Es ist ein Problem, was sich durch viele Berufsgruppen zieht: Es fehlt an Personal. Und das betrifft auch die Betreuung unserer Kinder. Seit Mitte Oktober finden bundesweit jeden Donnerstag unter dem Motto „SOS Kita – Es donnert in den Kitas“ in wechselnden Städten Mahnwachen der Gewerkschaft ver.di statt, um auf die ernste Lage in den Kitas aufmerksam zu machen.
Am 14. Dezember 2023 wird auch in Regensburg eine solche Mahnwache vor Beginn der Stadtratssitzung stattfinden. Von 13:00 – circa 14:00 Uhr nimmt eine kleine ver.di-Delegation die Stadtratsmitglieder vor dem Neuen Rathaus symbolisch vor ihrer Sitzung in Empfang und steht für Fragen zur Verfügung.
In den meisten Kitas herrscht Ausnahmezustand
ver.di Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner erläutert den Zweck der Mahnwache: „Krisenmodus ist das Wort des Jahres 2023. Der Ausnahmezustand als Dauerzustand beschreibt leider die Situation in vielen Kinderbetreuungseinrichtungen sehr gut. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Krisen selbst wie Inflation, Pandemie oder Kriege kommen direkt dort an und müssen pädagogisch verarbeitet werden – oft ohne, dass dieser Zusatzaufwand entsprechend zeitlich oder personell berücksichtigt wird oder das dafür notwendige Wissen vermittelt werden kann. Weitere bekannte Gründe sind die fehlenden Kita-Plätze und die damit verbundene Verzweiflung der Eltern, die hohe Personalfluktuation, unbesetzte Stellen, und gestiegene Anforderungen an die frühkindliche Bildung“, so die Gewerkschafterin weiter.
Ver.di hat konkrete Vorstellungen
Mit der Aktion vor der Stadtratssitzung möchte die Gewerkschaft ver.di auch konkrete Forderungen an die Stadtratsmitglieder stellen:
- Die Stabilisierung des Systems erfordert auch in Regensburg weitere Investitionen, auch jenseits der absoluten Pflichtaufgaben.
- Der Ausbau der Kinderbetreuung muss mit einem entsprechenden Ausbau der dazugehörigen Verwaltung und EDV in diesem Bereich einhergehen. Die Digitalisierung der Kitas steckt noch in den Kinderschuhen – dabei könnte sie einen Quantensprung in der Elternkommunikation darstellen.
- Die Beschäftigten brauchen unabhängig vom Träger breite politische Rückendeckung, wenn aufgrund akuten Mangels das Angebot angepasst werden muss. Und gleichzeitig brauchen Eltern eine umfassende gesellschaftliche Unterstützung für diese Fälle, etwa durch zusätzliche Freistellungsmöglichkeiten oder betriebliche Notgruppen, solange das System nicht grundlegend stabilisiert ist.
Regensburg nimmt auch Vorbildrolle ein
Bei der Mahnwache geht es laut der Gewerkschaft ver.di auch darum, gute Beispiele hervorzuheben. „Die Stadt Regensburg als Trägerin zahlreicher Kinderbetreuungseinrichtungen hat vor einigen Jahren einen vorbildlichen 5-Stufen-Plan entwickelt, der für personelle Ausfälle einen festen Plan in mehreren Abstufungen vorsieht. Mit diesem System können nicht nur die Einrichtungen verbindlich handeln, sondern die Eltern wissen auch, warum sich welche Änderung ergibt“, erklärt ver.di Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner. „Zusätzlich gibt es zahlreiche Ausbildungsplätze bei der Stadt Regensburg und ein breites Angebot an Fort- und Weiterbildungen, etwa zur Inklusionsfachkraft. Als nächstes ist eine Weiterbildung zum Thema Fachvokabular für Beschäftigte mit Deutsch als Zweitsprache geplant, auf die wir schon sehr gespannt sind. Das zeigt: Es ist wichtig, nicht nur zusätzliches Personal durch Aus- und Weiterbildungen zu gewinnen, sondern dabei auch die Qualitätsstandards zu halten.“
ver.di Bezirk Oberpfalz / RNRed