Nachdem Verteidigungsminister Boris Pistorius die Deutschen bereits im März kurz nach seinem Amtsantritt unter allen Regierungsmitgliedern am meisten überzeugen konnte, baut er seinen Vorsprung im Beliebtheitsranking seitdem noch einmal deutlich aus. Ein Meinungsforschungsinstitut hat die Beliebtheitswerte der regierenden Minister genauer untersucht.
Eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos zeigt die steigende Unzufriedenheit der Deutschen mit ihrer Regierung. Die Zahlen in der Übersicht.
Der erst seit Kurzem im Amt bestätigte Minister Pistorius sticht unter den anderen Ministern positiv hervor. 32 Prozent der Befragten sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit sind, nur 24 Prozent geben an, sehr unzufrieden mit dem SPD-Minister zu sein. Damit ist Pistorius der einzige Ressortchef, der eine positive Bilanz (+8) aufweist, was die Differenz zwischen zufriedenen und unzufriedenen Bürgern angeht. Als größter Verlierer geht dagegen Vize-Kanzler Robert Habeck aus der neuesten Ipsos-Erhebung hervor. Mehr als die Hälfte der Deutschen (53%) zeigt sich inzwischen sehr unzufrieden mit der Arbeit des Wirtschaftsministers, nur noch 15 Prozent der Bundesbürger sind weiterhin sehr zufrieden. Bei keinem anderen Mitglied des Bundeskabinetts ist der Anteil der sehr Unzufriedenen derzeit größer als bei Habeck. Und auch sein Netto-Zufriedenheitswert ist mit -38 zuletzt um 11 Prozentpunkte gesunken. Zum Vergleich: Vor genau einem Jahr lag dieser Wert noch bei -2, damals der Top-Score unter allen Ministern.
Unzufriedenheit mit Scholz und Regierung wächst
Bundeskanzler Olaf Scholz verliert ebenfalls deutlich an Beliebtheit, nachdem er im März noch einen leichten Zufriedenheitszugewinn verzeichnen konnte. 44 Prozent der Befragten geben an, momentan sehr unzufrieden mit der Arbeit des Regierungschefs zu sein, lediglich 15 Prozent kann Scholz überzeugen. Seine Netto-Zufriedenheit sinkt damit um neun Prozentpunkte auf -29. Ähnlich sieht es bei der Bundesregierung als Ganzes aus: Nur jeder Zehnte (11%) bewertet die Arbeit der Ampel sehr positiv, während fast die Hälfte (46%) angibt, momentan sehr unzufrieden zu sein. Im Vergleich zur letzten Erhebung im März verliert die Regierung auf der Zufriedenheitsskala 5 Punkte und landet mit einem Nettowert von -35 sogar noch hinter Kanzler Scholz.
Baerbock trotz Verlusten weiterhin auf Platz zwei
Außenministerin Annalena Baerbock trägt im Mai ebenfalls Verluste davon. Waren im März noch 23 Prozent sehr zufrieden mit ihrer Arbeit, ist es aktuell nur noch jeder Fünfte (20%). Gleichzeitig steigt der Anteil der sehr Unzufriedenen um drei Prozentpunkte auf 46 Prozent. Auf der Zufriedenheitsskala verliert Baerbock 6 Punkte und liegt mit einem Nettowert von -26 nur knapp vor Kanzler Scholz. Als letzte Ministerin rutscht somit auch Baerbock hinter ihre Beliebtheitswerte vom Januar 2022 zurück. Erstmals werden nun sämtliche Regierungsmitglieder schlechter bewertet im Vergleich zum Beginn der Legislaturperiode. Allerdings belegt Baerbock hinter Pistorius weiter den zweiten Platz im Minister-Ranking – zumindest, wenn es nach dem Anteil der sehr Zufriedenen geht.
Fast alle Minister verlieren an Ansehen
Außer Pistorius konnte kein Mitglied des Bundeskabinetts zuletzt klare Gewinne verzeichnen. Lediglich Arbeitsminister Hubertus Heil (+3), Innenministerin Nancy Faeser (+1) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (±0) halten sich seit März stabil, alle anderen Ressortchefs verbuchen Verluste. Im Vergleich zu seinen Beliebtheitswerten kurz nach Amtsantritt ist Lauterbach mit einem Minus von 33 Punkten jedoch der größte Verlierer unter allen Ministern. Nur Kanzler Scholz, der seit Januar 2022 sogar 36 Punkte auf der Zufriedenheitsskala verloren hat, schneidet diesbezüglich noch schlechter ab.
Methode der Umfrage
Quotierte Online-Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland, repräsentativ gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl. Die Befragung wurde zwischen dem 05. und 07. Mai 2023 durchgeführt.
Ipsos Politik- und Sozialforschung / RNRed