Baustellen gehören zu den gefährlichsten Arbeitsplätzen in ganz Deutschland. Um Verstößen gegen den Arbeitsschutz in Regensburg möglichst keine Chance mehr zu geben, fordert die IG Bau, das derzeitige „eklatante“ Überwachungsdefizit in Bayern stärker zu bekämpfen. Denn für ganz Bayern stehen lediglich 171 Aufsichtsbeamte zur Verfügung.
Verstöße gegen den Arbeitsschutz müsse man auf den Baustellen in Regensburg endlich stärker bestrafen, verlangt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Vergehen wie Gerüste ohne Schutzgeländer, ungesicherte Baugruben, mangelhafte Schutzkleidung oder Überstunden in Dauerschleife sollen wieder zur Ausnahme auf den gefährlichen Arbeitsplätzen werden.
Baustellen als Unfall-Hotspots
„Wir brauchen eine stärkere Kontrolle durch die staatlichen Arbeitsschutzbehörden. Denn das A und O im Job sind der Gesundheitsschutz und die Sicherheit der Beschäftigten“, fordert Manfred Götz, stellvertretender Bezirksvorsitzender der IG BAU Oberpfalz. Wichtig sei vor allem, dass „schwarze Schafe“ keine Chance bekommen, also Betriebe, die auf Kosten ihrer Mitarbeiter Sicherheitsbestimmungen missachten und den Gesundheitsschutz nicht ernst nehmen. „Das gilt grundsätzlich für alle Branchen. Vor allem aber auch für den Bau, wo die meisten Arbeitsunfälle passieren. Baustellen sind Unfall-Hotspots“, so Götz.
Zu wenig Kontrolleure für Arbeitsschutz in Bayern
Um den Kontrolldruck zu erhöhen, fordert er zudem eine bessere Personalausstattung der staatlichen Arbeitsschutzbehörden in der Region, da es landesweit viel zu wenig Kontrolleure gebe. „Nach dem aktuellen Arbeitsschutzbericht der Bundesregierung prüfen in ganz Bayern lediglich 171 Aufsichtsbeamte den Arbeitsschutz in den Betrieben. Rein rechnerisch ist damit ein Kontrolleur für 45.583 Beschäftigte zuständig – ein Ding der Unmöglichkeit“, findet Götz. Von einer effektiven und flächendeckenden Überwachung könne da „weit und breit keine Rede sein“. Der stellvertretende IG BAU-Bezirksvorsitzende spricht deshalb von einem „eklatanten Überwachungsdefizit“.
„Arbeitskontrolle aus einer Hand“
Götz drängt in diesem Zusammenhang perspektivisch auf die Einrichtung einer staatlichen Arbeitsinspektion: „Wir brauchen eine übergeordnete Behörde, die Kontrollen bündelt. Sie muss die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten und Sozialvorschriften sicherstellen.“ Dazu gehöre die Kontrolle von Schwarzarbeit und von Verstößen gegen das Zahlen von Mindestlöhnen. „Aber auch den Arbeitsschutz und das Einhalten des Arbeitszeitgesetzes müsste die Arbeitsinspektion fest im Blick haben“, fordert Götz. Eine solche „Arbeitskontrolle aus einer Hand“ habe sich etwa in Frankreich und Spanien bewährt.
IG Bau/RNRed