Der Landesvorstand des BUND Naturschutz Bayern besuchte die Baustelle der B15 neu bei Essenbach und lehnt einen Weiterbau klar ab und fordert, dass die B15 neu an der A92 enden müsse. Er führte an, dass ein Straßenbau wie bisher angesichts der Klimakrise und einer dringend nötiger Verkehrswende nicht mehr möglich sei.
Der Landesvorstand des BUND Naturschutz Bayern (BN) hat bei seinem Ortsbesuch die Forderung unterstrichen, dass die B15 neu an der A92 enden muss. „Was wir hier sehen ist die Baustelle einer Fernstraße. Die B15 neu ist faktisch eine vierspurige Autobahn. Und eine Autobahn muss an einer Autobahn enden“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz.
Einstellung aller Planungen für eine Weiterführung der B15 gefordert
Der Landesvorstand ist in den Landkreis Landshut gekommen, um sich vor Ort ein Bild vom Ausmaß der Baustelle zu machen und um die Kreisgruppe Landshut bei ihrer Ablehnung des Weiterbaus zu unterstützen. „Wir fordern, dass alle Planungen für eine Weiterführung der B15 neu eingestellt werden“, so Mergner. Im Vorfeld der Mitte November anstehenden Erörterungstermine zum nächsten Planungsabschnitt der B15 neu zeigt sich der BN kämpferisch.
„Bereit, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen“
„Wir haben hier eine sehr detaillierte Stellungnahme abgegeben, werden die Erwiderungen zu unseren Einwendungen auf Herz und Nieren prüfen und sind grundsätzlich bereit, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen“, so Reinhold König, Vorstandsmitglied der BN-Kreisgruppe Landshut und Vertreter im Dialogforum zur Ost-Süd-Umfahrung von Landshut.
Weiterbau Richtung Dirnau auch abgelehnt
Den derzeitigen Planungen, die B15 neu im Abschnitt Essenbach bis Dirnau mit einer Brücke über die Isar zu bauen und anschließend in die Staatsstraße LA14 münden zu lassen, erteilt der BN eine deutliche Abfuhr. Das entspräche einem ersten Schritt für den Weiterbau in Richtung Süden, den der BN ebenfalls kategorisch ablehnt.
Der BN solidarisiert sich klar mit der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der B15 neu (Bürgerinitiative seit 1974), die kürzlich auf ihrer Jahreshauptversammlung in ihrem 48. Jahr des Widerstands bekannt gegeben hat, nicht über das „wie“, sondern über das „ob“ diskutieren zu wollen.
Verkehrslawine befürchtet
„Genauso wenig kann der vierspurige Verkehr der B 15 neu bei Geisenhausen auf eine zweispurige B299 gelenkt werden. Wir erkennen kein Gesamtkonzept und befürchten eine regelrechte Verkehrslawine, die von den nachgeordneten Straßen nicht aufgenommen werden kann“, erläutert Gisela Floegel als Vorsitzende der Bürgerinitiative.
Eingriff in Landshuter Naturhaushalt vorgeworfen
Der BN kritisiert außerdem vor allem die geplanten massiven Eingriffe in die Landschaft des tertiären Hügellandes südlich von Landshut und in den Naturhaushalt. Der jetzt geplante Abschnitt ist nur 1,8 Kilometer lang und endet damit direkt an den „Leiten der unteren Isar“, die als FFH-Gebiet (Fauna-Flora Habitat) höchsten europäischen Schutzstatus haben. Fahrzeuge, die von der Ost-Süd-Umfahrung abfahren oder dorthin fahren, würden für einen zusätzlichen Stickstoff-eintrag in das FFH-Gebiet sorgen. Eine deutliche Verschlechterung des ohnehin bedenklichen Zustands wäre die Folge.
Zerschneidung von wichtigen Lebensräumen für seltene Pflanzen und Tiere
„Die wirklich kritischen Fragen der Umweltauswirkungen werden bei dieser Abschnittbildung einfach nicht diskutiert. Wir befürchten beim nächsten Bauabschnitt eine massive Zerschneidung der Isarhangleiten und der Isarauen, die wertvolle Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere wie z. B. die Schlingnatter und die Haselmaus sind. Außerdem wissen die Landshuter die Isarleiten als Naherholungsgebiet zu schätzen“, so Kathy Mühlebach-Sturm, BN-Vorsitzende der Kreisgruppe Landshut und ebenfalls Mitglied im Landesvorstand.
Bundesweit fordert der BN, den Bundesverkehrswegeplan (BVWP), der Straßenbauprojekte bis 2030 definiert, endlich grundlegend in Frage zu stellen, auf neue Fernstraßenprojekte, wie den Weiterbau der B 15 neu südlich der A 92, zu verzichten und den BVWP entsprechend zu überarbeiten.
Straßenbau wie bisher angesichts der Verkehrswende nicht mehr möglich
„Wir müssen unsere Mobilität neu denken und die Verkehrswende voranbringen. Das heißt im Endeffekt, dass wir uns Straßenbau, wie wir ihn die letzten Jahrzehnte betrieben haben, nicht mehr leisten können. Alles, was wir planen und bauen, muss dem Klimaschutz und der damit verbundenen Energiekrise angepasst werden. Wir müssen die öffentlichen Gelder in den Ausbau der umweltverträglicheren Alternativen wie die Schiene und den ÖPNV umlenken – auch oder eben gerade in Niederbayern, das hier deutliches Schlusslicht ist“, so Mergner.
BUND Naturschutz in Bayern e.V. / RNRed