Bereits zum Beginn des völkerrechtswidrigen Kriegs gegen die Ukraine durch Russland hatte die Ostbayerische Technische Hochschule angekündigt helfen zu wollen. Jetzt startet die OTH eine längerfristige Zusammenarbeit mit der Universität Kiew. Zu diesem Anlass war eine Delegation aus der Ukraine zu Gast.
Der mit unerbittlicher Härte geführte Krieg des russischen Regimes gegen die Ukraine beschäftigt auch die OTH Regensburg intensiv. Die Hochschulleitung hatte unmittelbar nach Kriegsbeginn angekündigt „mit unseren Möglichkeiten zu helfen und zu unterstützen“. Das wird jetzt ganz konkret: Die Hochschule kooperiert künftig auf Basis einer offiziellen Vereinbarung mit der Taras Shevchenko National University (KNU) in Kiew.
Praktische Ausbildung im Fokus
Präsident Prof. Dr. Ralph Schneider und der Rektor der Kiewer Universität, Prof. Dr. Volodymyr Bugrov, haben am vergangenen Freitag in Regensburg eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Darin ist festgelegt: Die beiden Hochschulen wollen in Ausbildung und Forschung zusammenarbeiten. Der direkte Kontakt zwischen den Fakultäten, Fachbereichen und Forschungseinrichtungen soll „so gut es in der aktuellen Situation möglich ist“ gefördert werden. Die OTH Regensburg will Studierenden aus der Ukraine Praktika, Laborübungen und Trainingskurse ermöglichen, ohne dass dafür Studiengebühren anfallen.
Delegation aus der Ukraine zu Gast
Prof. Dr. Volodymyr Bugrov, Rektor der KNU, stellte seine Universität ausführlich vor. Die KNU gilt mit 13 Fakultäten, mehr als 30.000 Studierenden und rund 3.000 Lehrenden als größte Hochschuleinrichtung der Ukraine. Studierende und Forschende erhielten regelmäßig renommierte Auszeichnungen wie die Fields-Medaille (Mathematik) oder den Georg Forster-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Rektor Bugrov bedankte sich bei der Hochschulleitung der OTH Regensburg für die Kooperation und die Worte der Solidarität mit der Ukraine, die Präsident Schneider formuliert hatte.
Den Kontakt zur Taras Shevchenko National University in Kiew hatte Prof. Dr. Oliver Steffens bei einer Konferenz der European University Association (EUA) in Budapest eingefädelt. Steffens ist an der OTH Regensburg als Vizepräsident für Forschung und Internationalisierung zuständig und sagt: „Für uns war von Anfang an klar, dass wir es nicht bei schönen Worten belassen wollen, sondern im Rahmen unserer Möglichkeiten ganz konkret helfen werden.“
Engagement der Studierenden gelobt
Präsident Prof. Dr. Ralph Schneider sagte, ganz bewusst habe die OTH Regensburg in ihrem Leitbild verankert: „Wir sind offen für Kontakte nach außen und nutzen weltweit Kooperationen in Wissenschaft und Forschung, um die Ausbildungsangebote zu optimieren, ein internationales Klima zu schaffen und den Fortschritt an führender Position mit zu gestalten.“ Schneider lobte in diesem Zusammenhang auch das Engagement der Studierenden von Universität und OTH Regensburg, die unlängst die Arbeit der AG Ukrainehilfe Regensburger Medizinerschaft mit einer Spende in Höhe von 5.100 Euro unterstützt hatten. Die Summe wurde Anfang Mai erwirtschaftet bei einem ukrainischen Begegnungstag auf dem Campus der OTH Regensburg unter dem Motto „Mehr als nur Borschtsch!“.
Herzensanliegen Studium
Bereits Ende Mai 2022 war Prof. Dr. Ganna Tolstanova, Vizepräsidentin für Forschung an der Taras Shevchenko National University, zu Gast an der OTH Regensburg, um sich einen Eindruck von laufenden Forschungsaktivitäten vor allem in den Bereichen Intelligente Materialien, Biomechanik, Biomedical Engineering sowie Medizinische Informatik zu machen.
Tolstanovas Wunsch, ukrainischen Studierenden eine praktische Ausbildung in und um Regensburg zu ermöglichen, soll nun erfüllt werden. „Das ist uns ein Herzensanliegen“, sagte Präsident Schneider. Bereits jetzt studieren 26 junge Männer und Frauen aus der Ukraine an der OTH Regensburg.
OTH Regensburg / RNRed