Aufgrund des aktuell vorherrschenden Mangels an guten Arbeitskräften beschäftigen sich viele Firmen damit, wie sie gute Arbeitskräfte für sich gewinnen können. Unser filterMAGAZIN hat nachgefragt, welche interessanten Benefits Untenehmen aus der Region anbieten und was Arbeitnehmer sich wirklich von einem guten Arbeitgeber wünschen.
Derzeit scheint sich ein Wandel von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt zu vollziehen. Das derzeit geringe Personalangebot führt dazu, dass Bewerber entsprechend begehrt sind. Da die Mitarbeiter das Fundament jeder Firma darstellen, beschäftigen sich viele Unternehmen nun mit der Frage, wie sie gute Arbeitskräfte für sich gewinnen können. Für die Septemberausgabe des filterMAGAZINs wurden Firmen aus der Region befragt, welche interessanten Benefits sie ihren Mitarbeitern bieten und worauf diese ihrer Meinung nach Wert legen. Was potentiellen Arbeitnehmern bei einer Beschäftigung wirklich wichtig ist und ob das mit den Aussagen der Arbeitgeber übereinstimmt, wurde anschließend in einer Umfrage ausgewertet.
Mobiles Arbeiten und flexible Arbeitszeiten
Vom Fitnessstudio über Engagement in sozialen Organisationen bis zum Kinderschwimmen – die meisten Menschen klagen neben Stress in der Arbeit auch regelmäßig über den sogenannten „Freizeitstress“. Aus diesem Grund sind flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten oder die Möglichkeit zu Homeoffice für fast alle Befragten Grundvoraussetzungen für ein gutes Unternehmen. Julia N., die als Architektin in Regensburg tätig ist und frei in ihrer Arbeitszeitgestaltung ist, bezeichnet dies auch als „Sache des Vertrauens“. Besonders schätze sie daran, dass sie während der Arbeitszeit wichtige Termine wahrnehmen könne, ohne sich dafür extra Urlaub nehmen zu müssen.
Vier-Tage-Woche bis Sabbatical
Die meisten der befragten Unternehmen, darunter Firmen wie das E-Commerce-Unternehmen Omniga aus Regensburg, die Stadt Regensburg oder das Hauptzollamt bieten beide Möglichkeiten an. Sowohl Martin Gottschalk vom das Stadtwerk.Regensburg als auch Juliane von Roenne-Styra von der Stadt Regensburg betonen besonders die Wichtigkeit der „Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice“. Peter Mörtl von der Krones AG thematisiert in diesem Zusammenhang auch die viel beschworene Work-Life-Balance. Einige Unternehmen, so auch die Continental AG in Regensburg, ermöglichen zudem eine bestimmte Anzahl an Tagen im EU-Ausland zu arbeiten. Die Maschinenfabrik Reinhausen bietet neben betrieblich vereinbarter flexibler Arbeitszeiten und mobilem Arbeiten auch Führung mit Vier-Tage-Woche an, wie es beispielsweise bereits in einigen Abteilungen erfolgreich praktiziert werde, so Stefanie Stoiber-Bücherl. Auch viele der kleineren Unternehmen aus dem Verkaufs- oder Dienstleistungssektor versuchen, ihren Mitarbeitern hier entgegenzukommen. So möchte etwa auch die Traditions-Rösterei Rehorik in Regensburg für ihre Angestellten flexiblere Arbeitszeiten einführen. Um die eigene Zeit noch freier und flexibler zu gestalten, bieten einige Unternehmen, wie auch Krones und Continental außerdem die Möglichkeit, ein Sabbatical zu beantragen.
Die 40-Stunden-Woche – ein bereits überholtes Relikt?
Bezüglich des Themas der Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit haben einige Länder bereits eine 30-Stunden-Woche eingeführt. Durch den Abbau von Stress und die gleichzeitige Steigerung der Produktivität schaffen die Mitarbeiter laut einiger Studien den gleichen Workload und sind gleichzeitig ausgeglichener und zufriedener. In Island wurde im Auftrag der Regierung ein großes Experiment zur Vier-Tage-Woche durchgeführt. Wissenschaftlich begleitet wurde es vom Thinktank Autonomy sowie der Gesellschaft für nachhaltige Demokratie (Alda). Die Produktivität sei hierbei gleichgeblieben oder noch gestiegen, wobei in diesem Zuge auch Arbeitsroutinen überarbeitet und unnötig lange Meetings verkürzt wurden. Auch hierzulande sehnen sich immer mehr Menschen nach individueller Entfaltung. Marianne D., die in der Medienbranche tätig ist, hebt hervor: „Weniger Stunden arbeiten zu wollen bedeutet ja nicht, dass mir der Job keinen Spaß macht. Ich mag meinen Beruf sehr und trotzdem möchte ich ihn nicht 40 Stunden in der Woche ausführen, genauso wenig wie ich keine 40 Stunden lang mein Lieblingsbuch lesen möchte.“ Freunde und Familie wohnen mittlerweile oft weit entfernt, wodurch viele es als immer zeitaufwändiger beschreiben, Privatleben und Beruf unter einen Hut zu bringen. Tina F., die in der Automobilbranche tätigt ist, schlägt vor diesem Hintergrund vor, dass rein das Arbeitsergebnis zählen solle und nicht, ob jemand einfach Stunden vor dem PC sitze: „Qualität statt Quantität sollen im Fokus stehen.“
Mehr Urlaub statt Weihnachtsgeld
Bezüglich des Wunsches nach mehr Freizeit, bietet etwa die agilis Eisenbahngesellschaft ein Wahlmodell mit der sogenannten „Option Zusatzurlaub“ an. Das bedeutet, dass zusätzliche Arbeitszeit in Urlaub umgewandelt werden kann. Kristina P., die in der Gesundheitsbranche arbeitet, erläutert, dass sie auch Weihnachts- oder Urlaubsgeld in Urlaubstage umwandeln können. Das Stadtwerk.Regensburg bietet zusätzlich zu 30 Urlaubstagen im Jahr zusätzliche arbeitsfreie Tage am 24. und 31. Dezember und am Faschingsdienstag sowie Sonderurlaub. Auch Krones und Continental etwa gewähren Sonderurlaubstage, zum Beispiel für die Hochzeit, den Umzug oder die Geburt des Kindes.
„Man muss vom Gehalt leben können“
Die Lebenshaltungskosten werden laufend teurer und viele Menschen können mit ihrem Gehalt zwar überleben, aber nicht mehr wirklich am Leben teilhaben. Diana M., die im Verkauf tätig ist und einen kleinen Sohn hat, ist unzufrieden mit ihrer Situation: „Ich verdiene weniger als 1.500 Euro pro Monat, damit kann ich gerade mal meine Miete und notwendige Einkäufe im Supermarkt, Drogeriemarkt oder der Apotheke abdecken. Wenn dann noch die Waschmaschine kaputt geht oder auch mal ein Urlaub drin sein sollte, wird es schon schwierig.“
Auch einige der befragten Unternehmen wie die Maschinenfabrik Reinhausen oder das Porschezentrum in Regensburg können beobachten, dass seitens der Arbeitnehmer nach wie vor großer Wert auf eine faire Entlohnung gelegt wird. Mörtl von der Krones AG empfindet auch freiwillige Zusatzleistungen als wichtigen Teil einer attraktiven Vergütung. So gibt es bei einigen der befragten Unternehmen eine Beteiligung am Erfolg des Unternehmens. Krones hat zudem eine betriebliche sowie private Auslandskrankenversicherung für Mitarbeitende abgeschlossen. Im Rahmen der Hermann Kronseder-Unterstützungskasse e.V. erhalten auch Familienangehörige, die ohne eigenes Einkommen sind, Anspruch auf einzelne Zuschüsse aus der Unterstützungskasse. Insgesamt könnten pro Kalenderjahr Leistungen bis zu einer maximalen Höhe von 600 Euro steuerfrei gewährt werden, erläutert Mörtl.
Obwohl also für viele der Befragten die Reduzierung von Stress und mehr Freizeit wichtiger empfunden wurden als eine hohe Bezahlung, konnten sich fast alle der Befragten bei Rückfrage nicht vorstellen, dabei weniger als 1.500 Euro monatlich zu verdienen. Micha N., die in der Medienbranche arbeitet, brachte es mit der Aussage „Man muss schon von seinem Gehalt leben können“ auf den Punkt.
Thema Mobilität – aktueller denn je
Timm S., der in der Transportbranche tätig ist, hebt besonders das Fahrrad-Leasing als großartigen Benefit seiner Firma hervor. „Mit dem Jobrad erhalten Angestellte Fahrräder über die Firma mit Steuervorteil“, erläutert er. Gerade in Zeiten immer teurer werdender Sprit-Kosten scheinen Unterstützungen im Bereich Mobilität immer mehr Beschäftigte anzusprechen, was auch die Umfrage deutlich widerspiegelte. Ein Großteil der befragten Unternehmen, darunter die agilis Eisenbahngesellschaft, das Stadtwerk.Regensburg, das Friseurunternehmen Haarkult und das Porschezentrum bieten für ihre Mitarbeiter Diensträder oder die Möglichkeit des vergünstigten Leasings an. Manche Unternehmen, wie etwa die Continental AG, bieten außerdem eine Ladeinfrastruktur für E-Autos und E-Bikes an, eine Standortanbindung durch eine E-Bus Linie sowie das Jobticket PLUS. Im Porschezentrum erhalten Mitarbeitende auch diverse Vergünstigungen beim Kauf eines Pkws sowie in der Reparaturwerkstatt.
Corporate Benefits
Auch Tankkarten, Tankrabatte oder Gutscheine für bestimmte Shops wurden als großer Benefit wahrgenommen. Die zahnmedizinische Verwaltungsfachangestellte Nina W. erhält beispielsweise jeden Monat einen Gutschein im Wert von 50 Euro, den sie dann etwa bei dm, Amazon, Rewe, Edeka oder auch als Tankgutschein einlösen kann. Auch Timm S., der in der Transportbranche tätig ist, erzählt von den Vorteilen solcher sogenannter Corporate Benefits. Auch einige der befragten Unternehmen, wie etwa die agilis Eisenbahngesellschaft oder Omniga bieten solche Corporate Benefits oder SpenditCards an.
Gesund bleiben: Vom Fitnessstudio bis zur Ernährungsberatung
In einer Gesellschaft, die zunehmend sitzende Tätigkeiten ausführt, ist eine sportliche Betätigung ausschlaggebend sowohl für die physische als auch die psychische Gesundheit von Mitarbeitenden. Da gesunde Mitarbeitende auch im Sinne der Arbeitgeber sind, setzen bereits einige Unternehmen, wie etwa Krones, die Stadt Regensburg oder das Hauptzollamt auf Gesundheitsprävention und -förderung. Fitness- und Entspannungskurse sollen dabei einen Ausgleich zum Alltag schaffen. Dies erachtet auch die Pflegefachkraft Gabi K. als sinnvollen Benefit. Denn obwohl gerade in ihrem Beruf körperliche Fitness sowie ein Ausgleich zum anstrengenden Job von großer Bedeutung seien, werde besonders im Pflegebereich zu wenig für die Gesundheit der Mitarbeiter getan, kritisiert sie.
Dabei bieten die einen die Kurse firmenintern an, wieder andere, wie beispielsweise das Friseurunternehmen Haarkult, unterstützen Fitnessverträge für ihre Angestellten finanziell. Die Krones AG ermöglicht etwa Physiotherapie im Werk oder Gruppencoachings zu ausgesuchten Themen wie Resilienz, Stressmanagement und auch Ergonomie-Workshops zur individuellen Anpassung der Arbeitsplätze. Eine Sozialberatung und eine betriebsinterne Krankenkasse ergänzen das Angebot um Präventionsfelder wie Ernährung, Stress oder Sucht. Daneben bietet etwa die Omniga GmbH eine Darmkrebsvorsorge sowie zweimal jährlich Gesundheitstage mit Gesundheitschecks, Vorträgen, Sporteinheiten sowie einer Ernährungsberatung mit anschließendem Kochen an. Daneben legt die Stadt Regensburg auch ein großes Augenmerk auf eine gesunde Ernährung, deshalb gebe es in ihrer Kantine immer ein „Grünes Gericht“, das „mit überwiegend biologischen Lebensmitteln frisch gekocht wird“, so von Roenne-Styra.
Wollen wir ewig arbeiten? – Wie wichtig sind Sicherheit und Altersvorsorge?
Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dafür, ihren Mitarbeitern befristete Verträge anzubieten, was bei Arbeitnehmern langfristig vor allem Unsicherheiten schürt. Manche der Befragten bezeichnen einen befristeten Arbeitsvertrag sogar als einen Grund dafür, sich gegen ein Unternehmen zu entscheiden. Deshalb betrachtet der Zoll in Regensburg auch die 100-prozentige Übernahmegarantie nach Beendigung der Ausbildung beziehungsweise des Studiums und eine Verbeamtung auf Lebenszeit als einen Grund dafür, dass derzeit noch ausreichend Bewerbungen eingehen. Auch die Reinhausen Gruppe bietet „Arbeitsplatzsicherheit in einer zukunftsrelevanten Branche“ und sieht darin einen wichtigen Vorteil für Angestellte.
Rudi T., der als leitender Angestellter in der Baubranche tätig ist, betont in puncto Sicherheit auch die Wichtigkeit einer betrieblichen Altersvorsorge. Da immer mehr Angestellte auch bereits in jüngeren Jahren darüber nachdenken, wie viel Geld ihnen im Zuge einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft in ihrer Rente überhaupt noch bleibt, bieten viele der Unternehmen wie etwa Krones, Haarkult oder agilis eine betriebliche Altersvorsorge oder Zuschüsse zur Altersvorsorge an.
Wie wichtig sind Fortbildungen und Aufstiegschancen?
Über drei Viertel der befragten Arbeitnehmer wünschen sich außerdem anspruchsvolle Aufgaben sowie Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Diese Benefits betrachten auch die meisten der befragten Firmen als essenziell. Bezüglich des Wunsches nach neuen Herausforderungen nennt Lochner vom Hauptzollamt etwa die Möglichkeit, intern den Beruf oder das Tätigkeitsfeld zu wechseln, ohne kündigen zu müssen, als großen Vorteil. Auch Gadringer vom Porschezentrum betont: „Gerade im technischen Bereich sind wir darauf angewiesen, dass alle Mitarbeiter mit Leidenschaft bei uns sind und sich permanent weiterbilden – insbesondere bei Themen wie E-Mobilität und Digitalisierung.“ Stefanie Stoiber-Bücherl von der Maschinenfabrik Reinhausen beschreibt auch Themen wie Automatisierung oder Green Tech als interessante Felder, in denen sich Mitarbeiter permanent weiterentwickeln könnten. Ihnen seien dabei besonders eine inspirierende Team-Kultur sowie die Möglichkeit, sich individuell zu entfalten und zu wachsen, wichtig. Sowohl die Maschinenfabrik Reinhausen als auch die Stadt Regensburg möchten, dass ihre Angestellten neben einer fachlichen auch eine persönliche Weiterentwicklung erfahren. Die Personalabteilung von agilis betont, dass allen Mitarbeitenden „vom Quereinsteiger bis zur Führungskraft “ unterschiedliche Karrieremodelle offen stünden.
Freude am Job durch Eigenständigkeit und Sinnhaftigkeit
Da Regina Schneider von Rehorik großen Wert darauf legt, dass Ideen innerhalb des Teams ausgearbeitet und eigenständig umgesetzt werden, setzt die Rösterei auch auf das Orbit-Modell anstatt des „veralteten Pyramidensystems“. Bei diesem geht es nicht länger um eine feste Hierarchie, sondern die Mitarbeiter agieren gleichrangig mit den Führungskräften. Nur ein Teil der befragten Arbeitnehmer thematisierte in diesem Zusammenhang eine offene Feedback-Kultur. Die angestellte Rechtsanwältin Mia K. würde sich jedoch zeitlich festgelegte Personalgespräche wünschen, „wobei angesprochene Problematiken auch ernst genommen werden sollen“, fordert sie.Neben kreativem Arbeiten in einem gleichgestellten Team stellt Petra T., die als Sozialpädagogin und Psychoonkologin tätig ist, zudem die Wichtigkeit einer sinngebenden Tätigkeit in den Fokus – einen Wert, den immer mehr Beschäftigte sich wünschen. So können Arbeitgeber regelmäßig mithilfe von Gesprächen herausfinden, ob die Angestellten ihre Tätigkeit als sinnstiftend erachten. Diesen Ansatz verfolgt auch die Maschinenfabrik Reinhausen – Stefanie Stoiber-Bücherl ist deshalb stolz, dass bei ihnen diese Werte bereits gelebt werden und findet, dass eine „inspirierende Unternehmenskultur sowie sinnstiftende und abwechslungsreiche Aufgaben“ immer wichtiger würden. Durch das „aktive Mitgestalten der Zukunft unserer Stadt“ stelle die Arbeit bei der Stadt Regensburg ebenfalls eine sinnstiftende Aufgabe dar, so von Roenne-Styra.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Was in der Umfrage vor allem von jungen Müttern sehr häufig genannt wurde, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Besonders Frauen sind nach wie vor stärker von einer Doppelbelastung durch Beruf und Kindererziehung betroffen. Das beginnt schon bei der Vereinbarkeit der Arbeitszeiten mit dem Beginn von KiTa, Kindergarten oder Schule. Neben einer flexiblen Arbeitszeit fordern viele jedoch auch finanzielle Hilfen. Die Befragten erwarten, dass auch kleinere Unternehmen und insbesondere Arbeitgeber sozialer Berufe, wie etwa Kindertagesstätten oder Pflegeheime, in diesem Bereich dringend aufholen. So findet Gabi K., die als Pflegefachkraft in einem Pflegeheim arbeitet, dass besonders jüngere Menschen für Pflegeberufe begeistert werden sollten, indem konkret auf die Bedürfnisse junger Familien eingegangen werden solle, sowohl durch finanzielle Benefits oder auch durch die Schaffung einer internen Kinderbetreuung. Eine Inspiration könnten hier einige der befragten regionalen Unternehmen bieten: Mörtl von der Krones AG schildert, dass es in Sachen Kinderbetreuung bei Krones beispielsweise direkt neben dem Neutraublinger Werk eine Tagesstätte gebe. Einige Arbeitgeber wie das Hauptzollamt haben ein Eltern-Kind-Büro eingerichtet. Continental bietet zudem eine KiTa und einen Kindergarten in Standortnähe sowie ein Kinderferienprogramm an.
Vom Obstkorb über Open-Air-Kino bis zum Urlaub auf Ibiza
Gadringer vom Porschezentrum beschreibt die Stimmung im Team als „elementar“. Daher bieten einige Firmen, wie das Porschezentrum oder das Friseurunternehmen Haarkult, regelmäßig Ausflüge oder After-Work-Events und Partys an, um das Gemeinschaftsgefühl im Team zu stärken. Continental bietet etwa Kunstaustellungen, Oldtimer-Ausstellungen, Open-Air-Kino oder Eisaktionen an. Julia Tauscheck von der Omniga GmbH in Regensburg erzählt neben klassischen Dultbesuchen und Weihnachtsfeiern außerdem von Events wie einer gemeinsamen Game Night.
Bei der Arbeitnehmerbefragung erzählt Nina W., die in der medizinischen Verwaltung arbeitet, dass dieses Jahr alle Mitarbeiter im Rahmen eines Betriebsausflugs auf eine Finka nach Ibiza eingeladen wurden: „Am Vormittag wurde gearbeitet und der Rest des Tages konnte frei gestaltet werden. Bis auf eine kleine Verpflegungspauschale wurde der Ausflug komplett von der Firma übernommen und für nächstes Jahr bereits ein weiterer Ausflug angekündigt.“ Peter K., der als Elektriker in der Baubranche arbeitet, berichtet von einem eigenen Christkindlmarkt, der in der Weihnachtszeit für Mitarbeiter sowie deren Familien aufgezogen wurde: „Vom Glühwein über Bratwurstsemmeln bis hin zu vegetarischem Dürüm war für uns alles kostenlos.“
Was, wenn sich ein Unternehmen das nicht leisten kann?
Oft muss jedoch gar nicht so groß gedacht werden, denn insbesondere kleinere Unternehmen haben oft nicht das Budget, große Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Mit dieser Aussage konfrontiert, haben einige Arbeitnehmer betont, dass bereits kleine Gesten ausreichen würden, etwa wenn Kaffee oder frisches Obst bereitgestellt würde. Die Omniga GmbH stellt etwa Kaffee, Tee, verschiedene Milchsorten, frisches Obst oder Müsli als tägliche Verpflegung zur Verfügung. Viele der Unternehmen betrachten auch eine schöne Arbeitsumgebung als zentral dafür, dass Mitarbeitende sich wohl fühlen. Bei Omniga stehen den Angestellten etwa zusätzlich Ruheräume sowie Spieleoptionen für Kicker und Darts oder eine Playstation zur Verfügung. Quirin Erber, Inhaber vom Restaurant und Biergarten Brauhaus am Schloss, betont, dass täglich daran gearbeitet werden sollte, dass „jeder gerne morgens zur Arbeit kommt“.
Der wichtigste Benefit
Der wohl wichtigste und kostengünstigste Benefit, den eine Firma seinen Mitarbeitenden bieten kann, ist jedoch Wertschätzung – in diesem Punkt waren sich alle Befragten einig. „Wertschätzung und Vertrauen kosten nichts und spornen viele Mitarbeitende zu Höchstleistungen an“, stellte Max A., der im Bäckereihandwerk arbeitet, klar. „Gute Arbeit sollte auch gewürdigt werden“, findet auch die angestellte Rechtsanwältin Mia K. Im Alltagsstress vergessen jedoch viele Arbeitgeber immer wieder, ihren Mitarbeitern regelmäßig gute Arbeit anzuerkennen. Dabei haben auch fast alle der befragten Firmen Wertschätzung als einen zentralen Punkt genannt, auf den Mitarbeitende Wert legen. Dabei sind für Gadringer vom Porschezentrum ein offenes und vertrauensvolles Verhältnis von unschätzbarem Wert. Claus Fischer von Haarkult in Regensburg spricht sogar vom Mehrwert eines freundschaftlichen Verhältnisses zwischen der Geschäftsführung und dem Team.
Insgesamt stellte sich bei der Befragung heraus, dass für einen Großteil der Befragten – egal ob jung oder alt – in einem oft stressigen Alltag eine gesunde Life-Work-Balance und eine herausfordernde und sinnstiftende Tätigkeit von großer Bedeutung sind. Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice sollten ihrer Meinung nach eine Selbstverständlichkeit darstellen. Dabei erfreuen sich die meisten an zusätzlichen Events und Veranstaltungen, die sie gemeinsam mit ihren Kollegen erleben dürfen. Trotzdem bleiben eine Bezahlung, von der man leben kann, sowie Sicherheiten wie eine ausreichende Rente im Alter unverzichtbar. Als einen im stressigen Alltag oft zu sehr vernachlässigten Wert beschrieben sie aber vor allem Wertschätzung, Vertrauen und eine Begegnung auf Augenhöhe.
Bezüglich interessanter Benefits, die vielleicht ausschlaggebend hinsichtlich der Entscheidung für ein Unternehmen sind, bleibt zu sagen: Wer nicht fragt, bleibt dumm. Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf die Unternehmen in der Region zu werfen, denn tatsächlich bieten mehr Firmen als gedacht außergewöhnliche Benefits an. Vielleicht konnte sich aber auch der ein oder andere Arbeitgeber bezüglich interessanter Benefits inspirieren lassen, um so vielleicht zukünftige Arbeitskräfte für sich gewinnen zu können.