Bis vor einigen Wochen konnte die Ampel-Regierung noch mit hoher Zufriedenheit bei der Bevölkerung punkten. Jetzt geht aus einer neuen Befragung des Instituts Ipsos hervor, dass die Unzufriedenheit in Deutschland steigt.
Die hohen Zufriedenheitswerte der Bundesregierung sind erst einmal Geschichte. Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos bestätigt den Abwärtstrend der Regierung in seiner neuen Umfrage. Von den momentanen Krisen kann dabei keine Partei profitieren.
Kanzler Scholz besonders betroffen
Bundeskanzler Olaf Scholz kann seinen Zufriedenheitszuwachs aus dem vergangenen Monat im April nicht halten. Waren im März noch 27 Prozent noch knapp ein Drittel der Deutschen mit seiner Arbeit sehr zufrieden, ist es aktuell nur noch jeder fünfte Bundesbürger. Gleichzeitig wächst der Anteil der stark Unzufriedenen, wie eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos zeigt. 31 Prozent der Befragten bewerten die Arbeit des Regierungschefs derzeit auf einer Skala von 1 bis 10 als nicht zufriedenstellend mit einem bis drei Punkten, im März lag dieser Wert noch bei 28 Prozent. Betrachtet man die Netto-Zufriedenheit, also die Differenz zwischen denjenigen, die sehr zufrieden und sehr unzufrieden sind, verliert Scholz 9 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat.
Auch Bundesregierung büßt ein
Die Bundesregierung als Ganzes verzeichnet sogar noch gravierendere Verluste. Gewann sie bei der Bevölkerung im März noch deutlich an Beliebtheit, wird ihre Arbeit inzwischen nur noch von 18 Prozent der Deutschen sehr positiv aufgenommen. Das stellt einen Verlust von 6 Prozentpunkten dar. Jeder dritte Befragte gibt derweil an, zurzeit sehr unzufrieden mit der Ampelregierung zu sein. Die Netto-Zufriedenheit fällt dabei um 12 Prozentpunkte auf Minus 15.
Söder weiterhin beliebtester Oppositionspolitiker
Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder fällt im Zufriedenheits-Ranking der Politiker hinter Kanzler Scholz, bleibt aber beliebtester Oppositionspolitiker vor Friedrich Merz. Nur 19 Prozent der Bundesbürger sind mit Söder sehr zufrieden, im Februar waren es noch 23 Prozent. Jeder Dritte bewertet seine Arbeit derweil negativ. Die Netto-Zufriedenheit sinkt gegenüber der Erhebung im Februar um fünf Prozentpunkte auf minus 14. CDU-Vorsitzender Friedrich Merz und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert gehören mit 17 beziehungsweise 16 Prozent Zufriedenheit derzeit ebenfalls zu den beliebtesten Politikern in Deutschland. Allerdings sind gleichzeitig auch 35 Prozent der Befragten mit Merz und 34 Prozent mit Kühnert sehr unzufrieden.
Grünen Vorsitzender und AFD weiterhin unbeliebt
Mit Omid Nouripour, dem neuen Co-Vorsitzenden der Grünen, zeigen sich indes 15 Prozent der Deutschen sehr zufrieden. Allerdings bewerten fast vier von zehn Befragten seine Arbeit sehr negativ. Die Co-Vorsitzende der SPD, Saskia Esken, liegt mit 12 Prozent im Zufriedenheits-Ranking weiterhin im unteren Mittelfeld, etwa gleichauf mit den neu eingesetzten Generalsekretären von CDU Mario Czaja und FDP-Politiker Bijan Djir-Sarai, sowie der Co-Vorsitzenden der Grünen Ricarda Lang. Bei Esken und Czaja steigt allerdings die Netto-Zufriedenheit um jeweils sechs Prozentpunkte. Wie schon bei der letzten Erhebung stößt die Arbeit der AfD-Politiker Alice Weidel und Tino Chrupalla bei den Deutschen mit über 50 Prozent mehrheitlich auf starke Ablehnung. Jedoch verzeichnen beide gegenüber der letzten Erhebung im Februar einen Anstieg der Netto-Zufriedenheit um jeweils vier Prozentpunkte.
Neue Generalsekretäre von CDU und FDP weiterhin am unbekanntesten
Der FDP-Politiker Djir-Sarai kann zwar seine Bekanntheit um sechs Prozentpunkte steigern, bleibt aber trotzdem drei von zehn Bundesbürgern weiterhin unbekannt. Auch den CDU-Mann Czaja kennen 28 Prozent der Deutschen nicht, wenn auch seine Bekanntheit um vier Prozentpunkte gestiegen ist. Die beiden Co-Vorsitzenden der Grünen, Nouripour und Lang, kennen 22 bzw. 18 Prozent der Bundesbürger nicht. Ähnlich unbekannt wie die neuen Grünen-Chefs ist auch die Co-Vorsitzende der Linkspartei Janine Wissler bei 19 Prozent der Befragten, obwohl sie bereits seit über einem Jahr im Amt ist. Am bekanntesten bleiben weiterhin die beiden Unions-Politiker Markus Söder und Friedrich Merz, bei denen jeweils nur wenige Prozent der Befragten sagten, sie würden die Politiker nicht kennen.
Methode
Die Umfrage war eine quotierte Onlinebefragung des Instituts Ipsos, die am 01. April durchgeführt wurde. 1.000 Personen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren in Deutschland wurden dazu befragt. Die Daten wurden repräsentativ nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl gewichtet.
Ipsos / RNRed