Der Regensburger Energieversorger erhöht seine Erdgaspreise zum 01. Oktober 2022. Damit reagiert er auf die Situation an den Energiemärkten, von der aktuell alle Energieversorger deutschlandweit ähnlich stark betroffen sind. Der Energiekonzern zeigt nun in Beispielrechnungen, wie stark Haushalte von den neuen Preisen betroffen sein werden.
Die weltweit erhöhte Nachfrage, die Erhöhung des CO2-Preises und vor allem der Krieg in der Ukraine und dessen Begleiterscheinungen haben die Beschaffungskosten für Erdgas in nie dagewesene Höhen steigen lassen, berichtet der KonzernZusätzlich zu den bereits genannten Faktoren kommen nun noch zwei weitere Preisbestandteile, die von der REWAG nicht zu beeinflussen sind, jedoch an die Kunden weitergegeben werden: die von der Bundesregierung beschlossenen Umlagen für Gasbeschaffung und Gasspeicher in Höhe von 2,88 und 0,07 Cent je Kilowattstunde (brutto). Der Konzern äußert sich nun zum weiteren Vorgehen, mit der Preissteigerung.
Preiserhöhung nicht mehr zu verhindern
„Seit Mitte des vergangenen Jahres haben viele externe Faktoren, die sich gegenseitig verstärken, dazu geführt, dass eine regelrechte Preisspirale einsetzte, auf die wir nun reagieren müssen“, so REWAG-Vorstand Bernhard Büllmann. Derzeit profitieren die Erdgaskunden der REWAG wegen der langfristigen Beschaffungsstrategie des Energieversorgers zwar noch von einem günstigeren Durchschnittspreis. Die hohen Einkaufspreise für Erdgas sind von der REWAG aber so nun nicht mehr zu kompensieren. Zusätzlich treffen die beiden Umlagen die Erdgaskunden bundesweit. Die REWAG wird die entsprechenden Anpassungen daher zum 01. Oktober 2022 vornehmen müssen.
Im Vergleich zum Juli letzten Jahres haben sich die Großhandelspreise am Erdgas-Spotmarkt fast verfünffacht. Dabei muss bei einem knappen Angebot und gleichzeitig hoher Nachfrage in den kommenden Monaten mit einem weiteren Preisanstieg gerechnet werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der erneuten Preisanpassung der Umlagen seitens der Bundesregierung.
Die Preise ab 01. Oktober 2022
Konkret erhöht sich der Verbrauchspreis für das Erdgasprodukt rewario.erdgas.best ab dem 01. Oktober 2022 um 4,50 Cent je Kilowattstunde (Ct/kWh) brutto. Im Grundversorgungstarif rewario.erdgas.basis um 5,43 Ct/kWh brutto. Davon entfallen 2,95 Ct/kWh brutto auf die neuen Umlagen und machen damit bei rewario.erdgas.best etwa 65 Prozent der Gaspreiserhöhung aus. Von der Preissteigerung durch die beiden Gasumlagen sind ab Oktober auch die Erdgas-Festpreisprodukte der REWAG betroffen.
Beispielrechnung ab 01. Oktober 2022
Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 18.000 kWh pro Jahr bedeutet die Erhöhung der Preise Mehrkosten in Höhe von 810 Euro brutto im Erdgastarif rewario.erdgas.best. Im Grundversorgungstarif sind es 977 Euro brutto pro Jahr. Dabei entfallen alleine 531 Euro auf die Umlagen. Monatlich sind es insgesamt rund 68 Euro brutto beziehungsweise 81 Euro brutto in der Grundversorgung. Für eine Musterwohnung mit einem Jahresverbrauch von 8.500 kWh bedeutet das im Erdgasprodukt rewario.erdgas.best entsprechend eine Erhöhung um 382 Euro brutto im Jahr. In der Grundversorgung sind es bei einer Musterwohnung 461 Euro brutto. Auf die Umlagen entfallen hier alleine 251 Euro. Die Grundkosten für Erdgas bleiben unverändert, erklärt der Konzern.
Umlagen für Gasbeschaffung und Gasspeicher
Die Gasbeschaffungs- und die Gasspeicherumlage treten zum 01. Oktober 2022 in Kraft und lassen die Gaspreise zusätzlich ansteigen. Die jeweilige Höhe liegt bei 2,88 Cent pro Kilowattstunde brutto für die Gasbeschaffungs- und bei 0,07 Cent pro Kilowattstunde brutto bei der Gasspeicherumlage. Die neuen Umlagen sollen die Gasimporteure entlasten, die wegen der deutlich reduzierten Lieferungen aus Russland nun Erdgas aus anderen Quellen einkaufen müssen – und dies zu deutlich höheren Preisen. Mit der Umlage sollen Insolvenzen der Importeure und damit mögliche Lieferausfälle verhindert werden. Den Betreibern von Gasspeichern wurden zudem umfangreiche Verpflichtungen auferlegt, um eine ausreichende Befüllung der Gasspeicher bis zum Herbst sicherzustellen. Um deren Kosten zu decken, führt der Gesetzgeber die neue Speicherumlage ein.
Abschlagsanpassung: REWAG will Nachzahlungen vermeiden
Als eine Konsequenz aus der Preismaßnahme im Oktober passt die REWAG die Abschläge ihrer Kunden automatisch um den Prozentsatz der jeweiligen Preiserhöhung zum 01.10.2022 nach oben an. Diese Anpassung kommt den Kunden zugute, da sich die Kosten so gleichmäßig auf das ganze Jahr verteilen und nicht bei der Jahresabrechnung ein sehr hoher Betrag auf einmal anfällt. Hohe Nachzahlungen können somit reduziert werden, erklärt die REWAG.
Die monatliche Abschlagshöhe ermittelt die REWAG, indem sie auf Basis des Vorjahresverbrauchs und weiterer Faktoren hochrechnet, wieviel die Kunden für das kommende Jahr an Energie voraussichtlich verbrauchen. Für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh erhöht sich der Abschlag entsprechend um 68 Euro brutto monatlich im Tarif rewario.erdgas.best und um 81 Euro brutto in der Grundversorgung.
Einheitliche Grundversorgung
Durch die turbulenten Entwicklungen an den Energie- und Wettbewerbsmärkten war die REWAG zum Jahreswechsel 2021/22 gezwungen, eine nach Neu- und Bestandskunden preisdifferenzierte Grundversorgung für Strom- und Erdgaskunden einzuführen. In diesem Zeitraum übernahm sie Kunden von insolventen Energieversorgern in die Grundversorgung und musste deshalb Erdgas zu sehr hohen Preisen nachkaufen. Zur Aufnahme dieser Kunden ist die REWAG als Grundversorger in ihrem Netzgebiet gesetzlich verpflichtet. Um ihre Bestandskunden nicht zu belasten, wurde ein zweiter Grundversorgungstarif eingeführt, der entsprechend der sehr viel höheren Beschaffungskosten teurer ist.
Die Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes fasst die Grundversorgungstarife für Neu- und Bestandskunden nun wieder zusammen, der Preisunterschied entfällt. Die REWAG überführt ihre Neukunden zum 01.Oktober 2022. Für alle in der Grundversorgung der REWAG befindlichen Kunden gilt ab diesem Zeitpunkt wieder eine einheitliche Preisregelung. Die REWAG informiert ihre Kunden postalisch über die individuellen Preisanpassungen.
REWAG Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG & Co KG / RNRed