Eine Regensburger Studentin an der OTH beschäftigte sich in ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema „Letzte Meile – Umweltfreundlichkeit innovativer Zustellkonzepte und Bewertung aus Konsumentensicht“ und untersuchte Lieferkonzepte nach ihrer Nachhaltigkeit. Die Ergebnisse bergen Überraschungen.
Vor Ort Einkaufen ist wieder möglich, doch die COVID-19-Pandemie hat dem Online-Handel einen Boom beschert. Entsprechend ist auch das Paketvolumen in Deutschland stark angestiegen: So gab es im Jahr 2020 ein Sendungswachstum von 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Was das für die Umwelt bedeutet, wollte Magdalena Reininger, die an der OTH Regensburg Betriebswirtschaft studierte, dann doch genauer wissen wollen. Deshalb hat sich die 25-Jährige in ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema „Letzte Meile – Umweltfreundlichkeit innovativer Zustellkonzepte und Bewertung aus Konsumentensicht“ befasst.
Diesel-Fahrzeuge besser als gedacht?
Ihre Ergebnisse bergen die ein oder andere Überraschung. „Meine Umfrage hat zum Beispiel ergeben, dass die Menschen ein herkömmliches Diesel-Zustellfahrzeug als besonders schlecht einschätzen, was die Treibhausgasemissionen angeht. Im Vergleich mit anderen Methoden nimmt das Dieselfahrzeug aber immerhin eine mittlere Position bei den tatsächlichen Emissionen ein“, sagt Magdalena Reininger.
„Man sieht, dass sich Konsumenten schwertun, die Umweltfreundlichkeit unterschiedlicher Verfahren auf der letzten Meile der Paket-Zustellung richtig einzuschätzen“, ergänzt Prof. Dr. Christian Dach, Professor für Vertriebsmanagement und -logistik an der Fakultät Betriebswirtschaft, der die Arbeit mit der Note 1,0 bewertet hat.
E-Transporter, Drohne oder Selbstabholung – was ist am besten?
Um die Einschätzung der Konsumentinnen zu ermitteln, hat Magdalena Reininger einen Fragebogen erstellt, den sie per Facebook, WhatsApp und Instagram versendet hat. 115 gültige Umfragen erhielt sie dadurch; die meisten Teilnehmerinnen, nämlich 44 Prozent, waren der Altersgruppe der 24-29-Jährigen zuzuordnen. Insgesamt bewerteten die Befragten das Diesel-Zustellfahrzeug auf einer Skala von 1 für „nicht umweltfreundlich“ bis 5 für „sehr umweltfreundlich“ mit einer 1,74, im Gegensatz zum E-Transporter, der eine 3,45 erhielt. Die Drohne schnitt mit einer 3,46 ab, ebenso wie der Bürgersteigroboter. Die Abholung am Paketshop wurde mit 3,49 bewertet, die am Paketautomaten mit 3,52. Das Lastenfahrrad wurde mit 4,2 als am umweltfreundlichsten gesehen.
Drohne als größter Umweltschädling
Letzteres stimmt mit der Realität überein: Tatsächlich verursacht die Auslieferung per Lastenrad die wenigsten Treibhausgasemissionen, wenn der Standort des Paketdienstleisters nicht weit von der Zustellroute entfernt liegt. Ähnlich gut schneiden die elektrobetriebenen Transporter ab. Aber eine Drohne verursacht tatsächlich in etwa das 6,5-Fache an Treibhausgasemissionen wie ein Diesel-Fahrzeug. Damit ist sie die umweltschädlichste Zustellvariante überhaupt. „Relativ schlecht schneiden auch Paketautomaten und Paketshops ab“, sagt Magdalena Reininger. Hier seien die Methoden erst dann als umweltfreundlich einzustufen, wenn das Paket zu Fuß oder mit dem Rad von der Paketstation abgeholt wird.
Nachhaltige Logistik als Zukunftstraum
Den für ihre Bachelorarbeit eingeschlagenen Weg möchte Magdalena Reininger auf jeden Fall auch jetzt nach Abschluss ihres Studiums beibehalten: Derzeit ist sie auf der Suche nach einem Job, bei dem sie ihren Studienschwerpunkt Logistik mit dem Thema Nachhaltigkeit kombinieren kann.
OTH Regensburg/RNRed