Wohneigentum wird in deutschen Großstädten zunehmend unbezahlbar. In teuren Metropolen wie München und Hamburg brauchen die Menschen durchschnittlich mindestens 10.000 Euro Einkommen, um sich die monatlichen Raten überhaupt leisten zu können. Nur in 18 deutschen Großstädten ist der Traum von den eigenen vier Wänden noch realistisch.
In Deutschland hat sich die Situation für Immobilienkäufer zu Jahresbeginn 2022 mit dem starken Anstieg der Bauzinsen deutlich verschlechtert. Für viele ist damit die Erfüllung des Traums der eigenen vier Wände (noch) weiter in die Ferne gerückt. Vor allem in teuren Metropolen wie München und Hamburg ist Wohneigentum für die meisten unbezahlbar geworden. Es gibt aber auch 18 deutsche Großstädte, in denen ein mittleres Haushaltseinkommen für die Finanzierung ausreicht.
Mindestens 5.000 Euro Einkommen in Großstädten nötig
Vielerorts ist der Traum von den eigenen vier Wänden für Familien mit einem durchschnittlichen Einkommen unbezahlbar. Zuletzt hat hierzu der starke Anstieg der Bauzinsen zu Jahresbeginn beigetragen. In den deutschen Großstädten wird die Problematik besonders deutlich: Um sich die monatlichen Raten für eine familientaugliche 90-Quadratmeterwohnung leisten zu können, ist in jeder zweiten Großstadt ein Nettohaushaltseinkommen von mindestens 5.000 Euro bei einer gesunden Wohnkostenquote notwendig. Dies ergab eine Untersuchung von 80 Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Datenbasis für die Berechnung waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Berechnet wurde, wie hoch die monatliche Tilgungsrate bei einer 90-Prozent-Finanzierung mit zwei Prozent Tilgung ist, damit die Annuität maximal 30 Prozent des Haushaltseinkommens entspricht. Als Zinssatz wurde ein marktüblicher Zinssatz von 4,2 Prozent angenommen.
Münchener brauchen 14.000 Euro Einkommen
In München und Hamburg ist die Situation besonders prekär. Beispielsweise wird in München, der teuersten Stadt Deutschlands, eine Wohnung mit 90 Quadratmetern für 823.590 Euro angeboten. Die monatlichen Raten hierfür belaufen sich bei einem aktuell üblichen Zinssatz auf 4.255 Euro. Für eine durchschnittliche Familie mit einem Kind und einem Voll- sowie einem Teilzeitverdiener würde das bedeuten, dass sie 88 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens für die monatliche Kredittilgung aufbringen müssen. In München ist somit ein Nettoeinkommen von 14.184 Euro notwendig, um keine Überlastungen zu riskieren und nicht mehr als 30 Prozent für monatliche Kreditraten auszugeben. Erst dann ist eine gesunde Wohnkostenbelastung gegeben. In Hamburg liegt der Wert bei 10.135 Euro, in Köln bei 8.203 Euro.
Finanzierbarkeit nur in 18 Großstädten möglich
Doch es gibt auch ein Fünkchen Hoffnung in der deutschen Immobilienlandschaft. In 18 untersuchten Großstädten ist die familientaugliche Eigentumswohnung für Normalverdiener noch finanzierbar. Beispielsweise liegt in Herne die Wohnkostenbelastung beim Kauf einer 90-Quadratmeter-Wohnung für Durchschnittsverdiener bei 24 Prozent, in Duisburg bei 23 Prozent und in Chemnitz bei 22 Prozent. In Gelsenkirchen sind es 20 Prozent, in Bremerhaven 22 Prozent. Die geringste Wohnkostenbelastung hat derzeit eine Familie im niedersächsischen Salzgitter. Hier liegt die Wohnkostenbelastung gerade einmal bei 17 Prozent. Bei den restlichen 11 Großstädten weist die Wohnkostenbelastung folgende Werte auf:
Hagen: 24 Prozent; Saarbrücken und Würzburg: 25 Prozent; Remscheid: 26 Prozent; Hamm und Magdeburg: 27 Prozent; Wolfsburg: 28 Prozent; Hildesheim, Krefeld, Mönchengladbach, Recklinghausen und Ludwigshafen am Rhein: 29 Prozent.
Immowelt Group / RNRed