Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte zum Start der weltweiten Aktionswoche der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Bayern den Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen zu einer Priorität gemacht hat. Die Anstrengungen des Freistaats sind ein wesentlicher Bestandteil der weltweiten Bemühungen, der Zunahme antimikrobieller Resistenzen entgegenzuwirken.
Gerlach betonte: „Mit dem gemeinsamen bayerischen Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenzen unter Federführung des Gesundheitsministeriums bündelt der Freistaat erfolgreich seine Kräfte. Hier arbeiten wir eng mit den Staatsministerien für Umwelt und Verbraucherschutz, für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie für Wissenschaft und Kunst zusammen. In engem Schulterschluss wurde in den vergangenen Jahren bereits eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht.“ An den im Aktionsplan festgelegten Handlungsfeldern beteiligen sich auch diverse Netzwerke wie Universitäten, Kliniken, Verbände und Vereinigungen aus Human- und Tiermedizin.
Ein hocheffizientes Netzwerk
Gerlach erläuterte: „Im Bereich der Humanmedizin ist mit der Landesarbeitsgemeinschaft Resistente Erreger (LARE) ein Zusammenschluss von Expertinnen und Experten aus ganz Bayern entstanden, der bereits zahlreiche Empfehlungen und Leitfäden vor allem für den ambulanten Versorgungsbereich erarbeitet hat.“ Beispiele sind der Rahmenhygieneplan für den Rettungsdienst oder der Leitfaden für den gezielten Umgang mit Antibiotika mit dem Titel „Infektionsdiagnostik und orale Antibiotikatherapie bei Erwachsenen“ zur Unterstützung im Praxisalltag, der an 21.000 Ärzte in Bayern verteilt wurde und weiterhin großen Zuspruch findet. Derzeit werden sowohl der Rahmenhygieneplan als auch der Leitfaden aktualisiert.
Zielgerichtete Unterstützung für Bayerns Ärzte
Die Ministerin ergänzte: „Zugleich wurde innerhalb kurzer Zeit ein wirksames Überwachungssystem aufgebaut: Die 2019 am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eingerichtete Bayerische Antibiotikaresistenz-Datenbank ,BARDa‘ arbeitet heute überaus erfolgreich mit 29 Laboratorien und Krankenhauslaboren in allen Regierungsbezirken zusammen. Sie senden die Resistenzdaten aus ihrer Diagnostik anonymisiert an das LGL, wo sie zusammengeführt und ausgewertet werden. Die Ergebnisse können Ärztinnen und Ärzten in Bayern Orientierung für einen gezielten Antibiotikaeinsatz geben.“
Einsatz von Antibiotika muss reduziert werden
Gerlach fügte hinzu: „Darüber hinaus werden die Daten dem Robert Koch-Institut zur Verfügung gestellt, um auch die nationale Überwachung der Antibiotikaresistenzen zu stärken. Die Auswertungen von rund 456.000 Resistenztests im Jahr 2022 zeigen, dass die in Bayern auftretenden bakteriellen Krankheitserreger zum großen Teil eine zufriedenstellende Resistenzrate aufweisen.“Gerlach betonte: „Ich werbe für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika. Denn jeder Antibiotika-Einsatz kann Resistenzen fördern und muss daher auf das notwendige Maß reduziert werden.“
Ein ganzheitliches Konzept
Die Ministerin sagte: „Der Kampf gegen Antibiotikaresistenzen kann nur erfolgreich sein, wenn wir in allen Bereichen wirksame Beiträge leisten, uns darüber interdisziplinär austauschen und informieren – ganz im Sinne des One-Health-Gedankens, der die Gesundheit von Menschen maßgeblich mit einer gesunden Umwelt, gesunden Tieren und gesunden Lebensmitteln verbindet. Hier sind wir in Bayern auf einem guten Weg.“
Fortschritt durch Kooperation
In dem vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten interdisziplinären Grundlagenforschungsnetzwerk bayresq.net arbeiten beispielsweise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Entwicklung neuer Strategien gegen multiresistente Krankheitserreger an verschiedenen Universitäten in Bayern zusammen. Die Forschungsgruppen nutzen eine projektübergreifende Datenplattform und betreiben ein gemeinsames Datenmanagement, um neue Ansätze und Strategien gegen multiresistente Krankheitserreger zu entwickeln.
Gemeinsam Leben retten
Die Aktionswoche „World AMR Awareness Week“ (WAAW) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und weiterer UN-Organisationen ist eine weltweite Kampagne zu antimikrobiellen Resistenzen (AMR), die jährlich vom 18. bis 24. November stattfindet. Sie steht unter dem Motto „Gemeinsam antimikrobiellen Resistenzen vorbeugen“. Ziel ist es, das Bewusstsein und das Verständnis für antimikrobielle Resistenzen zu verbessern.
Die WHO schätzt, dass weltweit jährlich 1,3 Millionen Todesfälle auf Infektionen mit resistenten Bakterien zurückgehen. Gerlach unterstrich: „Gemeinsam müssen wir deshalb auch künftig alles dafür tun, um die Entstehung von Antibiotikaresistenzen zu verlangsamen und so Leben zu retten.“
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention / RNRed