Der Freistaat Bayern hat mehr als acht Millionen Euro an Fördermitteln für die Einrichtung interdisziplinärer Digitalisierungskollegien bewilligt – auch in Regensburg. Das Cyber Crafting Kolleg soll eine Revolution der digitalen Bildung in der Architektur und dem Bauingenieurswesen darstellen.
Mehr als acht Millionen Euro investiert der Freistaat in die Einrichtung von 13 interdisziplinären Digitalisierungskollegs an 17 Hochschulen in Bayern. Eines davon entsteht an der OTH Regensburg: das Cyber Crafting Kolleg (CCK). „Damit wollen wir die digitale Bildung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen revolutionieren“, sagt Prof. Dr.-Ing. Thomas Linner. Laut Prof. Christophe Barlieb geht es darum, kleine und mittlere Unternehmen im Bauwesen zu befähigen, „neue, digital getriebene Produkte und Dienstleistungen anzubieten“.
Digitaler Wandel: Der Schlüssel zukünftigen Wohlstands
Über die neuen Digitalisierungskollegs sagt Wissenschaftsminister Markus Blume: „Der digitale Wandel ist ein absolutes Schlüsselthema für unseren zukünftigen Wohlstand. Deshalb qualifizieren wir Studierende in ganz Bayern dafür, zentrale Fragen der Digitalisierung zu durchdringen und sich über Fächergrenzen hinweg mit ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft auseinanderzusetzen.“ Mit der thematischen Bandbreite und der Qualität der neuen Digitalisierungskollegs würden sich die Hochschulen einmal mehr als Schrittmacher gesellschaftlicher Innovation präsentieren, so der Wissenschaftsminister.
OTH Regensburg als „Treiber von Innovationen“
Die OTH Regensburg hat mit ihrem Förderantrag für das Cyber Crafting Kolleg (CCK) eine vom Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst beauftragte, unabhängige Expertenkommission überzeugt. „Als Hochschule für angewandte Wissenschaften haben wir immer den Praxisbezug und den Bedarf der Wirtschaft in der Region im Blick – und sind zugleich Treiber von Innovationen“, äußert sich Präsident Prof. Dr. Ralph Schneider.
„Radikal neue Denkweisen“ für Architektur und Bauingenieurswesen
Das CCK verbinde die langjährige Digitalisierungs-Expertise der OTH Regensburg gerade im Bereich des integrierten, digitalen Bauens mit den radikal neuen Denkweisen, die Prof. Christophe Barlieb der Fakultät Architektur in seinem „Cybercraft-Paradigma“ niedergeschrieben hat und Prof. Dr.-Ing. Thomas Linner der Fakultät Bauingenieurwesen in seiner Buchreihe „Handbooks in Construction Robotics“ zur Anwendung von Bauautomatisierungslösungen analysiert hat.
Verbindung aus wissenschaftlichem Wissen und Praxis in der Region
Zentral für das neue Digitalisierungskolleg ist der Ansatz, neueste wissenschaftliche und technologische Methoden und Erkenntnisse gemeinsam mit Unternehmen aus der Region in der Praxis zum Einsatz zu bringen. Linner bringt hier seine Erfahrung in der Auffassung vom „Bauen als ein menschzentriertes Produktionssystem“ ein. Barlieb ist ausgewiesener Experte im Bereich der digitalen Transformation von handwerklichen Aktivitäten und Prozessen.
Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen geplant
Das CCK will daher von Anfang an mit Verbänden sowie lokalen Unternehmen aus der Bau- und der Technologiebranche zusammenarbeiten. Das Kolleg wird von der Regensburg School of Digital Sciences (RSDS) und den Fakultäten Architektur und Bauingenieurwesen der OTH Regensburg getragen. Es richtet sich dediziert interdisziplinär an Studierende aller Fachrichtungen, um deren Potential für das Bauen und das Handwerk zu erschließen.
„Bau- und Handwerkskultur in der Region stärken“
Energie- und Ressourceneffizienz in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Infrastruktur, Arbeiten, Gesundheit – Barlieb und Linner sind überzeugt: Das Bauwesen agiert als Innovationstreiber quer durch alle Gesellschaftsbereiche.
Das CCK hat das Ziel die Bau- und Handwerkskultur in der Region stärken: Mit der Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen bei Integration und Anwendung neuer digitaler Technologien und vor allem mit der Ausbildung von jungen Menschen, die als die Fachkräfte von morgen nach Abschluss des Studiums fächerübergreifendes Know-how aus Architektur und Bauingenieurwesen, aber auch aus Maschinenbau, KI oder Elektrotechnik in die Betriebe mitbringen.
Langfristige Weiterentwicklung durch „Mikroinnovationen“
Und nicht zuletzt verfolgt das CCK eine bewusste Veränderung des Innovationsprozesses: Statt von oben nach unten, von unten nach oben: Mikroinnovationen anhand konkreter Problemstellungen in Bau und Handwerk, von denen langfristig die gesamte Baubranche profitieren soll.
OTH Regensburg/RNRed