Bayerns Gesundheitsminister Holetschek fordert von der Bundesregierung, Deutschland besser gegen Arzneimittelengpässe zu wappnen. Er wünscht sich auch geeignete Rahmenbedingungen für heimatnahe Produktionen.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat die Bundesregierung aufgefordert, Deutschland besser gegen Arzneimittelengpässe zu wappnen. Gleichzeitig hofft er auch, dass wieder mehr heimatnahe Produktionen stattfinden und geeignete Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden.
Dringender Handlungsbedarf
Holetschek betonte: „Immer wieder kommt es in Deutschland bei versorgungsrelevanten Arzneimitteln zu Liefer- und Versorgungsengpässen. Die Corona-Pandemie und der unlängst aufgetretene Engpass bei tamoxifenhaltigen Arzneimitteln haben nochmal verdeutlicht, dass wir uns bei der Arzneimittelversorgung dringend besser aufstellen müssen.“
Der Minister erläuterte, dass Bayern sich schon lange im Rahmen des Bayerischen Pharmagipfels dafür einsetze, Engpässe zu bekämpfen und die Versorgungssicherheit zu stärken: „Wir haben bereits mehrfach konkrete Forderungen an den Bund gerichtet. Es kann und darf nicht sein, dass unsere Bürgerinnen und Bürger von einer Apotheke zur nächsten laufen müssen, bis sie irgendwo ihre Medikamente bekommen.“ Gerade bei Menschen mit akuten, aber auch mit chronischen Erkrankungen sei das eine unnötige zusätzliche Belastung, so Holetschek.
Lange Lieferketten vermeiden
Der Minister unterstrich: „Wir müssen jetzt handeln, um weiteren Lieferengpässen vorbeugen zu können. Wichtig ist vor allem, heimatnahe Produktionen – sei es nun in Bayern, Deutschland oder in der EU – zu stärken und zu fördern. Denn lange Lieferketten sind anfällig für Störungen. Kommt es zu Produktionsproblemen, müssen die Ausfälle durch andere Hersteller kompensiert werden können.“ Dafür müsse auch die Bürokratie abgebaut und innereuropäische Produktionen beispielsweise bei der Vergabe von Rabattverträgen besonders berücksichtigt werden.
Holetschek forderte daher die Einführung einer verpflichtenden Mehrfachvergabe im generischen Bereich: „Nur so können Ausfälle einzelner Hersteller im Notfall leichter kompensiert werden.“
Relevante Arzneimittel in Asien produziert
Der Minister betonte zudem, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Preiserstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung auf den Prüfstand gestellt werden müssten. „Eine Vielzahl an Preisregulierungen führt dazu, dass Hersteller ihre Produktion außerhalb von Europa verlagern, um Kosten zu sparen. Das belegt auch unser Gutachten von 2021: Relevante Arzneimittel mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen werden zu einem Großteil nicht in Europa, sondern in Asien produziert. Das kann sich mittelbar auf unsere Versorgung auswirken.“
Holetschek bekräftigte: „Wir müssen die Arzneimittelversorgung auch in Zukunft sichern.“ Dabei seien vor allem die Bundesregierung und die EU gefordert. Es dürfe nicht so weit kommen, dass Erkrankungen wegen Lieferengpässen bei den Arzneimitteln nicht behandelt oder Schmerzen nicht gelindert werden könnten, so Bayerns Gesundheitsminister.
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege / RNRed