflicht. Die Kompromissvorschläge einer Impfpflicht ab 50 Jahren oder einer je nach Infektionsgeschehen gestaffelten Impfpflicht finden mit Werten um die 12 Prozent nur wenig Unterstützung unter den Anhängern der SPD. Ein ähnliches Stimmungsbild ergibt sich auch unter den Wählern der Grünen: Rund die Hälfte ist für die Impfpflicht ab 18 Jahren, 21 Prozent lehnen jegliche Impfpflicht ab. Die beiden Stufenmodelle finden auch hier am wenigsten Anklang.
Nur jeder fünfte Unions-Anhänger für Antrag von CDU/CSU
Auch bei den Unterstützern der Union ist die allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren das am häufigsten gewünschte Modell, wenngleich der Anteil der Befürworter mit 39 Prozent deutlich kleiner ist als bei den Anhängern von SPD und Grünen. Die Ablehnung jeglicher verpflichtenden Immunisierung ist bei Unions-Wählern mit einem Viertel der Befragten ebenfalls eher gering. Überraschend wenig Rückhalt bei der eigenen Anhängerschaft genießt der von der Unions-Fraktion eingebrachte Antrag einer gestaffelten Impfpflicht. Dieser sieht vor, je nach Infektions- und Hospitalisierungslage schrittweise mehr und mehr Personenkreise zu einer Impfung zu verpflichten. Nur jeder fünfte Unterstützer von CDU/CSU wünscht sich diese Option. Noch unpopulärer ist nur noch der Vorschlag einer Impfpflicht ab 50 Jahren mit Rund 16 Prozent.
Unterstützer von FDP, Linken und AfD generell gegen Impfpflicht
Während bei den Anhängern von SPD, Grünen und Union die allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren die beliebteste Option ist, sprechen sich die Wähler von FDP, Linken und AfD mehrheitlich gegen jede verpflichtende Immunisierung aus. So sind 41 Prozent der FDP-Unterstützer gegen eine Impfpflicht und nur jeder Vierte von ihnen (25%) für die allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren. Damit werden hier die Umfragewerte unter SPD und Grünen beinahe gespiegelt. Wie bei allen anderen Parteien sind auch hier die beiden Stufenmodelle wenig populär.Bei der Wählerschaft der Linken ergibt sich ein ähnliches Bild. Knapp mehr als die Hälfte lehnt jegliche Immunisierungspflicht ab, nur ein Drittel befürworten die Impflicht ab 18 Jahren. Unter den Sympathisanten der AfD sind sogar fast drei Viertel der Befragten gegen jegliche Impfpflicht, nur jeder Siebte unterstützt eine verpflichtende Immunisierung ab 18 Jahren.
Ipsos / RNRed