Immer mehr Unternehmen versuchen besonders frühzeitig die Talente von morgen an sich zu binden. Eine ostbayerische Initiative macht erfolgreich vor, wie innovative Netzwerke die Nachwuchssuche erleichtern.
Es ist eine Entwicklung, die sich in vielen Unternehmen in den zwei Jahren der Corona-Pandemie sogar noch verschärft hat: Nicht nur, aber gerade in technischen Berufen können sich Bewerber mittlerweile aussuchen, wohin sie gehen. Immer mehr Unternehmen versuchen deshalb besonders frühzeitig die Talente von morgen an sich zu binden. Eine ostbayerische Initiative macht erfolgreich vor, wie innovative Netzwerke die Nachwuchssuche erleichtern.
Fachkräftemangel in allen Branchen zu spüren
Wie groß die Herausforderung durch den Mangel gerade an technischen Fachkräften ist, spüren beispielsweise die Verantwortlichen bei Ferchau, einer der führenden europäischen Plattformen für Technologie-Dienstleistungen. Ferchau vermittelt an mehr als 70 Standorten in Deutschland Experten und ganze Projektgruppen an Unternehmen. "Allein an unserem Standort Regensburg könnten wir 80 Stellen sofort besetzen", sagt Christian Kramm, Niederlassungsleiter in Regensburg. "Noch nie hatten wir so viele Anfragen von Unternehmen wie aktuell", betont er.
Diesen für viele Unternehmen Besorgnis erregenden Trend bestätigte auch Benjamin Mayer, HR-Recruiter bei Sehlhoff, großes Generalplanungsbüro für Ingenieur- und Architekturleistungen in den Bereichen Hoch- und Industriebau, Umwelt, Infrastruktur und technische Ausrüstung mit rund 300 Mitarbeitern. "Der Flaschenhals wird dünner", beobachtet er. Auch Gastronomie betroffen
Eine große Herausforderung ist der Mangel an Mitarbeitern auch in der Hotellerie und Gastronomie. "Die Pandemie hat unserer Branche schwer zugesetzt", sagt Carolin Hoffmann, Assistentin der Geschäftsführung im Regensburger Hotel und Restaurant "Bischofshof am Dom". Der "Bischofshof am Dom" will mit neuen, attraktiven und flexiblen Arbeitsmodellen Bewerber für eine Karriere als Gastgeber oder in der Gastronomie begeistern. "Eine Drei-Tage-Woche, eine Vier-Tage-Woche, Vollzeit oder Teilzeit, alles ist möglich", so die Personalverantwortliche des Traditionshauses in der Regensburger Altstadt.
Persönlicher Kontakt als Schlüssel
Unternehmen suchen deshalb den direkten Kontakt zu Absolventen: "Der persönliche Kontakt zu den Bewerbern, der in den vergangenen beiden Jahren praktisch unmöglich war, wird daher zu einem immer wichtigeren Schlüssel", sagt Andrea Radlbeck, Marketingleiterin der Eckert Schulen in Regenstauf, dem größten privaten Bildungscampus in Bayern. "Das Netzwerk und die enge Partnerschaft mit der Wirtschaft trägt immer stärker, weil der Fachkräftebedarf in der Region Regensburg und in Bayern enorm ist und die Eckert Schulen für eine solide und qualitativ hochwertige Ausbildung stehen", sagt sie.
Auch deshalb setzen mittlerweile viele Unternehmen auf eine besonders enge Kooperation mit den Eckert Schulen - unter anderem die CSA Group Bayern, die 2021 in Plattling bei Deggendorf ihre neue Europazentrale eröffnete. Elektrotechnik, Fahrzeugtechnik, Mechatronik: Das seien die Bereiche, in denen das weltweit tätige Prüflabor nach den Worten von Personalerin Selina Einhell Fachkräfte sucht. "Der Fachkräftemangel ist eine konstante Herausforderung und die direkte Interaktion mit den Studierenden unglaublich wichtig", betont sie.
Allianz gegen den Fachkräftemangel
Wichtige Säule dieser in Ostbayern einzigartigen Fachkräfte-Allianz: Rund 60 Unternehmen aus ganz Bayern nutzten jetzt auch die Chance, rund 1.200 Fachkräfte bei einer Jobmesse auf dem Campus der Eckert Schulen über die Karrierechancen von morgen zu informieren. Die Jobbörse hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt: Die Zahl der Betriebe, die sich mit eigenen Ständen und Personalexperten in der Bibliothek der Eckert Schulen präsentieren, stieg in den vergangenen Jahren um mehr als die Hälfte. 2020 und 2021 musste die Veranstaltung pandemiebedingt dann aber ausfallen. "Umso größer war das Interesse in diesem Jahr", so Radlbeck. Die Eckert Schulen spürten, dass es nicht nur für mittelständische Unternehmen immer schwieriger werde, freie Stellen zu besetzen, betonte sie.
Mit einer weiteren Initiative will Bayerns führender privater Bildungscampus künftig zusätzlich zur Jobbörse ganzjährig Unternehmen und Talente zusammenbringen: Ein digitales Jobportal soll zur Drehscheibe für die Karrierechancen von morgen werden. Eine wesentliche Motivation für das neue Angebot: Allein im vergangenen Jahr erreichten den Campus nach Worten von Marketingleiterin Andrea Radlbeck rund 500 Anfragen von Unternehmen, ob die Eckert Schulen nicht bei der Bewerbersuche für offene Stellen helfen können.
obx News / RNRed