Im Jahr 2022 haben sich im Vergleich zum Vorjahr weit mehr Handwerker in Bayern krankmelden müssen, so das Fazit der Krankenkasse IKK. Dabei ist ein starker Anstieg von Atemwegserkrankungen zu beobachten, Corona-Erkrankungen wurden in der Hochrechnung außen vor gelassen.
In einer am Donnerstag, dem 6. April, veröffentlichten Pressemitteilung stellt die Krankenkasse IKK ihre Hochrechnungen zu krankheitsbedingten Ausfällen im bayerischen Handwerk für das Jahr 2022 vor. Besonders fällt der starke Anstieg von der Arbeitsunfähigkeitsquote, der Anteil an 100 Beschäftigten, die im untersuchten Zeitraum mindestens einmal krankgeschrieben waren, auf.
Anstieg um 45 Prozent
Insgesamt fehlten 68,9 Prozent der handwerklich Beschäftigten mindestens einen Tag aufgrund einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU). Damit stieg die sogenannte Arbeitsunfähigkeitsquote um 45,4 Prozent gegenüber dem Wert des Jahres 2021 (47,4 Prozent). Das ergab die aktuelle Fehlzeitenanalyse der IKK classic von mehr als 26.000 im Handwerk beschäftigten Versicherten in Bayern mit Krankengeldanspruch. Während sich die Zahl der Krankheitsfälle mit 1,7 pro Versicherten im Handwerk gegenüber dem Vorjahr (2021: 1,0 Krankheitsfälle) ebenfalls stark erhöht hat, ist die durchschnittliche Krankheitsdauer von 17,9 Tagen auf 13,4 Tage gesunken. Auch der Anteil der Langzeiterkrankungen von über 42 Tagen verringerte sich von 57,76 Prozent auf 46,8 Prozent.
Mehr Atemwegsinfekte
Erstmals überhaupt lagen Atemwegserkrankungen auf dem zweiten Platz der häufigsten Krankheitsursachen im Handwerk; ihr Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt und lag bei 23,8 Prozent (2021: 11,2 Prozent). Nicht darin enthalten sind Fehlzeiten aufgrund einer Corona-Erkrankung. „Im Handwerk zeigt sich eine Entwicklung, die wir im vergangenen Jahr auch in anderen Branchen beobachten konnten“, sagt Juliane Mentz, Pressesprecherin der IKK classic. „Besonders auffällig ist der starke Anstieg der Atemwegserkrankungen, der vermutlich auf die Lockerung der Hygiene-Regelungen und die Normalisierung der Arbeitswelt zurückzuführen ist. Da Atemwegsinfekte in der Regel nicht so langwierig sind wie andere Erkrankungen, ist die durchschnittliche Falldauer gesunken“, so Mentz.
Gute psychische Gesundheit
Den größten Anteil an den krankheitsbedingten Fehlzeiten im bayerischen Handwerk hatten auch im Jahr 2022 mit 28,7 Prozent die Muskel- und Gelenkerkrankungen, 2021 waren sie für 34,6 Prozent der Krankheitstage verantwortlich. Rückläufig war mit 15,6 Prozent auch der Anteil der Verletzungen und Vergiftungen (2021: 18,5 Prozent) sowie der psychischen Krankheiten: Ihr Anteil sank von 15,2 Prozent (2021) auf 13,7 Prozent im Jahr 2022. „Handwerklich Beschäftigte sind traditionell weniger von Erkrankungen der Psyche betroffen als Beschäftigte in anderen Wirtschaftszweigen. Eine aktuelle Umfrage der IKK classic hat gezeigt, dass ein Großteil der Handwerkerinnen und Handwerker ihren Beruf als sinnstiftend erlebt und insgesamt glücklicher und zufriedener ist als der Bevölkerungsdurchschnitt. Das trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei und zahlt sicher auch auf die psychische Gesundheit ein“, so Pressesprecherin Mentz.
Einen weiteren Artikel über die Langzeitfolgen von Corona finden sie hier: AOK meldet lange Ausfallzeiten durch Post-Covid-Erkrankungen
IKK classic/RNRed