Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten in Deutschland aktuell die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel für Frauen bis zum Alter von 22 Jahren. Eine Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts zeigt nun, dass eine klare Mehrheit der Deutschen eine altersunabhängige Ausweitung dieser Kostenerstattung befürwortet.
Das Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos hat gefragt und eine repräsentative Anzahl an Deutschen hat geantwortet: Sollten Verhütungsmittel altersunabhängig erstattet werden? 73 Prozent der Deutschen sagen ja. Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) spricht sich dabei für eine altersunabhängige Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen für alle Frauen aus. Jeder Vierte (24 Prozent) würde es derweil bevorzugen, wenn eine Übernahme der Kosten nur für geringverdienende Frauen eingeführt würde.
Deutliche Minderheit gegen Kostenübernahme
Lediglich ein Fünftel der Befragten (20 Prozent) gibt an, gegen eine Erweiterung der Kostenübernahme für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel zu sein. Davon sprechen sich neun Prozent dafür aus, dass die Erstattung weiterhin nur bis zum Alter von 22 Jahren erfolgen sollte. Weitere elf Prozent sind der Meinung, dass die Kosten für Verhütungsmittel generell überhaupt nicht erstattet werden sollten.
SPD- und Grünen-Wähler am ehesten für Kostenübernahme
Bei allen im Bundestag vertretenen Parteien spricht sich eine Mehrheit der Anhängerschaft für eine altersunabhängige Ausweitung der Kostenerstattung aus. Am stärksten fällt diese Zustimmung mit 88 Prozent (für alle Frauen: 64 Prozent, nur für geringverdienende Frauen: 24 Prozent) bei der Wählerschaft der SPD aus, gefolgt von den Grünen-Anhängern mit 80 Prozent (für alle Frauen: 55 Prozent, nur für geringverdienende Frauen: 25 Prozent) sowie den Sympathisanten der Union mit 75 Prozent (für alle Frauen: 50 Prozent, nur für geringverdienende Frauen: 25 Prozent).
Auch die Wählerschaft der Linkspartei spricht sich mit 73 Prozent mehrheitlich für eine Ausweitung der Kostenübernahme aus. Unter ihnen liegt der Fokus jedoch etwas stärker als bei den anderen Parteien auf einer Unterstützung nur für geringverdienende Frauen. 28 Prozent der Linken-Anhänger sprechen sich für diese Option aus, während 45 Prozent eine altersunabhängige Erstattung für alle Frauen unabhängig vom Einkommen begrüßen würden.
Geringste Zustimmung bei Anhängern von FDP und AfD
Am niedrigsten fällt die Zustimmung bei den Unterstützern der FDP aus. Unter ihnen hält nur etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) eine altersunabhängige Erstattung von Verhütungsmitteln für richtig (für alle Frauen: 34 Prozent, nur für geringverdienende Frauen: 21 Prozent). Auch die Sympathisanten der AfD stimmen einer solchen Kostenübernahme mit 60 Prozent weniger stark zu als die der übrigen Bundestagsparteien (für alle Frauen: 41 Prozent, nur für geringverdienende Frauen: 19 Prozent). Im Umkehrschluss fällt der Anteil derjenigen, die gegen eine Erweiterung stimmen, bei den Anhängern von FDP (37 Prozent) und AfD (36 Prozent) verhältnismäßig groß aus. Selbst die bereits geltende Regelung, die eine Erstattung nur für junge Frauen bis 22 Jahre vorsieht, wird von einem Viertel der FDP-Wähler (24 Prozent) und mehr als jedem fünften AfD-Anhänger (22 Prozent) abgelehnt.
Jüngere eher für uneingeschränkte Kostenübernahme als Ältere
Über alle Altersgruppen hinweg findet die Ablehnung einer Ausweitung der Kostenübernahme von Verhütungsmitteln nur wenig Zuspruch. Uneinigkeit herrscht zwischen Jüngeren und Älteren jedoch darüber, für wen eine solche altersunabhängige Kostenerstattung gelten sollte. Insbesondere junge Befragte zwischen 18 und 39 Jahren bevorzugen mit 58 Prozent eine Kostenübernahme für alle Frauen, unabhängig vom Alter oder Einkommen. Unter den 60- bis 75-Jährigen stimmen nur 41 Prozent für diese Option. Eine eingeschränktere Kostenübernahme, die nur für geringverdienende Frauen gelten soll, wird dagegen von jeder dritten älteren Person (33 Prozent), aber nur von jedem fünften jüngeren Befragten (19 Prozent) präferiert.
Ipsos / RNRed