Obwohl aus der bayerischen und Bundesopposition teils heftiger Widerspruch kommt, befürworten die bayerischen Staatsminister Aiwanger und Glauber eine Laufzeitverlängerung des Kernkraftwerks Isar 2. Die Diskussion findet vor dem Hintergrund eines möglichen Stopps russischer Gaslieferungen statt.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber haben am gestrigen Donnerstag, den 04. August, gemeinsam mit Ministerpräsident Markus Söder und dem CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz das Kernkraftwerk Isar 2 bei Landshut besucht. Beide Minister sprechen sich für eine begrenzte Laufzeitverlängerung aus.
Neue Brennstäbe aus Schweden langfristig nötig
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Die Fachleute vor Ort haben uns heute bestätigt: Isar 2 kann ohne zusätzliche Brennstäbe nach Jahresende 2022 noch für einige Monate weiter betrieben werden. Wenn jetzt neue Brennstäbe aus Schweden geordert werden, könnte auch bis 2024 hinein Strom produziert werden.“ Laut Aiwanger bremse die Bundesregierung aus Berlin jedoch weiter die wichtige Entscheidung aus. Aus Reihen der Bundesregierung heißt es hierzu von vielen Stellen, dass eine mögliche Laufzeitverlängerung auch an Probleme geknüpft sein könnte. Mögliche Personalprobleme und die sichere Lieferung von Uran seien dabei nur zwei Problemfelder.
„Wir und die Betreiber brauchen jetzt Klarheit, wie es weitergeht. Mit jedem Tag wird der Aufwand für eine Betriebsverlängerung größer, das ist politisch verantwortungslos. Es ist grotesk, dass dieses Kraftwerk mitten in einer Strompreiskrise vom Netz genommen werden soll. Damit müsste ab Januar 2023 viel zusätzliches Gas zur Stromerzeugung verbraucht werden. Für Bürger und Wirtschaft würden Strom und Gas dann noch teurer“, drängt Aiwanger. Auch die dauerhaft präsente Frage nach der Endlagerung drängt sich in Kreisen der Regierung auf.
Glauber: „Faktenbasierte Politik ermöglichen“
Umweltminister Thorsten Glauber sagt zum Besuch der CDU/CSU: „Unsere Aufgabe als Aufsichtsbehörde ist es, faktenbasierte Politik zu ermöglichen. Wir haben im April ein TÜV-Gutachten vorgelegt. Das sagt deutlich: Ein Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Isar 2 ist technisch möglich, auch Sicherheitsbedenken stehen dem nicht entgegen. Wir können es uns jetzt nicht erlauben, mit Isar 2 ein leistungsfähiges und modernes Kraftwerk vom Netz zu nehmen.“ Der Minister stellt aber auch klar, dass die Sicherheit von Menschen und Umwelt beim Betrieb von Isar 2 oberste Priorität hätte.
„Klar ist auch: Wir wollen den Umbau der Energieversorgung in Bayern, denn die Zukunft ist erneuerbar," stellt Glauber klar. Unklar ist, wie genau mit möglichen Problemen, wie sie das Nachbarland Frankreich erlebt umgegangen werden soll. Bereits Anfang Juni berichtete der ORF von französischen Kernkraftwerken, die aufgrund der anhaltenden Hitzewelle ihren Betrieb herunterfahren oder einstellen mussten, da nicht genug Kühlwasser in den AKWs vorhanden war.
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie / RNRed