Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Bayern soll für die Zukunft besser aufgestellt werden. In diesem Zusammenhang haben das bayerische Verkehrsministerium und der Zukunftsrat ÖPNV eine Strategie bis 2030 erarbeitet. Ziel ist es, den ÖPNV für Fahrgäste attraktiver zu machen und ihn klimafreundlich zu gestalten.
Am heutigen Donnerstag, dem 08.Dezember, wurde die ÖPNV-Strategie 2030 vorgestellt. Diese hat das Verkehrsministerium gemeinsam mit dem Zukunftsrat ÖPNV, bestehend aus Vertretern von Kommunen, Politik, Verkehrsunternehmen und Interessensverbänden, erarbeitet. Ziel ist es, den öffentlichen Personennahverkehr in Bayern zuverlässig, gut vernetzt und klimaschonend zu gestalten.
Deutschlandticket allein nicht ausreichend
„Wir wollen die Zahl der Fahrgäste im ÖPNV bis 2030 deutlich steigern“, so Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Das Deutschlandticket, welches im kommenden März eingeführt werden soll, sei nach Ansicht des Ministers nicht ausreichend, um die Herausforderungen im Verkehrssektor zu lösen. Zwar würden viele Pendlerinnen und Pendler in den Ballungsräumen davon profitieren, aber nicht die Bürger in den ländlichen Räumen. Besser wäre es laut Minister Bernreiter, das Geld in den Ausbau von Bus und Bahn zu investieren. Im ersten Schritt brauche man eine leistungsfähige Infrastruktur, im weiteren Schritt ein attraktives Angebot und schließlich einen angemessenen Tarif mit einfachem Betrieb. Insofern habe der Bund mit dem 9-Euro-Ticket und dem Deutschlandticket „bisher zu einseitig auf vermeintlich günstige Preise gesetzt“, erklärt der Minister.
3 Millionen Tonnen weniger CO2 in Bayern
Neben der Steigerung der Fahrgastzahlen soll ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Bei Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen sei in Bayern mit einem Rückgang des CO2-Ausstoßes um circa drei Millionen Tonnen pro Jahr zu rechnen. Außerdem wird von einer Verlagerung der Verkehrsleistung von über zwölf Prozent vom Auto zum ÖPNV ausgegangen.
Sechs Handlungsfelder von Strategie umfasst
Die Arbeit an der Strategie hat bereits im Jahr 2019 beim ÖPNV-Gipfel begonnen. In fünf Arbeitsgruppen haben Fachleute die ÖPNV-Strategie auf Basis der bisherigen Arbeit von Kommunen, Verkehrsunternehmen und Interessensverbänden entwickelt. Die Strategie umfasst nachfolgende sechs Handlungsfelder mit ihren konkreten Maßnahmen.
Infrastruktur und Fahrzeuge
• Ausbau und Ertüchtigung der Infrastruktur für Bus und Bahn• Erweiterung der Fahrzeugflotten (zum Beispiel 20.000 Busse bis 2030 im Vergleich zu circa 13.000 heute)
Angebot und Vernetzung
• Anschlussmanagement mit abgestimmten Fahrplänen und möglichst kurzen Umsteige- und Wartezeiten • Ausweitung der Bedienzeiträume und Verdichtung der Taktverkehre
Tarif, Vertrieb und Kommunikation
• Etablierung einfacher, durchgängiger Tarife in Bayern• Unkomplizierter Fahrscheinverkauf als Voraussetzung für einfachen Zugang zu Bus und Bahn
Digitalisierung und Innovation
• Vernetzung von Verkehrsmitteln und Mobilitätsangeboten für durchgehende Wegeketten• Plattform für Mobilitätsdaten zur Entwicklung von smart vernetzten Angeboten
Organisation
• Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren im ÖPNV• Unterstützung für Initiativen gegen Fachkräftemangel
Finanzierung
• Vereinfachung von Zuweisung und Abruf finanzieller Mittel• Überarbeitung und bei Bedarf Anpassung der Förderprogramme
Bewältigung der Mobilitätswende
Sandra Schönherr, Betriebsleiterin von das Stadtwerk.Mobilität Regensburg betont, dass die Mobilitätswende sich nur bewältigen lässt, wenn Mobilität vernetzt, integriert und vor allem multimodal gedacht und umgesetzt wird. Eine funktionierende Mobilität sei eine wesentliche Rahmenbedingung für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region und damit auch gleichermaßen Basis für den Wohlstand und die Lebensbedingungen der Menschen, erklärt Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg.
„Hier in Bayern ziehen alle Beteiligten an einem Strang, damit wir unsere gemeinsamen Ziele erreichen“, so Minister Bernreiter.
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr / RNRed