Der bayerische Gesundheits- und Pflegeminister Holetschek verstärkt die Unterstützung für pflegende Angehörige. Das Pflegeministerium reagiert auf die angespannte Situation und erhöht die Förderpauschale. Der Minister zeigt weitere Pläne für die Zukunft und stellt gleichzeitig Forderungen an die Bundesregierung.
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek verstärkt die Unterstützung für pflegende Angehörige. Die Förderpauschale für eine Fachkraft soll um bis zu 4.000 Euro erhöht werden. Der Minister sieht noch weiteren Handlungsbedarf, richtete aber auch seinen Dank an den unermüdlichen Einsatz der Pflegenden.
„Wir wissen diesen Einsatz sehr zu schätzen“
„Es ist mir ein Herzensanliegen, dass pflegende Angehörige mit Beratung und Hilfestellung kompetent unterstützt werden. Denn sie leisten immens viel und sind dabei einer hohen physischen wie psychischen Belastung ausgesetzt. Wir wissen diesen Einsatz sehr zu schätzen und lassen sie nicht alleine“, erklärte der Minister vergangene Woche in Nürnberg. Man hätte daher zum Jahresbeginn die Förderpauschale für eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft der Fachstellen für pflegende Angehörige von bis zu 20.000 Euro auf bis zu 24.000 Euro erhöht, so Holetschek weiter.
„Bayerischen Netzwerk Pflege“
Im Freistaat Bayern stehen unterschiedliche Beratungs- und Unterstützungsstrukturen sowohl für Pflegebedürftige als auch für pflegende An- und Zugehörige zur Verfügung. „Speziell für pflegende Angehörige existiert in Bayern seit 1998 das deutschlandweit einzigartige Netz der Fachstellen für pflegende Angehörige“, erklärte der Minister. Mittlerweise gebe es im Freistaat rund 110 dieser Anlaufstellen, die vom Bayerischen Gesundheits- und Pflegeministerium im Rahmen der Richtlinie für die Förderung im „Bayerischen Netzwerk Pflege“ gefördert werden. „Ihre Aufgabe sind die psychosoziale Beratung, begleitende Unterstützung und die Entlastung pflegender Angehöriger“, so Holetschek weiter.
Holetschek: „Herzliches Vergelt’s Gott!“
Holetschek dankte den Trägern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachstellen für ihr herausragendes Engagement: „Sie haben sich seit nunmehr fast 25 Jahren als Beratungsgröße etabliert und sind aus der Unterstützungslandschaft des Freistaates Bayern nicht mehr hinwegzudenken. Herzliches Vergelt’s Gott für Ihren Einsatz zum Wohle der Pflegenden!“
Weitere Pflegestützpunkte geplant
Die Fachstellen für pflegende Angehörige arbeiten zudem eng mit Pflegestützpunkten zusammen, um eine individuelle und möglichst umfassende Beratung und Unterstützung zu ermöglichen. Der Minister fügte hinzu: „Aktuell sind im Freistaat 49 Pflegestützpunkte in Betrieb und weitere im Aufbau sowie in Diskussions- und Abstimmungsprozessen. Als zentrale Anlaufstellen beraten sie vor allem Personen mit Pflegebedarf wohnortnah und koordinieren für sie die geeigneten Hilfs- und Unterstützungsangebote in der Region.“ Um die Strukturen vor Ort zu stärken, unterstütze man den Aufbau neuer und den Betrieb laufender Pflegestützpunkte sowie die Vernetzung mit den eigenen Förderprogrammen, so Holetschek abschließend.
3.200 registrierte ehrenamtliche Einzelhelfende
Darüber hinaus stehen zur stundenweisen Unterstützung und Entlastung von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen bayernweit aktuell über 2.000 anerkannte Angebote zur Unterstützung im Alltag zur Verfügung. Rund 770 von diesen werden durch das Bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium gefördert. Hierzu gehören vor allem Betreuungsgruppen, ehrenamtliche Helferkreise, qualitätsgesicherte Tagesbetreuung in Privathaushalten, Alltagsbegleitung und haushaltsnahe Dienstleistungen sowie Pflegebegleitung und Angehörigengruppen. Zudem stehen über 3.200 registrierte ehrenamtliche Einzelhelfende den Bürgerinnen und Bürgern unterstützend zur Seite. Auch die seit 2013 bestehende Bayerische Demenzstrategie würdigt die Belange von pflegenden An- und Zugehörigen.
Pflegebedürftige sollen so lange wie möglich zu Hause leben können
Der Minister unterstrich: „Pflegebedürftige Menschen können sich glücklich schätzen, wenn sie An- und Zugehörige haben, die ihnen eine gute Betreuung zu Hause ermöglichen. Dass diese ebenso Rat und Unterstützung erfahren, muss auch weiterhin eine Selbstverständlichkeit sein.“ Holetschek betonte zugleich: „Wir setzen uns in Bayern gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Pflege und den Fachstellen für Demenz und Pflege sowie vielen weiteren Akteurinnen und Akteuren aktiv dafür ein, dass Pflegebedürftige so lange wie möglich zu Hause leben können.“ Dafür stehen man den Betroffenen, aber auch den Pflegenden mit Rat und Tat zur Seite, so der Minister.
Holetschek fordert Berlin zum Handeln auf
„Aber auch der Bund ist gefragt. Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, dass er die Pflege durch Angehörige und durch ambulante Dienste besserstellen möchte. Das muss nun auch zeitnah umgesetzt werden! Ich fordere schon lange eine Dynamisierung des Pflegegeldes und der ambulanten Sachleistungsbeträge.“ Man brauche einen Steuerzuschuss zur Pflegeversicherung – jedenfalls in Höhe der ‚versicherungsfremden Leistungen‘ wie etwa der Rentenversicherungsbeiträge der Pflegekassen für pflegende Angehörige, so der Minister. „Zudem muss der Bund endlich ein steuerfinanziertes Pflegezeitgeld für pflegende Angehörige einführen, um diese zumindest für einen bestimmten Zeitraum finanziell zu entlasten“, erklärte Holetschek abschließend.
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege / RNRed