Nachdem in den letzten Monaten die Anlässe zum Bierkonsum in Form von Volksfesten wieder häufiger werden, steigt mit dem Bierabsatz nun auch der Durchschnittslohn in den Brauereien der Region.
Lohn-Plus fürs Brauen: Wer in Regensburg in der Produktion und im Vertrieb von Bier arbeitet, bekommt mehr Geld. Rückwirkend zum März steigen die Tarif-Einkommen in Brauereien um insgesamt 4,1 Prozent. Damit steigt der Lohn zusammen mit dem Bierkonsum in der Region. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit und ruft die Beschäftigten dazu auf, ihre aktuelle Lohnabrechnung zu prüfen, auf der das Plus erstmals auftauchen muss.
Fairer Anteil an guten Geschäften
„Von der Regensburger Brauerei Bischofshof bis hin zu Schneider Weisse in Kelheim – wir haben in der Region überregional bekannte Marken, aber auch viele mittelständische und kleine Betriebe. Nach Rückgängen in der ersten Corona-Phase wird längst wieder unter Volllast gebraut“, sagt Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz.
Mit der Lohnerhöhung erhielten die Beschäftigten einen fairen Anteil an den guten Geschäften ihrer Branche. Nach Angaben der Arbeitsagentur gibt es im Regierungsbezirk Oberpfalz aktuell 55 Brauereien mit rund 960 Beschäftigten.
Wirtschaftsfaktor und Kulturgut Bier
„Ob Helles, Weißbier oder eine der vielen Spezialsorten: Bier ist in Bayern nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein Kulturgut. Die Brauer sind stolz auf das, was sie herstellen. Aber der Job am Braukessel ist körperlich anstrengend – gerade das 3-Schicht-System geht an die Gesundheit“, sagt Mustafa Öz, NGG-Landesvorsitzender und Verhandlungsführer. Umso wichtiger sei es, die Arbeit durch eine faire Bezahlung attraktiv zu halten. Das sei mit dem neuen Tarifvertrag gelungen.
10.000 Beschäftigte profitieren
Der Tarifabschluss für die mehr als 10.000 Beschäftigten in Bayerns Brauereien sieht vor, dass die Löhne rückwirkend zum März um 3,6 Prozent steigen. Zusammen mit der Erhöhung des jährlichen Urlaubsgelds von 414 auf jetzt 660 Euro beläuft sich das Plus auf 4,1 Prozent. Auch Auszubildende profitieren: Sie erhalten pro Ausbildungsjahr 70 Euro mehr im Monat. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende Februar kommenden Jahres.
In den Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern hatte Landesarbeitsrichter Harald Wanhöfer als Schlichter vermittelt. Durch die Einigung sei ein flächendeckender Streik „in letzter Minute“ verhindert worden, so Öz. Der Abschluss zeige, dass die Brauwirtschaft eine Zukunft habe und für Nachwuchs- und Fachkräfte attraktiv bleibe.
Bayern besser durch Corona gekommen
Laut Statistischem Bundesamt sind Bayerns Brauereien bislang besser durch die Pandemie gekommen als die in anderen Bundesländern: Während der Bierabsatz im bundesweiten Schnitt im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent sank, verzeichnete der Freistaat ein Plus von 2,1 Prozent. Die Gewerkschaft NGG sieht die Branche trotz aktuell steigender Rohstoffpreise im Zuge des Ukraine-Kriegs für die kommenden Monate gerüstet.
„Stark besuchte Biergärten, die Rückkehr der Volksfeste, ein wachsendes Exportgeschäft – manche Brauereien verzeichnen schon jetzt höhere Absätze als vor der Pandemie. Hinzu kommen steigende Umsätze mit alkoholfreien Sorten, Biermischgetränken und Limonaden. Alles in allem eine gute Perspektive für die Brauer – und mit dem Tarifabschluss jetzt auch für die Beschäftigten“, unterstreicht Öz.
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) / RNRed