Knapp 9.900 Menschen in Regensburg arbeiten zum Niedriglohn. Das berichtet die Gewerkschaft NGG in einer aktuellen Meldung. Der Verbund fordert schnelle Hilfe für die besonders von der Inflation betroffene Gruppe von Arbeitnehmern.
Die Inflation trifft Beschäftigte in Gaststätten und Bäckereien „mit voller Wucht“. Das berichtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und beklagt ausbleibende Maßnahmen von Seiten der Politik. Die NGG fordert „10 plus X Prozent“ Lohnerhöhung für Beschäftigte spätestens zum Beginn des neuen Jahres.
Niedriglohnschwelle bei 2.344 Euro im Monat
„Sie müssen sowieso schon jeden Cent zweimal umdrehen, aber explodierende Lebenshaltungskosten bringen sie jetzt endgültig ans Limit“, stellt die NGG mit Blick auf die 9.900 Menschen in Regensburg, die für Niedriglohn arbeiten, klar. „Und das, obwohl sie einen Vollzeitjob haben“, heißt es in der Pressemeldung der Gewerkschaft weiter. Die NGG Oberpfalz beruft sich hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegen 13 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten in Regensburg beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.344 Euro brutto im Monat.
„Lohn-Täler anzuheben“
„In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Mini-Löhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht“, sagt Rainer Reißfelder. Für den Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz ist es deshalb jetzt nötig, „Lohn-Täler anzuheben“. Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte in Regensburg von einem „kräftigen Lohn-Plus“ profitieren zu lassen. „Wenn das neue Jahr eine ‚Lohn-Headline‘ hat, dann: ‚10 Prozent plus X‘“, so Reißfelder.
„Verbraucherpreise werden oben bleiben“
Die NGG habe sich deshalb für 2023 vorgenommen, eine kräftige und dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen – bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen genauso wie bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben. „Denn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben“, macht NGG-Geschäftsführer Rainer Reißfelder klar.
„Bis zu 3.000 Euro ohne Steuern“ gefordert
Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und Gehältern werde sich die NGG Oberpfalz zusätzlich auch für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie stark machen. „Bis zu 3.000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die ‚Klippen der Krise‘ zu helfen“, so Reißfelder.
Job darf nicht zum Verhängnis werden
„Vom Einkauf im Supermarkt bis zum Haarschnitt beim Friseur – überall wird es teurer. So teuer, dass sich gerade Geringverdiener viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten können“, warnt Reißfelder. Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen. „Deshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen ‚Extra-Lohn-Schub‘. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor fürs Portemonnaie werden“, sagt Rainer Reißfelder.
NGG Oberpfalz / RNRed