„Neue Möglichkeiten kennenlernen und Vertrauen aufbauen“, darin sah Gesundheitsminister Holetschek die Stärken der Tagung „Digitalisierung im Gesundheitswesen – Gehen Sie mit uns in eine neue Zukunft“ an der OTH. Expert:innen aus Medizin, Pflege und Therapie präsentierten Neues aus der Forschung.
Holetschek lobte in seiner virtuellen Begrüßungsansprache die Möglichkeit, das Thema Digitalisierung erleb- und erfahrbar zu machen. Dies sei für Pflegekräfte und gleichsam für Betroffene ein wichtiger Aspekt. Bei der Tagung kamen Expert:innen und Interessierte aus den Bereichen Medizin, Pflege und Therapie zusammen und stellten neuste Erkenntnisse aus der Forschung vor. Dabei berichteten außerdem auch Proband:innen und Betroffene von ihren Erfahrungen.
Digitalisierung als Unterstützung im „zweiten Leben“
Bei der Tagung berichteten die ersten Proband:innen und Betroffene von ihren Erfahrungen: Dazu gehörte Margit Adamski, Schatzmeisterin des Vereins Zweites Leben, der sich um Menschen mit Schlaganfall und Schädel-Hirn-Verletzungen sowie deren Angehörige kümmert. „Nach der Reha bin ich in ein Loch gefallen“, berichtete Adamaski. Mit den Telepräsenzrobotern habe man aber die Möglichkeit, im neuen, sogenannten zweiten Leben, Ressourcen zu stärken und Übungen im kognitiven Bereich durchzuführen.
Kornelia Schmid, Vorsitzende des Vereins Pflegende Angehörige, sah in der Tagung auch das Potenzial einer breiten Vernetzung. „Pflegende Angehörige haben kaum die Möglichkeit rauszukommen und sich auszutauschen“, so Schmid. Daher sei die Tagung eine Chance gewesen, sich persönlich kennenzulernen und Informationen über neue Technik zu bekommen.
Zukunftsfähige Gesundheitsversorgung durch gute Zusammenarbeit
Als „Paradebeispiel für wissenschaftliches Arbeiten an der OTH Regensburg“ bezeichnete Präsident Prof. Dr. Ralph Schneider das Projekt „DeinHaus 4.0“. Hier träfen Fragen aus Technik, Informatik, Medizin, Pflege und Therapie aufeinander. „Fragen, die man nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit beantworten kann“, so Schneider. Und dafür sei die OTH Regensburg mit ihren acht Fakultäten bestens aufgestellt. Das bekräftigte Dr. Norina Lauer, Professorin für Logopädie an der OTH Regensburg: „Für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung ist eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit eine wesentliche Voraussetzung. Die OTH Regensburg bietet hervorragende Bedingungen, Studierende auf diese Zusammenarbeit vorzubereiten und Gesundheitsforschung im interprofessionellen Team umzusetzen“, betonte Lauer.
Digitalisierung hautnah kennenlernen
Die Tagung bot zudem eine große Ausstellung, in der Besucher:innen Digitalisierungsprojekte hautnah kennenlernen konnten. So wurde Technik erlebbar. Thomas Katzenmeier etwa vom Distr@l-Projekt „Teilhabe-Assistenz“ präsentierte „Charlie“, der seinen Benutzer:innen im wahrsten Sinne des Wortes folgte. „Diese Telepräsenzroboter können für viele Anwendungsgebiete eingesetzt werden, etwa bei Planung und Strukturierung des Alltags. Und sie unterstützen bei der digitalen Teilhabe. Nicht zuletzt wegen der Pandemie ist dies ein interessanter Aspekt“, erläuterte Katzenmeier.
„Ziel unserer Tagung zur Digitalisierung im Gesundheitswesen war es, von der Gesundheitsförderung über die Pflege bis hin zu Logopädie und Physiotherapie möglichst viele Fachleute zusammenzubringen“, betonte Karsten Weber. Dies sei durch die hervorragende Zusammenarbeit aller Mitwirkenden und dem starken Team der OTH Regensburg perfekt gelungen. „Digitale Technik kann ein wichtiger Aspekt für eine gute Pflege sein“, resümierte Weber. Daher müsse diese weiter vorangebracht werden.
Forschung schreitet voran
„Digitale Unterstützungsangebote können eine sinnvolle Ergänzung zu klassischen Reha- und Therapiemaßnahmen darstellen“, erläuterte Prof. Dr. Karsten Weber. Er leitet an der OTH Regensburg das Forschungsprojekt „DeinHaus 4.0 Oberpfalz: Telepräsenzroboter für die Pflege und Unterstützung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten (TePUS)“. Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert. Dabei wird auch untersucht, wie technische Assistenzsysteme, beispielsweise Telepräsenzroboter, Betroffenen in ihrer häuslichen Umgebung helfen können.
Das Forschungsprojekt „DeinHaus 4.0 Oberpfalz: Telepräsenzroboter für die Pflege und Unterstützung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten (TePUS)“ läuft weiter.
OTH Regensburg/RNRed