Die Energiekrise spitzt sich weiter zu, doch einige üben Kritik an dem Entlastungspaket der Bundesregierung. Der Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz Dr. Georg Haber erklärt in einem Statement, warum die geplanten Entlastungen gerade für das regionale Handwerk keine echten Erleichterungen darstellen.
Aufgrund der sich weiter zuspitzenden Energiekrise hat die Bundesregierung ein Entlastungspaket beschlossen. Der Präsident der Handwerkskammer (HWK) Niederbayern-Oberpfalz Dr. Georg Haber kritisierte in einem Statement das Entlastungspaket, da dieses seiner Meinung nach keine Erleichterung für das regionale Handwerk bringe.
„Vergesst unsere regionalen Handwerksbetriebe nicht“
„Wir kritisieren das Vorgehen der Regierung angesichts der sich aktuell zuspitzenden Energiekrise aufs Schärfste. Mit Blick auf die geplanten Entlastungen appellieren wir an die politisch Verantwortlichen eindringlich: Vergesst unsere regionalen Handwerksbetriebe nicht!“, so Dr. Haber. Immerhin seien es die kleinen und mittelständischen Betriebe gewesen, die während der Pandemie die Region am Laufen gehalten hätten – die die Nahversorgung der Region gesichert und gleichzeitig Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten hätten. Seiner Meinung nach nehme das heimische Handwerk diese Aufgabe nach wie vor sehr ernst, doch dem könne es nur weiter nachkommen, wenn es statt warmer Worte endlich handfeste Entlastungen erwarten dürfe, die es dringendst brauche, fordert Dr. Haber.
Der HWK-Präsident schildert in diesem Zusammenhang, dass sie tagtäglich Anrufe verzweifelter Betriebsinhaber erreichen würden, die ihre Situation als dramatisch schildern: „Diese Hilferufe tragen wir im Sinne der Interessenvertretung an die politisch Verantwortlichen weiter, wir warnen und mahnen, doch wie wenig die Not unserer Betriebe die Regierung kümmert, zeigt sich aktuell deutlicher denn je: In keinem der inzwischen drei Entlastungspaketen kommt auch nur das Wort ,Handwerk‘ vor.“ Im aktuell dritten Paket würden zumindest einmal „kleine und mittelständische Unternehmen“ erwähnt, für die nun wie bei privaten Haushalten die „Strompreisbremse mit Entlastungswirkung“ greife, wenn sie denn einen Versorgertarif hätten, doch das reiche bei weitem nicht aus.
Entlastungspaket: Das braucht das Handwerk jetzt
„Deshalb stellen wir nochmals und in aller Deutlichkeit klar, was das Handwerk wirklich braucht: Kurzfristig gesehen benötigen unsere Betriebe eine Energiepreisbremse auf Ebene des Großhandels und direkte Härtefallhilfen. Besagte Maßnahmen müssen ohne Umwege bei unseren Betrieben ankommen“, erläutert Dr. Haber und fügt hinzu, dass bei einer möglichen Rationierung der Energieversorgung dem Handwerk – als enorm wichtigem Mitglied der Wertschöpfungskette – außerdem ausreichend Rechnung getragen werden müsse.
„Langfristig gesehen fordern wir, die Energiepolitik völlig neu zu überdenken und die Abhängigkeit von anderen Staaten konsequent zu reduziere sowie die Liefer- und Wertschöpfungsketten zu diversifizieren und damit flexibler zu machen“, so der HWK-Präsident und unterstreicht zudem die Wichtigkeit, in puncto Fotovoltaik die Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich zu beschleunigen und zu entbürokratisieren. Des Weiteren müssten regulatorische Rahmenbedingungen, beispielsweise mit Blick auf Fotovoltaik und Wärmepumpen, überprüft und angepasst werden.
„Ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die mit viel Herzblut zum Wohlstand beitragen“
Dr. Haber fürchtet, dass „das was da auf uns zurollt“ das Potenzial hätte, diese Gesellschaft noch weiter zu spalten, sollten diese Maßnahmen nicht schnellstmöglich beschlossen und umgesetzt werden und betont: „Ganz abgesehen davon ist die Tatsache, dass die Politik das Handwerk bei ihren Entlastungen nicht genügend berücksichtigt, jetzt schon ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die mit viel Herzblut maßgeblich zum Wohlstand unserer Region mit beigetragen haben.“
Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz / RNRed